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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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sie der verbale Tiefschlag des Teenagers immer noch mitten ins Herz. War es denn so viel verlangt, dass jeder in dieser Familie sie akzeptierte? Sie hatte schon genug dafür bezahlt, als ein Kind der Lüge aufgewachsen zu sein. Ein Leben lang hatte sie geglaubt, dass der Mann, den sie für ihren leiblichen Vater hielt, genauso wenig Zeit für sie hatte wie ihre Mutter.
    Sie war es einfach leid, sich mit Jessies Gefühlsausbrüchen auseinanderzusetzen. Wenn sie es tat, dann nur ihrem Vater zuliebe und um des lieben Familienfriedens willen. Zu oft hatte sich Molly schon auf die Zunge gebissen und gehofft, dass Jessie ihr ein wenig entgegenkommen würde. Doch bis jetzt war alles vergeblich.
    „Entschuldige dich bei Molly!“, sagte Robin, ihre Hände auf die Hüften gestützt.
    Molly hasste es, dass ihre andere Schwester die Schlachten für sie schlug. Jessie zu demütigen würde niemandem helfen. Aber es wurde Zeit, endlich miteinander klarzukommen.
    „Das ist mein Ernst!“, meinte Robin und schaute ihrer sprachlosen Schwester dabei in die Augen.
    Jessie sah sich Hilfe suchend nach ihrer Großmutter um. Doch statt ihr zu Hilfe zu kommen, erteilte die ältere Dame dem Teenager kopfschüttelnd einen weiteren Befehl.
    „ Sofort!“, bellte sie, auf ihren Stock gestützt, und wartete ganz offensichtlich auf die entschuldigenden Worte aus Jessies Mund.
    Doch stattdessen stieß Jessie ein lautes Wutgeheul aus. „Immer seid ihr auf ihrer Seite!“, schimpfte sie und fühlte sich ganz offensichtlich missverstanden. Dann stampfte sie mit den Füßen auf, bevor sie hastig aus dem Zimmer rannte.
    „Heulsuse, Heulsuse!“, kreischte Ednas Langschwanzpapagei aus seinem Käfig am anderen Ende des Raumes. Überlass es dem vorlauten Vogel, auf sich aufmerksam zu machen, dachte Molly. Ein rascher Blick durch die Tür des Arbeitszimmers genügte, um zu sehen, dass Jessie schon längst außer Hörweite geflohen war.
    „Mach dir nichts daraus“, versuchte Edna, Molly zu trösten. „Ich werde ihr erklären, dass sie nicht so mit dir sprechen darf.“
    „Lass sie einfach in Ruhe!“ Molly wischte die ganze Angelegenheit mit einer unbestimmten Handbewegung weg und tat so, als ob sie Jessies Ausbruch nicht weiter berührt hätte.
    „Nur, wenn du versprichst, dass du sie in Zukunft ignorieren wirst. Manchmal benimmt sie sich wie eine Fünfzehnjährige, die stark auf die dreißig zugeht und manchmal wie eine Dreijährige“, sagte Robin, aus deren Augen Bedauern sprach, als sie Molly eine Hand auf die Schulter legte.
    „Amen!“ Molly gelang es tatsächlich zu lachen, während sie versuchte, sich nicht zu rühren. Es fiel Molly immer noch schwer, die kleinen Gesten der Zuneigung, die ihrer Familie so leicht von der Hand gingen, zu akzeptieren, weil sie nicht daran gewöhnt war. Sie wollte Robin weder verletzen noch sie bei ihren Trostbemühungen entmutigen. Außerdem war Robins Zuneigung genau das, was sie so dringend gebraucht hatte, als sie hier angekommen war. Sie hatte Hunter hinter sich gelassen, und da hatte ihr Robins Aufmerksamkeit gutgetan. Das bedeutete aber nicht, dass sie Hunter oder die Rolle, die er in ihrem Leben hätte spielen können, ersetzen konnte.
    „Was soll die Reisetasche?“, unterbrach der Kommandeur Mollys Gedanken.
    „Fährst du weg?“, fragte Robin mit einem panischen Unterton in der Stimme. Molly schüttelte den Kopf. „Ich muss mit einem Freund sprechen wegen Vater.“ Trotz Jessies Wutanfall floss ihr dieses Wort leicht von der Zunge, denn Frank hatte sie in seiner Familie willkommen geheißen und ihr gezeigt, dass sie ab jetzt dazugehörte.
    Robin entspannte sich, als sie sich zu Molly hinüberlehnte: „Ich mache mir Sorgen, dich mit Jessie alleine zu lassen, wenn ich wieder an die Uni zurückmuss.“
    Robin studierte in Yale. Sie hatte ein halbes Stipendium bekommen. Den Rest zahlte ihr Vater. General Addams glaubte, dass es Elternsache sei, die Bildung der Kinder zu bezahlen, und Molly hatte deswegen großen Respekt vor ihm. Sie hatten sich schon mehr als einmal fast darüber gestritten, weil er auch Mollys Studiengebühren übernehmen wollte.
    Sosehr sie sein Angebot schätzte, wollte sie dennoch nichts davon wissen. Sie bezahlte ihre Gebühren selbst. Sie wollte niemals so werden wie ihre Mutter, die sich ständig von anderen aushalten ließ. Im Haus leben zu dürfen war in Mollys Augen das Höchste, das sie zu akzeptieren bereit war. Ein Kompromiss, den sie dafür einging, endlich eine

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