Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
letzten Monate durchzusehen.
Es gab keine Hinweise darauf, dass Paul Markham in Atlantic City oder sonst wo in New Jersey gewesen war. Aber dieser Mann hatte seinen Geschäftspartner schon seit einer Weile bestohlen. Er musste ein Experte darin sein, seine Spuren zu verwischen, bar zu zahlen und vielleicht sogar einen anderen Namen zu verwenden.
Hunter erhaschte einen Blick auf Molly, die sich offenbar zurückgewiesen fühlte. Er verstand, wie sehr sie etwas finden wollte, das zu weiteren Informationen führen würde, die hoffentlich die Freilassung ihres Vaters beschleunigten.
„Ich habe nicht gesagt, dass das gar nichts ist. Ich sagte nur, dass wir noch tiefer graben müssen.“ Er streckte seine Hand aus, um sie zu trösten, doch dann ballte er stattdessen die Faust und ließ seinen Arm wieder sinken. Sie jetzt zu berühren wäre Gift für seine Selbstbeherrschung gewesen.
Und er musste nun in ihrer Gegenwart stärker sein.
Sie wandte sich ab und gab vor, seine Zurückweisung nicht bemerkt zu haben.
Aber er wusste, dass sie es sehr wohl bemerkt hatte, und sein Magen verkrampfte sich. „Lass uns zu deinem Vater zurückkehren und schauen, ob wir noch mehr herausfinden können“, schlug er vor.
„Klingt nach einem guten Plan.“
Er folgte ihr nach draußen und wünschte sich, dass sie ihm vertraut hätte anstatt ihm Sonyas und Franks Verhältnis zu verheimlichen. Sie hatte ihn damit nicht nur unvorbereitet in eine Zeugenbefragung gehen lassen, sondern auch das zarte Band des Vertrauens kaputt gemacht, das sich zwischen ihnen gerade wieder aufzubauen begann.
Die Ironie des Schicksals wollte es, dass Molly aus Angst gelogen hatte, weil sie befürchtete, dass Hunter ihrem Vater nicht länger vertrauen und den Fall womöglich niederlegen würde. Wenn er nicht so enttäuscht von ihr gewesen wäre, hätte er vielleicht sogar darüber lachen können.
Doch ihr Plan war schiefgegangen, und nun war sie diejenige, der er nicht mehr im Geringsten vertraute.
11. KAPITEL
V on einer verschmähten Frau ließ sich Hunter nicht beeindrucken, stellte Molly fest, während sie sich für die Verabredung mit Ty und Lacey umzog. In den letzten beiden Tagen, seit Hunter entdeckt hatte, dass Molly ihn wegen der Sache zwischen Sonya und ihrem Vater belogen hatte, verhielt er sich ihr gegenüber eiskalt. Er benahm sich, als hätten sie sich nie geliebt. Als wäre er nie tief in sie eingedrungen.
Sie ignorierte ihre Kopfschmerzen, zog die roten Cowboystiefel über und wünschte sich, dass sie ihr Glück bringen würden. Außerdem hoffte sie natürlich, dass der Be such seiner besten Freunde Hunters Laune verbessern würde. Ty und Lacey waren aus Albany gekommen, um ihnen Informationen über das Motel in Atlantic City zu liefern. Nachdem Sonya gesagt hatte, dass sie noch nie in diesem Motel gewesen war, hatte Hunter Ty gebeten, der Spur nachzugehen. Sonya hatte vermutet, dass es vielleicht der Ort war, wo sich Paul aufgehalten hatte, wenn er nicht in der Stadt war. Allerdings nicht geschäftlich, sondern mit seiner jeweiligen Geliebten. Molly lief es eiskalt den Rücken hinunter, wenn sie an die kühle Art dachte, mit der Sonya über dieses Thema sprach. Offensichtlich hatte sie von der Untreue ihres Mannes gewusst. Die Vorstellung, dass man mit jemandem zusammenlebte, dem man nicht vertrauen konnte, machte Molly traurig. Vor allem, weil sie das an ihren eigenen kapitalen Fehler mit Hunter erinnerte.
In einer Hinsicht hatte er recht – ihre Entscheidungen waren tatsächlich von der Angst beeinflusst, die neue Familie zu verlieren. Aber er irrte sich, wenn er glaubte, dass sie ihm nicht vertraute oder dass sie ihm ihren Vater vorzog. So einfach war das alles nicht, dachte sie immer noch wütend und enttäuscht.
Als ob es nicht genug gewesen wäre, dass ihre Kopfschmerzen sich zu einer handfesten Migräne entwickelten. Die Art von Migräne, die sie schon als Kind gequält hatte. Es war zwar eine Weile her, seit sie zum letzten Mal eine Migräne gehabt hatte, aber sie hatte dennoch darauf geachtet, genügend Schmerzmittel im Haus zu haben. Doch die Schmerzen waren noch nicht so schlimm, dass sie starke Mittel dagegen nehmen wollte. Stattdessen schluckte sie zwei Aspirin und versuchte an positivere Dinge zu denken.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als einfach weiterzumachen und zu hoffen, dass Hunter irgendwann darüber hinwegkommen würde. Sie fuhr sich mit den Fingern durch das luftgetrocknete Haar, bemalte sich die Lippen mit
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