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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ich“, stellte Beck fest, während er einschenkte. „Schwarz, stimmt’s? Diese Nacht hat’s wirklich in sich – in mehr als einer Beziehung. Deshalb gönnen wir uns einen Schluck Cognac. Ich begrüße Sie in Bern und trinke auf Ihr Wohl, mein Freund. Sie müssen entschuldigen, daß ich vorhin so unfreundlich gewesen bin.“
    „Warum eigentlich?“
    „Wegen des verdammten anonymen Anrufers, der Pauli mitgeteilt hat, Sie hätten sich in der Nähe des Tatorts befunden.
    Irgend jemand möchte Sie für einige Zeit ausschalten. Wir haben natürlich unsere Vorschriften – aber mir ist es vor allem darum gegangen, Ihre Festnahme durch die Kantonspolizei zu verhindern. Jetzt kann ich Pauli mitteilen, daß ich Sie vernommen habe und fest überzeugt bin, daß Sie nichts mit dem Tod unseres Freundes Nagy zu tun gehabt haben. Er zeichnet die Akte ab und schickt sie mir – und ich sperre sie in einen Stahlschrank, in dem sie für immer verschwindet.“
    Die beiden Männer tranken schweigend ihren Kaffee und zwischendurch einen Schluck Cognac, bis Beck wieder das Wort ergriff.
    „Bob, in den letzten zwölf Stunden haben sich nicht weniger als fünf Vorfälle ereignet, die mir alle große Sorgen machen. Man könnte sie als Einzelfälle betrachten, aber ich bin überzeugt, daß sie irgendwie miteinander in Zusammenhang zu bringen sind. Als erstes ist auf dem Militärgelände Lerchenfeld bei Thun-Süd ein Granatwerfer gestohlen worden. Das war der zweite Granatwerferdiebstahl innerhalb eines Monats …“
    „Mit Munition – mit Werfergranaten?“
    „Nein – und das macht den Fall noch eigenartiger. Auch der zweite Vorfall betrifft den Diebstahl einer Waffe. Wie Sie wissen, sind alle Schweizer bis zum fünfundvierzigsten Lebensjahr wehrpflichtig und besitzen als Reservisten einen Karabiner mit vierundzwanzig Schuss Munition. In ein Haus ist eingebrochen worden, während der Besitzer mit seiner Frau beim Einkaufen war. Dabei sind das Gewehr und das Zielfernrohr – der Mann ist Scharfschütze – gestohlen worden …“
    „Wo ist das passiert? Oder soll ich raten?“
    „Thun-Süd. Und dann ist heute am späten Nachmittag auf einer Autobahn etwas Merkwürdiges passiert. Der Fahrer eines Räumfahrzeugs ist überfallen und zusammengeschlagen worden. Sein Fahrzeug ist dann an der nächsten Ausfahrt aufgefunden worden. Wollen Sie raten, wo das passiert ist?“
    „Irgendwo im Raum Thun?“
    „Richtig! Immer in der Umgebung von Thun! Den vierten Vorfall kennen Sie ja: der Mord an Julius Nagy…“
    „Und Nummer fünf?“
    „Lee Foley, ein angeblich nicht mehr für die CIA arbeitender Amerikaner, ist aus dem Hotel Savoy in der Neuengasse verschwunden. Bob, dieser Amerikaner ist einer der gefährlichsten Männer, die ich kenne. Ich habe sofort einen Freund in Washington angerufen und mich erkundigt, ob Foley wirklich kein CIA-Agent mehr ist. Er hat diese Version bestätigt, aber ich glaube nicht recht daran. Falls der Auftrag von außerordentlicher Bedeutung ist, würde Foley selbst von höchsten Stellen gedeckt. Angeblich ist er jetzt Seniorpartner der Continental International Detective Agency in New York.“
    „Nehmen wir doch einmal an, das entspräche der Wahrheit“, schlug Newman vor. „Was dann?“
    „Dann ist mir auch nicht wohler. Foley ist ein geschickter, erstklassig ausgebildeter Killer. Das wirft zwei Fragen auf.
    Wer hat das Geld, um einen Mann wie ihn anzuheuern?“
    „Amerikaner …“
    „Oder Schweizer“, warf Beck ruhig ein. „Worauf wollen Sie hinaus?“
    Beck zuckte mit den Schultern, ohne die Frage zu beantworten.
    Er zog eine kurzstielige Pfeife mit großem Kopf aus der Jackentasche und stopfte sie aus einer Packung Tabak mit der Aufschrift
Amphora.
    „Immer noch mit der gleichen alten Pfeife verheiratet?“
    erkundigte der Engländer sich.
    „Sie sind ein scharfer Beobachter, mein Freund. Diese Pfeife stellt die Firma Cogolet bei St-Tropez her. Auch der Tabak ist noch der gleiche –
roter
Amphora. Die zweite Frage, die Foleys Besuch aufwirft, lautet:
Auf wen hat er’s abgesehen?
Sobald wir seinen Auftraggeber kennen, wissen wir vielleicht auch, wen er hier erledigen soll…“
    „Glauben Sie wirklich, daß er deswegen hier ist?“
    „Das ist sein Beruf“, stellte Beck fest. „Warum sind Sie nach Bern gekommen?“
    Typisch Beck! Eine Fangfrage, wenn man’s am wenigsten erwartete. Er hatte seine Pfeife angezündet und paffte scheinbar zufrieden vor sich hin, ohne Newman aus den Augen zu

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