Fangboys Abenteuer (German Edition)
Zimmer, wo Penny vorsichtig die Bettdecke wegzog. Sie zupfte etwas Kleines und Weißes vom Laken. »Da ist er.«
Sie überreichte Nathan den Zahn.
»Dankeschön!«, sagte er. »Ich habe gedacht, ich wäre erledigt!«
»Du bist manchmal ein alberner Junge.«
Nathan hielt den Zahn ins Licht und bewunderte ihn von allen Seiten. »Ich werde herausfinden, was genau die Zahnfee mit den ganzen Zähnen macht, die sie kauft«, verkündete er. »Vielleicht mache ich uns damit alle reich!«
Natürlich darf nicht vergessen werden, dass Nathan erst sieben Jahre alt war, und dass er dem Reiz, schnelles Geld zu machen, nicht widerstehen konnte, obwohl seine Absichten bewundernswert waren. Während des Abendessens gab er Penny und Mary gegenüber zu, dass er dem Geschäft der Zahnfee vielleicht nicht in die Quere kommen sollte, und dass er seinen Zahn tatsächlich unters Kopfkissen legen würde.
Wir sind jetzt an einer Stelle, an der wir uns ein wenig von der Geschichte entfernen müssen, um zu den jungen Lesern von Fangboys Abenteuer zu sprechen. Obwohl wir hoffen, dass euch die Geschichte bis jetzt gefallen hat, und ihr vielleicht ein paar wichtige Lektionen daraus gelernt habt, wird der nächste Abschnitt euren kindlichen Verstand nicht interessieren. Ihr werdet den Teil langweilig und schwerfällig finden, und ihr würdet das Buch vielleicht lieber zur Seite legen, anstatt es fertigzulesen. Das wäre schade, da noch viele Abenteuer kommen, einschließlich mancher furchterregender Momente und einiger Heldentaten, die euer Herz zum hüpfen bringen. Wenn ihr also am Ende dieses Abschnitts ankommt (der hilfreich mit »***« gekennzeichnet ist), überspringt den nächsten Abschnitt und lest danach weiter, als hättet ihr nichts ausgelassen!
Eltern, die ihren Kindern dieses Buch laut vorlesen, sollten den folgenden Abschnitt ebenfalls überspringen.
***
Natürlich gab es keine Zahnfee. Wenn Kinder ihre Zähne unter ihre Kopfkissen legten, wussten die Eltern sehr wohl, dass keine magische Fee im Haus erscheinen und heimlich die Zähne durch Geld ersetzen würde. Tatsächlich taten dies die Eltern selbst und verwendeten ihr eigenes Geld. Das erklärte, warum reiche Kinder große Geldsummen erhielten, und arme Kinder kleine. Auf die gleiche Weise lief die unverhältnismäßige Geschenkverteilung durch Santa Claus ab, reiche Familien wurden immer bevorzugt, obwohl man meinen könnte, dass Elfen, die die Geschenke am Nordpol herstellten, nicht am sozialökonomischen Status einer Familie interessiert wären.
Nachdem Nathan eingeschlafen war, schlichen sich also Penny und Mary mitten in der Nacht in sein Zimmer. Sie bewegten sich mit größter Vorsicht, um ihn nicht aufzuwecken und den Trick nicht auffliegen zu lassen. Penny griff unter sein Kissen und holte den Zahn hervor, während Mary die Ehre hatte, das Geld dorthin zu schieben.
Sie legten den Zahn in ein kleines Glas, und Penny verstaute es in der geheimen Schublade ihres winzigen Souvenirregals.
***
Am nächsten Morgen hob Nathan sein Kissen hoch, und dort lagen nicht nur eine, nicht nur zwei, sondern drei Münzen. Drei ganze Münzen!
Er dachte darüber nach, was er sich kaufen könnte. Limonade? Ein Ferkel? Vielleicht würde er das Geld sparen. Kinder in der Schule, die zu Gemeinheiten neigten und sich über ihn lustig machen könnten, würden ihn vielleicht weniger ärgern, wenn er mit den drei Münzen angab.
Aber dann gab er alle für Comicbücher aus.
***
Am ersten Schultag wachte er mit Bauchschmerzen auf, es fühlte sich an, als knetete eine riesige unsichtbare Hand seine Eingeweide wie Pizzateig. Für einen klitzekleinen Moment dachte er darüber nach, deshalb einen Aufstand zu machen und sich für zu krank zu erklären, um in die Schule zu gehen, aber er wusste, dass es nur seine Nerven waren und dass Penny und Mary ihn ohnehin zur Schule schicken würden.
Penny bereitete ihm ein besonderes Extra-Frühstück aus Pfannkuchen mit Erdbeeren. Nathan aß langsam, der Sirup gerann auf seiner Zunge.
»Es wird schon gut gehen«, versicherte sie ihm.
Sie hatten vor zwei Tagen einen Termin mit Nathans Lehrerin, Mrs. Calmon, gehabt, nur um sicherzugehen, dass sie auf die Situation hingewiesen wurde. Mary war zu diesem Treffen nicht mitgekommen, zum einen, weil sie sich nicht freinehmen konnte, und zum anderen, weil sie es für unnötig hielt. »Warum sollten wir Leute vor dem Jungen warnen ?«, hatte sie gefragt, als sie dachte, Nathan könnte
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