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Fangonia (German Edition)

Fangonia (German Edition)

Titel: Fangonia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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Abmachung:

    Abmachung der Bürger von Fangonia

1.      Jedes Volk von Fangonia hat ein Recht auf ein eigenes Reich.
2.      Ein Zauber beschützt jedes Reich vor dem Zutritt Unbefugter.
3.      Zum zusätzlichen Schutz darf jedes Volk grenzensichernde Vorkehrungen treffen, sei es durch Magie, oder anderer Art.
4.      Fangonia nimmt kein weiteres Volk mehr auf.
5.      Niemand gelangt nach Fangonia, es sei denn die Insel verrät sich selber.

    „Sind alle einverstanden?“, beendete Glori ihre Rede.
    Ein zustimmendes Echo schallte vom Strand herauf. Sie alle wollten endlich Frieden.
    „Sehr gut. Dann darf ich euch jetzt bitten, eure Schätze hierher zu bringen.“
    Ein großes seidenes Tuch wurde vor den Obersten auf der Düne ausgebreitet. Ein Volk nach dem anderen schickte Vertreter mit ihren Kostbarkeiten hinauf, um sie auf das Tuch zu legen: Strahlend grün leuchtete der Smaragd der Zwerge.
    „Wir bekommen ihn gleich wieder, richtig?“ Der Zwerg konnte sich sichtlich schwer von dem Edelstein trennen.
    „Wir brauchen ihn nur ganz kurz für den Zauber“, versicherte ihm der Koboldkönig und nahm ihm den Stein aus der Hand. Der Riese ließ gleich daneben einen glatt geschliffenen Felsbrocken fallen. Eine Fee brachte eine winzige Dose mit goldglänzendem Staub. Zum Schluss legte ein Sandling eine wunderschöne, große Muschel auf das Tuch, das die Feen nun locker zubanden. Glori rollte das Gesetzpapier zusammen und knotete es an das Tuch.
    „Gwendolyn, du bist dran!“, rief sie der kleinen blauhaarigen Fee zu. „Gwendolyn!?!“
    Das zarte Wesen schwebte noch immer teilnahmslos am selben Platz. Unverwandt starrte sie auf das Tuch. Sollte sie wirklich damit ihr Schicksal besiegeln? Ihre Träume aufgeben? Aber es ging ja nicht anders. Zu groß war der Druck, der auf ihr lastete. Zu aussichtslos eine andere Zukunft. Langsam, flog sie zu Glori, die ungeduldig neben dem Tuch mit den Schätzen wartete.
    Dann ging alles ganz schnell. Die Ereignisse überschlugen sich. Gerade als Gwendolyn den Zauberstaub auf das Tuch blasen wollte, schoss ein Feuerschwall über ihre Köpfe hinweg. Ein schwarzer Schatten folgte ihm. Schreie durchrissen die dunkle Nacht, die in heißem Orange und Rot aufloderte. Was war passiert?
    Noch ehe sie begriffen, wendete das Feuer, kam zurück, holte zum nächsten Schlag gegen sie aus. Schreiend stoben die Wesen in Panik auseinander.
    Doch wohin sollten sie rennen? Es war ja kaum Platz am Strand. Sie stolperten hilflos übereinander. Wie kleine Funken flogen die Feen über dem Chaos, das am Strand ausbrach.
    Wieder kam das Feuer. Sie spürten es heiß über ihren Köpfen. Donner grollte am wolkenlosen Nachthimmel.
    Glori und Gwendolyn standen regungslos, starr vor Schreck, auf der Düne, als das Feuer auf sie zurollte.
    Das Tuch!
    Glori stellte sich mutig dem Schatten in den Weg. Wie ein Spielzeug warf er sie in den Sand. Wieder spuckte er Feuer. Es versenkte das gelbe Papier der Abmachung. Der Schatten ergriff das Tuch. Gwendolyn starrte das schwelende Papier mit weit aufgerissenen Veilchenaugen an. Sie fühlte den Zauberstaub in ihrer kleinen Hand. Ohne zu überlegen warf sie ihn auf das schmorende Papier.

    „Frieden die Zukunft bringen mag
    der Insel Fangonia mit diesem Vertrag!“

    Der Zauber wirkte sofort. Ein Blitz, heller als Silber, rollte über Fangonia hinweg. Dann war alles still. Als Glori am Strand erwachte, war sie mit den Sandlingen allein.

Das Feuer

    „ F euer!!!“ Schreie ertönten durch den Wald, schreckten Dina von ihren Träumen hoch. Noch ehe sie wusste, was geschehen war, schoss ein rotgelborangener Feuerschwall an ihr vorbei und steckte die trockenen Äste der alten Bäume in Brand. Gierig leckten die Flammen an dem alten Holz. Lange hatten sie auf solche Nahrung gewartet.
    Dina erstarrte. Gehörte das noch zu ihrem Traum? Derselbe bedrohliche, feuerspuckende Schatten, der da über der Lichtung kreiste, hatte doch noch eben hinter ihren geschlossenen Augenlidern gespukt. Aber Dinas Augen waren nun weit geöffnet, sie war wach!
    Wie angewurzelt stand sie da und sah zu, wie Kobolde schreiend aus den brennenden Wurzelhäusern flüchteten. Ihre roten Haare ließen sie in der Dunkelheit selber wie kleine Fackeln aussehen. Es war noch immer dunkel. Dicke, trübe Wolken verhinderten das Durchdringen der grauen Vorboten des Morgens.
    Wieder schoss ein Feuerschwall vorbei. Dina konnte nicht hier bleiben. Es war zu gefährlich. Sie wollte rennen,

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