Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
gedacht, dass du so ein Arsch bist. Siehst du nicht, welchen Glücksfall du da vor deiner Nase hast?“
Hunter rieb sich die Augen und beugte sich vor. „Ich werde es dir nur einmal erklären, damit du endlich den Mund hältst und nicht mehr davon anfängst. Sie hat mich schon einmal fallen lassen. Ich bin trotzdem zurückgekommen, um ihrem Vater zu helfen, und ich stellte fest, dass ich immer noch nicht darüber hinweg bin, obwohl ich es mir eingebildet hatte. Deshalb gab ich der Versuchung nach, und sie hat mich prompt schon wieder beschissen. Nur ein totaler Schwachkopf würde dreimal denselben Fehler machen.“
Ty wirkte irritiert. Er machte ein ungläubiges Gesicht. „Das musst du mir erklären.“
Es wirkte, als ob er seinen besten Freund nicht richtig ernst nahm. Hunter erklärte ihm die Situation mit Molly, erzählte von ihrem fehlenden Vertrauen und äußerte seine Meinung, dass Molly zu eng mit ihrer Familie verbunden war, um sich eine echte Beziehung mit einem Mann erlauben zu können.
Ty hörte ihm aufmerksam zu. „ Du glaubst wirklich, dass du ihr egal bist? Und dass sie dir nicht vertraut? Ich habe gesehen, wie sie dich ansieht. Diese Frau ist total verliebt, mein Lieber.“
Hunter schüttelte den Kopf. „Wenn es wichtig wäre, würde sie mir immer wieder ihre Familie vorziehen, wie ihr Verhalten beweist.“
Ty blickte über Hunters Schulter. „Die Frauen kommen zurück, also hör zu. Du hattest auch einen eigenen Anteil daran. Deine vorgefasste Meinung hat dir in den letzten acht Monaten ohne Molly nicht viel genutzt. Ich schlage vor, du denkst noch einmal über alles nach, bevor du möglicherweise die tollste Frau, die dich je begehrt hat, einfach abschreibst, weil sie deinen unmöglich hohen Ansprüchen nicht genügt.“
Hunter schaute ihn missbilligend an. „Das ist völliger Quatsch. Zu wollen, dass sie mir vertraut, ist ja wohl nichts Unmöglich…“
Ty stieß Hunter unter dem Tisch an.
„Wir sind wieder da“, sagte Lacey im selben Moment. Ihre Stimme klang ein wenig zu fröhlich.
Vielleicht hatten sie das Ende der Unterhaltung mitbekommen. Mist, dachte Hunter. Das wurde ja immer besser.
Dennoch war es schön, seine besten Freunde wiederzusehen. Sie wirkten sehr glücklich miteinander.
„So, und jetzt erzählt mal, was ihr in Jersey herausgefunden habt“, sagte Hunter. Er dachte, dass es besser für ihn war, sich auf den Fall zu konzentrieren, den einzigen Bereich, wo er in diesen Tagen einen Fuß auf den Boden bekam.
Molly setzte sich auf einen Stuhl neben Hunter, weit genug von ihm entfernt, um seinen Körper an keiner Stelle berühren zu können, aber auch nah genug, um ihn mit dem Duft ihrer Haare zu verwirren, wann immer er einatmete und ihr Geruch ihm in die Nase stieg.
„Bitte sagt, dass es gute Neuigkeiten gibt“, bat sie Ty.
„Es sieht so aus. Nach Ted Frye, dessen Familie das Seaside Inn in Atlantic City gehört und wo er die meisten Tage der Woche arbeitet, war Paul Markham ein ziemlich regelmäßiger Gast.“ Ty zog einen Notizblock aus seiner hinteren Hosentasche und blätterte ihn durch. „Er hat ihn erst auf dem Foto, das du mir geschickt hast, identifiziert, weil Paul einen falschen Namen benutzte. Er nannte sich Paul Burnes, bezahlte in bar und traf sich üblicherweise wenigstens für eine Nacht mit einer Frau. Eine Rothaarige, sagte der Kerl.“
„Lydia McCarthy, Pauls Sekretärin. Sie hatte eine Affäre mit ihm“, sagte Molly.
„Ich verstehe da etwas nicht. Warum kümmerte sich die Polizei nicht darum?“, fragte Lacey.
Hunter massierte seine angespannte Nackenmuskulatur. „Das ist ganz einfach. Sie haben ihren Hauptverdächtigen schon, und es kümmert sie nicht, was Paul getrieben hat. Im Gegensatz zu uns. Es wäre schön, wenn wir herausfinden könnten, was mit dem Geld passiert ist. Es führt uns vielleicht zu jemandem, der ein Mordmotiv gehabt haben könnte.“
Molly lächelte. „Seht ihr, warum ich ihn auf Vaters Seite haben wollte?“
Ty warf Hunter einen Was-habe-ich-dir-gesagt-Blick zu.
„Was bedeutet das für euren Fall?“
Molly zuckte mit den Achseln und schaute Hunter fragend an. Er stöhnte laut auf. „Es bedeutet“, sagte er zu Molly, „dass wir nach Atlantic City fahren.“
Als sie den Ausdruck von Schmerz und Widerwillen in Hunters Gesicht entdeckte, wusste sie, dass eine gemeinsame Reise mit ihr nach Atlantic City nicht gerade oben auf seiner Wunschliste stand. Offensichtlich war ihm aber auch klar, dass sie ihn
Weitere Kostenlose Bücher