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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mit Kobler, diesem brutalen Kerl, zu tun gehabt habe. Grange hat mich wegen meiner guten Verbindungen in der Tschechoslowakei gebraucht.“
    „Und wie sind Sie zu diesen Lieferungen gekommen?
    Sowjetische Militärdepots sind schließlich keine Selbstbedienungsläden.“
    Auf Seidlers hagerem, angespanntem Gesicht erschien erstmals ein schwaches Lächeln. Er setzte sich vorsichtig auf die Lehne eines Klubsessels, als fürchte er, sie könnte unter ihm explodieren. Dann trank er einen großen Schluck Kaffee und wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab.
    „Sie kennen die Fallen, die der sowjetische KGB ahnungslosen westlichen Touristen und Diplomaten stellt? Hübsche Mädchen bringen ausländische Besucher in kompromittierende Situationen, damit…“
    „Ja, ich weiß! Sie sollen zur Sache kommen! Wir sind hier in Gefahr, verdammt noch mal!“
    „Diesmal ist die Sache umgekehrt abgelaufen. Reiner Zufall!
    Der junge Tscheche, der den Lagerbestand per Computer überwacht, hat sich in eine Österreicherin verknallt, die in Prag Urlaub gemacht hat. Er ist ganz verrückt nach ihr. Sie wartet in München darauf, daß ihm die Flucht gelingt. Dafür brauchte er Geld, viel Geld. Dieses Geld habe ich ihm verschafft. Er hat mir die Gasmasken geliefert und dem Computer falsche Zahlen eingegeben…“
    „Wozu braucht Grange denn sowjetische Gasmasken?“
    „Natürlich um die Schweiz zu verteidigen – und um nebenbei ein Vermögen zu verdienen. Falls es zu einem Atomkrieg kommen sollte, haben siebzig Prozent der Bevölkerung in den hiesigen Atombunkern Platz. Stellen Sie sich vor, wie viele Gasmasken erforderlich wären, um ebenso viele Menschen für den Fall eines sowjetischen Angriffs mit chemischen Waffen mit Gasmasken auszustatten!“
    „Aber was will er damit in der Klinik Bern?“ fragte Newman verständnislos. „Sie ist schließlich keine Fabrik! Das begreife ich nicht.“
    „Dort
erprobt
er die Gasmasken.“
    „
Was
tut er dort?“ Der Engländer starrte Seidler an. „Hören Sie, das…“
    „Bob“, unterbrach Nancy ihn, „müssen wir unbedingt hier mit ihm reden? Diese alte Bruchbude ist mir unheimlich!“
    „Ja, wir müssen hier mit ihm reden“, bestätigte Newman barsch. „Ich hab’ dir doch gesagt, daß uns wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit bleibt. Weiß der Teufel, was uns nachher draußen erwartet“.
    „Vielen Dank! Du verstehst es wirklich, einen zu beruhigen …“
    Newmans Grobheit war beabsichtigt. Er wollte Nancy psychologisch auf die Flucht über die französische Grenze vorbereiten. Jetzt wandte er sich wieder an Seidler.
    „Wie erprobt Grange die Gasmasken?“
    „Er hat mit Versuchstieren angefangen. Ich habe einmal eine gräßliche Szene miterlebt, als ein Schimpanse ausgerissen ist.
    Er hat eine Gasmaske getragen und verzweifelt versucht, sie sich vom Kopf zu reißen…“
    „Und später?“
    „Später ist er dazu übergegangen, die Gasmasken unter Einsatzbedingungen an Menschen erproben zu lassen. Als Versuchspersonen benützt er Terminalpatienten, die ohnehin nicht mehr lange zu leben haben. Vor einigen Wochen bin ich mit der letzten Lieferung mit einem Lear Jet aus Wien in die Schweiz gekommen. In Bern-Belp hat’s dann Schwierigkeiten gegeben. Der Fahrer des Wagens, der mich abholen sollte, ist plötzlich an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt. Ich mußte mich selbst ans Steuer setzen und bin erst nachts in der Klinik angekommen. Dort habe ich gesehen, wie eine Frau – vermutlich eine Patientin – im Bademantel und mit einer Gasmaske vor dem Gesicht übers Klinikgelände gelaufen ist.
    Sie hat im Laufen versucht, sich die Maske vom Kopf zu reißen. Die anderen haben sie mit Gasgranaten beschossen – die Granaten sind vor ihr detoniert…“
    „Wo kommt das Gas her?“ erkundigte sich Newman.
    „Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Ich habe jedenfalls nie Gasgranaten aus der Tschechoslowakei rausgeschmuggelt.
    Zum Glück hat mich damals kein Mensch gesehen, deshalb bin ich weggefahren und erst später offiziell angekommen. Die Klinik wird übrigens von der Schweizer Armee bewacht…“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Ich habe mehrmals Uniformierte auf dem Klinikgelände gesehen – im Pförtnerhäuschen und bei nächtlichen Streifengängen. Wir sitzen wirklich in der Patsche, Newman, das können Sie mir glauben!“
    „Was geht in dem Labor vor – und in dem Atombunker?“
    „Keine Ahnung. Dort bin ich nie gewesen.“
    „Ich bin noch immer nicht ganz davon

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