Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
lassen.
    Der Engländer, der Beck gut kannte, erlebte ihn erstmals in einer noch nie dagewesenen Stimmung. Er wirkte ängstlich und unentschlossen.
    „Ich begleite meine Verlobte Nancy Kennedy, die ihren Großvater besuchen will.“ Newman machte eine Pause und starrte dem Schweizer, der sich in eine bläuliche Rauchwolke hüllte, geradewegs ins Gesicht. „Er liegt in der Klinik Bern.“
    „In der Klinik Bern?“ Beck setzte sich ruckartig auf. Seine Augen blitzten, und Newman hatte das Gefühl, als habe sich die bisherige Verkrampfung gelöst. „Jetzt paßt allmählich einiges zusammen! Sie sind der Verbündete, den ich gesucht habe…“
    Beck schenkte ihnen Kaffee und Cognac nach. Seine bisherige Unentschlossenheit war verflogen, er war wieder der alte, energische, tatkräftige Beck, an den Newman sich von seinem letzten Besuch in Bern erinnerte.
    „Als wir heute nachmittag in der Klinik gewesen sind, ist mir etwas Merkwürdiges aufgefallen“, berichtete Newman. „Wird sie etwa von Schweizer Militär bewacht?“
    Die Stimmung in dem nüchternen Dienstzimmer mit seinen grünen Wänden und der hellen Neonbeleuchtung schlug wieder um. Beck starrte in sein Glas und ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit vorsichtig kreisen. Dann trank er einen Schluck, ohne seinen Besucher anzusehen.
    „Wie kommen Sie darauf?“ fragte er schließlich.
    „Weil ich im Pförtnerhaus einen Mann in Schweizer Armeeuniform gesehen habe.“
    „Mit dieser Frage gehen Sie lieber zum Militärischen Nachrichtendienst. Sie wissen ja, wohin Sie sich wenden müssen…“
    Beck hatte sich wieder in sein Schneckenhaus zurückgezogen.
    Newman fühlte sich zunehmend frustriert. Was, zum Teufel, war in Beck gefahren? Der Engländer ließ sich seine Verärgerung anmerken.
    „Wenn Sie wollen, daß ich mit Ihnen zusammenarbeite – Sie haben vorhin von einem ‚Verbündeten‘ gesprochen –, muss ich wissen, worauf ich mich einlasse. Und wieviel Handlungsspielraum hat Ihnen Ihr Vorgesetzter an der Spitze der Bundespolizei gelassen? Ich verlange eine Antwort auf diese Frage, sonst können Sie ab sofort auf meine Mitarbeit verzichten!“
    „Unbeschränkte Vollmachten“, antwortete Beck prompt. „In Form einer von ihm unterzeichneten Weisung, die dort drüben im Stahlschrank liegt.“
    „Was macht Ihnen dann noch Sorgen?“
    „Der Goldklub …“
    Newman trank langsam seinen Cognac aus, um sich nicht anmerken zu lassen, welchen Schock Beck ihm mit dieser Bemerkung versetzt hatte. Er stellte das leere Glas vorsichtig auf den Schreibtisch zurück und tupfte sich die Lippen mit seinem Taschentuch ab.
    „Sie haben schon vom Goldklub gehört?“ fragte Beck. „Von dem wissen nicht allzu viele …“
    „Eine Gruppe von Bankiers unter Führung des Chefs der Zürcher Kreditbank. Der Goldklub hat seinen Sitz in Zürich.
    Die einzige andere Gruppierung, die mit ihm vergleichbar ist, ist eine Vereinigung Basler Bankiers. Was hat der Goldklub mit der Klinik
Bern
zu tun?“
    „Zu den Vorstandsmitgliedern der Zürcher Kreditbank gehört Professor Armand Grange, der – wie Sie natürlich längst wissen – die Klinik Bern leitet. Außerdem besitzt er ein Chemiewerk in Horgen am Zürichsee. Ich stehe unter großem, sehr großem Druck, meine Ermittlungen in Bezug auf ein Projekt mit dem Decknamen
Terminal
einzustellen…“
    „Worum geht’s dabei?“
    „Keine Ahnung“, gab Beck offen zu. „Aber es gibt Gerüchte – unerfreuliche Gerüchte, die schon bis zu einigen ausländischen Botschaften vorgedrungen sind. Übrigens interessiert sich ein Landsmann von Ihnen, der ebenfalls im Bellevue Palace wohnt, auch für Professor Grange. Eine gefährliche Beschäftigung, zumal sie bereits bekannt geworden ist. Die Schweiz ist eben nur ein kleines Land …“
    „Und wie heißt mein Landsmann?“ „Es handelt sich um einen Mr. Mason. Er ist über Zürich eingereist. Dort hat er mit seinen Nachforschungen begonnen – und von dort aus hat auch die Nachricht, womit er sich beschäftigt, die Runde gemacht. Jetzt ist er wie gesagt in Bern.“
    „Was gibt’s sonst noch Wissenswertes?“
    „Haben Sie jemals von einem Mann namens Manfred Seidler gehört?“
    „Nein, noch nie“, antwortete Newman. „Welche Rolle spielt er denn?“
    Becks Pfeife gluckerte. Er entlockte ihr eine große Rauchwolke, während er unruhig auf seinem Drehsessel hin und her rutschte. Offenbar mußte Beck sich zu einem schwierigen Entschluß durchringen.
    „Ich kann mich doch darauf

Weitere Kostenlose Bücher