Fangboys Abenteuer (German Edition)
aufstehen kannst, und spüre die Augen auf deinem Rücken, die dich für dein beschämendes Benehmen verurteilen!«
Gordon ließ den Kopf hängen und setzte sich in die Strafecke.
Die anderen Schüler traten nacheinander vor die Klasse, während Nathan versuchte, seinen Panikanfall unter Kontrolle zu halten. »Mein Name ist Nathan«, würde kein Problem sein. Mit diesem Teil konnte er fertigwerden. Aber was wollte er werden, wenn er erwachsen war? Ein Cowboy? Ein Doktor? Ein Zoowärter? Die anderen Kinder nahmen alle guten Möglichkeiten vorweg.
Vielleicht ein Bankkaufmann. Ja, jeder mochte einen guten Bankkaufmann.
Oh, sein Bauch brachte ihn um.
Was, wenn Mrs. Calmon ihn nur wegen seiner Zähne in die Strafecke schickte?
Was, wenn er sich vor allen Kindern übergab, und sie ihn danach in die Strafecke schickte?
Er hätte niemals gedacht, dass Schule so schwierig sein könnte!
Die anderen Kinder waren zu schnell. Er würde nie genug Zeit haben, sich etwas auszudenken!
Der kränkliche Junge neben ihm ging nach vorn. »Mein Name ist Jamison, ich will Zauberer werden, wenn ich erwachsen bin, und die Sommerferien habe ich im Krankenhaus verbracht.«
»Sehr gut, Jamison. Tammy?«
Seine Reihe war dran! Würde er in die Strafecke geschickt werden, wenn er kreischend aus dem Klassenzimmer rannte? Er konnte spüren, wie sein Magen da drinnen herumwirbelte und versuchte, das Frühstück auszuquartieren. Er konnte es nicht! Er konnte es nicht!
Bevor er sich versah, war das Mädchen mit den Sommersprossen an der Reihe.
»Mein Name ist Beverly, wenn ich erwachsen bin, will ich Königin werden, und in den Sommerferien habe ich fast jeden einzelnen Tag meine älteren Brüder verprügelt.«
»Na, Beverly, ist das wahr?«
»Ja. Ich verprügele auch einen der Jungs hier, wenn ich es Ihnen beweisen soll. Ich tue es jetzt sofort.«
»Nein, das wird nicht nötig sein. Sehr gut, Beverly. Nathan?«
Beverly streckte Nathan die Zunge heraus, als sie zu ihrem Platz zurückkehrte. Nathan gefiel das überhaupt nicht. Vielleicht könnte er dies nutzen, um seine öffentliche Erniedrigung hinauszuzögern. Er hob die Hand. »Frau Lehrerin!«
»Ja, Nathan?«
»Sie hat mir die Zunge gezeigt.«
»Beverly, hast du Nathan die Zunge gezeigt?«
Beverly setzte sich an ihren Tisch. »Das habe ich.«
»Nathan, glaubst du, dass es der Weg in ein erfülltes Leben ist, eine Petze zu sein?«
Wovon redete sie? Warum schickte sie Beverly nicht in die Strafecke? Was ging hier vor?
»Ich habe dir eine Frage gestellt.«
Handelte es sich um eine Fangfrage? Sollte er sagen, ja, eine Petze zu sein, war der Weg in ein erfülltes Leben, und sie würde dann erwidern, »Du hast vollkommen recht!«, und ihm einen goldenen Stern geben?
»Nein, Frau Lehrerin.«
»Das stimmt. Nathan Pepper muss sich darum kümmern, was Nathan Pepper tut, und keine wertvolle Energie daran verschwenden, seinen Klassenkameraden Ärger einzuhandeln. Klasse, beantwortet mir diese Frage: »Mag irgendjemand eine Petze?«
»Nein«, riefen die Kinder im Chor.
»Wenn du dich zu oft wie eine Petze verhältst, könnte dir ein echter Schwanz wachsen! Kannst du dir vorstellen, mit einem Schwanz durchs Leben zu gehen? Nathan, übernimm Gordons Schicht in der Strafecke!«
Nathan stand auf und lief traurig durchs Klassenzimmer. »Nathan, die Petze!«, flüsterte ein Mädchen, und die anderen Kinder in seiner Umgebung kicherten.
Er setzte sich auf den Hocker, schämte und genierte sich mehr als jemals zuvor in seinem Leben.
Und dann übergab er sich.
Zehn
Nathan beschloss, die Schule zu hassen. Er hasste, hasste, hasste sie. Sie war das Schlimmste, was jemals erfunden wurde. Nur dumme Leute sollten dorthin gehen müssen.
Er musste nie erzählen, was er werden wollte, wenn er groß war oder was er den Sommer über getan hatte, aber dadurch fühlte er sich auch nicht besser. Nathan die Petze! Was für ein schrecklicher Name! Wenn er gewusst hätte, dass Spitznamen so schnell verliehen werden, hätte er etwas unternommen, um als Nathan der Mutige, oder Nathan der Geistreiche, oder als Nathan der Rattenkiller bekannt zu werden. Nathan die Petze? Sogar Fangboy war besser!
Mrs. Calmon entließ sie in die Mittagspause, und die anderen Kinder sausten glücklich auf dem Spielplatz herum, spielten auf Rutschen, Wippen und Schaukeln. Nathan stand an der Backsteinmauer der Schule und schmollte.
»Hallo«, sagte Jamison, als er sich neben ihn an die Wand lehnte. »Ich bin froh, dass
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