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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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des Jungen eingeträufelt habe, ist der Kaufpreis es wert, die Angst zu beseitigen.«
    »Sie haben recht«, erwiderte Penny.
    Der Arzt lächelte. »Sag mal, Nathan, willst du die Spritzen in deinen Arm oder in deine Augen?«
    »In meine Augen?«, fragte Nathan entsetzt.
    »Ja.«
    »Ich will keine Spritze in mein Auge!«
    »Gut. Das war nämlich ein Test. Wenn du gesagt hättest, du willst, dass ich dir eine Injektionsnadel ins Auge steche, hätte ich gewusst, dass du geistesgestört bist, und hätte diskret vorgeschlagen, dich in die Obhut eines Sanatoriums zu übergeben. Also, streck deinen Arm aus, und dann fangen wir an!«
    Nathan streckte seinen Arm aus, und der Arzt verabreichte ihm die Spritzen, eine nach der anderen. Genau genommen gab der Arzt ihm sechs Spritzen anstatt fünf, einen Moment lang schien er etwas verwirrt, zählte im Kopf nach und schmunzelte dann über seine eigene Dummheit. Nathan gefielen die Spritzen nicht, aber er hatte im Wald viel Zeit damit verbracht, auf spitze Zweige zu treten und sich versehentlich an Ästen gestoßen, sodass dieser Schmerz jetzt gering war.
    »Sehr gut«, sagte der Arzt. Er nahm einen hölzernen Zungenspatel aus einem Glas und hielt ihn an Nathans Mund. »Sag mal ahhh!«
    »Ahhh.«
    »In Wirklichkeit war ich nicht daran interessiert, dieses Geräusch an sich zu hören. Es war eigentlich nur ein Trick, um dich dazu zu bringen, deinen Mund aufzumachen. Also lass uns das nochmal versuchen!«
    »Ahhh«, sagte Nathan, öffnete seinen Mund und streckte seine Zunge heraus.
    Der Arzt hielt den Zungenspatel in die Luft. »Soll das eine Art Scherz sein?«
    »Sehen wir wie Leute aus, die einen derartigen Streich spielen würden?«, fragte Mary und hielt dies für eine angemessen ausweichende Antwort.
    Der Arzt sah wehmütig aus. »Mein ganzes Leben lang habe ich mich für die Normalität meiner Zähne geschämt. Jeden Abend, als ich sie geputzt habe, habe ich mich gefragt, wie wunderbar es wäre, ein Hai oder ein Barrakuda zu sein, der mit einem Mund voller gezackter Zähne im Ozean herumschwimmt.«
    »Hätten sich die anderen Kinder nicht über Sie lustig gemacht?«, wollte Nathan wissen.
    »Das haben sie! In einem Augenblick schlechten Urteilsvermögens habe ich einem meiner Klassenkameraden von diesem Hirngespinst erzählt, und er hat gedacht, dass es amüsant wäre. ›Hey, lasst uns mal alle den abartigen Jungen verspotten, der sich wünscht, rasiermesserscharfe Zähne zu haben!‹ Das waren finstere Zeiten für mich. Aber ich habe zuletzt gelacht, weil ich jetzt ein reicher und erfolgreicher Arzt bin, mit einem bombastischen Haus und einer schlanken Frau, während der Kerl ein kleines Haus und eine fette Frau hat. Wolltest du noch eine Spritze?«
    »Nein, Sir.«
    »Gut. Damit hast du einen weiteren Test bestanden.«
     
    ***
     
    »Und, das war jetzt nicht so schlimm, oder?«, fragte Penny, als sie wegfuhren. »Fühlt es sich nicht gut an, wieder gesund zu sein?«
    »Das tut es«, bestätigte Nathan. »Das tut es wirklich.«
     
    ***
     
    Falls man eine Vergleichstabelle mit beliebigen zwei Monaten aus dem Jahr, die Nathan im Wald verbracht hatte, und aus den zwei Monaten seines ersten Sommers mit den Schwestern aufzeichnete, wäre die Linie der Waldmonate ganz unten auf der Seite und würde für Traurigkeit stehen, die Linie der Schwesternmonate wäre dagegen ganz oben auf der Seite und würde auf Glück hinweisen. Die untere Linie würde mit einer unglücklichen Farbe gezeichnet werden, vielleicht dunkelblau, während die obere Linie hellgelb oder lila wäre.
    Nathans Kinderzimmer war klein, aber gemütlich (sie hatten ein Zimmer im hinteren Teil des Hauses umgebaut, in dem Penny früher gerne gesessen und gelesen hatte). Während die Schwestern jeden Tag zur Arbeit gingen, blieb Nathan zu Hause, sie gingen schließlich davon aus, dass ein Junge, der auf sich allein gestellt im Wald gelebt hatte, tagsüber allein in einem abgeschlossenen Haus bleiben konnte. Er bekam jeden Tag eine Liste mit Hausarbeiten und erledigte sie fast immer.
    Jeden Abend spielten sie Spiele. Mary gewann gewöhnlich, und Penny tat so, als renne sie wütend davon, und alle lachten. Manchmal gewann Penny, in welchem Fall dann Mary wütend davonrannte, nur dass sie es nicht vortäuschte. Wenn Nathan gewann, führte er einen Tanz auf, dessen Umfang und Ausmaß davon abhing, ob er mit einem kleinen oder großen Vorsprung gewonnen hatte.
    Die Schwestern schimpften mit ihm, sobald er etwas falsch

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