Fangonia (German Edition)
vor. Lange Zeit hatte sie ausgeharrt. Sie war hungrig. Mit den kleinen Bissen, würde sie sich später beschäftigen. Die große Leckerei, die sich so heftig wehrte, war jetzt interessanter für sie. Flink bewegte sie ihre acht Beine auf sie zu. Sollte sie sie erst einwickeln, wie sie es sonst mit ihrer Beute tat? Nein, die Spinne war viel zu hungrig, sie würde das Mädchen gleich verschlingen.
Gerade öffnete sie ihren hässlichen Kiefer, da sauste etwas Hartes auf ihren Kopf nieder.
Dina hieb mit aller Kraft auf die Spinne ein. Sie hatte ihren Oberkörper aus dem weißen Klebstoff befreien können und war wild entschlossen, den Kampf gegen dieses Monstrum zu gewinnen. Spinnen waren ihr zuwider. Diese sollte das zu spüren bekommen.
Die Spinne blieb stehen, verdutzt über so viel Gegenwehr. Doch die harten Schläge mit dem Stock machten sie wütend. Wild fuchtelte sie mit ihren zahlreichen Gliedmaßen, als sie Dina nun von allen Seiten attackierte. Mal von oben, mal von rechts, mal von links. Doch Dina wuchs über sich hinaus. So würde sie nicht enden! Nicht in einem Spinnennetz!
Gerade wollte das Monstrum ihre Zähne in Dinas Arm schlagen, als sich Dina rasch unter einen weißen Wattebausch duckte und aus dem schwachen Sichtfeld der Spinne verschwand. Die Spinne ärgerte sich sehr über ihre schlechten Augen. Wo war ihre kostbare Mahlzeit so plötzlich hin verschwunden?
Dina kramte hastig in ihrem Rucksack, erwischte ihr nasses rotes T-Shirt und warf es mit ganzer Wucht weit in das Netz hinein. Gierig hastete die Spinne hinterher.
Schnell sprang Dina aus ihrem Versteck hervor und bahnte sich den Weg zu ihren Freunden. Sie riss an den klammernden Fäden und befreite Muschelstaub und Wilbur. Es eilte. Die Spinne hatte den Betrug bemerkt und beeilte sich mit wütenden Sprüngen das flüchtende Essen zu erreichen. Es blieb ihnen keine Zeit, die kleine Gwen, die schon vollständig zu einem weißen Paket verschnürt war, aus den Fäden zu befreien. Daher riss Dina das ganze Knäuel von dem weißen Klebeband und rannte hinter den anderen aus dem Netz.
Ein letztes Mal schnappte die Spinne ins Leere, als sie auf Dinas Ferse zielte. Gerade noch rechtzeitig fiel das Mädchen auf den harten Waldboden und flüchtete sich in den Schutz der Bäume.
Stocksauer und noch hungriger als zuvor blickte die Spinne der entflohenen Beute nach.
Die Baumknappen
„ D as wäre geschafft!“ Die Freunde atmeten tief auf, doch der Schock saß ihnen noch in den Gliedern. Mit wackeligen Beinen beeilten sie sich das Netz weit hinter sich zu lassen. Hinter einem dicken Buchenstamm sanken sie erschöpft auf den Boden nieder. Hastig befreiten sie sich von den letzten Klebefäden und befreiten Gwendolyn aus dem fest verschnürten Paket. Sie flatterte vorsichtig mit ihren zarten Libellenflügeln. Ja, alles war noch in Ordnung.
„Hoffentlich war das die letzte Grenze“, meinte Dina.
Sie blickte sich um. Der Wald hier war ganz anders als der Wald der Kobolde. Herbstlich bunt hingen die Blätter an den müden, grauen Bäumen. Es war empfindlich kühl geworden.
Dina fröstelte.
Bald machten sich die Gefährten wieder auf den Weg. Sie liefen auf einem bunten Blätterteppich. Eine kräftige Windböe blies ihnen ins Gesicht, und ließ die Baumkronen rauschen. Fest klammerten sich die Blätter an die Zweige, um nicht hinuntergeweht zu werden. Viele jedoch hatten dem reißenden Wind nichts entgegenzusetzen und regneten wie buntes Konfetti auf Dina und ihre Freunde herab.
Sie liefen eine gute Stunde durch den Herbstwald, als die Abenddämmerung einsetzte. Aufgrund der hohen Wolkentürme würde es heute früher als sonst dunkel werden.
„Wir müssen uns einen Platz für die Nacht suchen!“, rief Wilbur bestimmt. Ein großer Felsüberhang zwischen drei hohen alten Bäumen bot Schutz vor dem Wind und eignete sich hervorragend als Schlafplatz.
Dina las mit Prinzessin Gwendolyn viele bunte Blätter vom Boden auf. Daraus bauten sie drei weiche Nachtlager. Gwen würde in Wilburs Tasche schlafen. Da hatte sie es am Wärmsten und brauchte sich keine Sorgen zu machen im Schlaf hinweggeweht zu werden. Selbst kleinere Böen wirbelten die kleine Fee wie eine Feder in der Luft herum, und sie musste sich sehr anstrengen, um mit ihren Flügelchen dagegen anzukämpfen. Kein Wunder war sie erschöpft.
Wilbur und Muschelstaub suchten kleine Zweige zusammen und zündeten ein Feuer an. Sie sollten nachts nicht frieren müssen.
Noch lange, nachdem
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