Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
mit Sonya zu sprechen. Das ist schon wieder ein Punkt für die Anklage.“
Sie wusste, dass er dem General nichts vorwarf, sondern nur mit den Fakten arbeitete. Deshalb fuhr sie fort.
„Gut, ja. Aber er ist nicht der Einzige, der die Waffe genommen habe könnte. Ich meine, so blöd es auch klingt, auch Sonya hatte Zugang zur Waffe, und wir wissen, dass sie Paul nicht umgebracht hat.“ Molly sah ihn fragend an. „Das tun wir doch, oder?“
Ihr Kopf schwirrte bei dem Gedanken an diese Möglichkeit, die zu schrecklich war, um sie überhaupt in Erwägung zu ziehen.
„Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen, aber es ist unwahrscheinlich, weil die meisten deiner Familie sie während der vermutlichen Tatzeit gesehen haben. Aber das bedeutet nicht, dass Frank das Verbrechen begangen hat.“
Mollys Herz schlug schneller bei diesem Hinweis, dass er nicht nur der Anwalt ihres Vaters war, sondern dass er inzwischen genauso fest wie Molly an Franks Unschuld glaubte. „Hunter …“
Eine Glocke erklang aus dem anderen Teil des Restaurants.
„Molly, die Pizza ist fertig!“, rief Joe laut.
„Gott sei Dank. Ich bin kurz vorm Verhungern“, murmelte Hunter erleichtert.
Sie versuchte, nicht zu lachen. Ein Mann mit leerem Magen war eine ernste Sache. „Möchtest du hier essen oder die Pizza mit nach Hause nehmen?“
„Hier. Und zwar sofort!“
Molly bedeutete Joe, dass er die Pizza an den Tisch bringen sollte, anstatt sie in einen Karton zu packen. „Gute Wahl. Dad sagte, dass er zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung für versehrte Veteranen im Rathaus gehen wollte.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Und Jessie müsste jede Minute zu einem Schulfest aufbrechen, aber ich würde es wirklich hassen, mit ihr zusammenzutreffen und weitere Dramen heraufzubeschwören.“
Hunter nickte. „Es ist trotzdem gut, dass sie ausgeht. Besser, als motzend zu Hause herumzusitzen.“
„Ich hoffe, dass ihre Freunde sie ein wenig aufheitern.“
Joe erschien mit der Pizza am Tisch und unterbrach ihre Unterhaltung. Nur wenige Sekunden später brachte die Kellnerin Teller und Besteck, und sie waren endlich in der Lage, ihre hungrigen Mägen zu füllen. Eigentlich war nur Hunter in der Lage, sofort zu essen, weil ihm der heiße Käse nichts auszumachen schien. Molly musste noch mit dem Essen warten, bis der Käse keine Blasen mehr aufwarf und die rote Soße etwas abgekühlt war. Doch sie genoss es, zuzusehen, wie Hunter, dieser große, starke Mann, seine Pizza förmlich inhalierte. Schließlich war die Pizza so weit abgekühlt, dass sie in wohltuender Schweigsamkeit miteinander aßen.
Danach wischte sich Molly den Mund mit einer Papierserviette ab und stellte plötzlich fest, wie müde sie war. „Ich bin satt und völlig fertig“, sagte sie lachend.
„Dito.“ Er bat um die Rechnung.
Sie erhob sich von ihrem Stuhl. „Ich muss noch mal nach nebenan, bevor wir gehen.“ Sie wollte sich das Fett und den Knoblauchgeruch von den Händen waschen. Auf dem Weg zu den Waschräumen erhaschte sie einen Blick auf Sonya Markham.
Molly winkte ihr zu. Sonya stand am Tresen, wo sie offenbar eine Bestellung aufgab.
Sonya schaute weg.
Molly hob die Achseln. Vielleicht hat sie mich nicht gesehen, dachte sie und ging durch das Restaurant, bis sie neben Sonya am Tresen stand. „Hallo, Sonya!“, sagte Molly, die sich freute, die Witwe zu sehen.
„Molly.“ Sonya, die etwas in ihrer Handtasche suchte, hörte damit auf und schaute sie lächelnd an.
Molly fiel auf, dass Sonya angespannt wirkte und blaue Schatten unter ihren Augen hatte. „Wie geht es dir?“, fragte sie befremdet.
„Nicht schlecht in Anbetracht der Lage.“ Sonya schob ihr dunkles Haar aus dem Gesicht. „Ich bin im Augenblick ein wenig fertig“, gab sie zu. „Aber ich bin sicher, dass man mir das auch ansieht. Es fällt mir schwer, zu schlafen, aber noch schlimmer ist es, wenn ich mich auf etwas konzentrieren will.“
Molly konnte sich nicht vorstellen, wie Sonya mit allem klarkam. Sie räusperte sich. „Das tut mir leid.“
Sonya schüttelte ihren eleganten Pagenkopf. „Es braucht dir nicht leidzutun. Es ist sogar ganz gut, aus dem Haus zu gehen und sich wieder der Welt zu stellen. Und du und deine Familie, ihr wart wunderbar zu mir. Vor allem dein Vater.“
Für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten ihre Augen voller Lebendigkeit, wie Molly es seit dem Mord nicht mehr an ihr gesehen hatte.
„Die Pizza ist fertig, Mrs. Markham“, rief Joe von hinter dem
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