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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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habe. So viel ist jedenfalls sicher: niemand kann mehr Neigung für meinen Beruf zum Erbe bekommen als ich bekommen habe. Ich war das kostbare Produkt des ersten Versuches, den ein Tischlergeselle mit der Tochter seines Meisters anstellte. Die Folge davon war ein dicker Bauch und eine Kündigung. Er konnte nicht viel für sie tun, aber sie fand bald die Mittel, ihren Fehltritt wieder gut zu machen. Das Neugeborene, das ich war, gab man einer Verwandten auf dem Lande, und meine Mutter heiratete hier in London einen Pastetenbäcker, der sein gutes Auskommen hatte und über den sie bald so die Herrschaft bekam, dass sie mich ihm als eine Tochter aus ihrer ersten Ehe vorstellte. So kam ich wieder zu ihr und war kaum sechs Jahre alt, als mein Stiefvater starb und meine Mutter in guten Verhältnissen und ohne Kinder zurückließ. Mein natürlicher Vater war zur See gegangen, wo er, wie es hieß, starb, nicht sehr reich, wie Ihr Euch denken könnt, da er nur ein gewöhnlicher Matrose gewesen war. Ich wuchs unter den Augen meiner Mutter groß, die für mich sorgte, und an ihrer Wachsamkeit merkte ich bald, dass sie nicht wünschte, die Merkmale ihres Fehltrittes auch an mir zu erblicken. Aber wir wählen unser Temperament so wenig wie Farbe und Form unseres Gesichtes, und mein Temperament war schon so sehr nach den verbotenen Vergnügungen aus, dass ich alle ihre Sorgfalt und Wachsamkeit überlistete. Ich war kaum zwölf Jahre alt, als der Teil an mir, den sie so gerne unversehrt erhalten hätte, anfing, mich seine Ungeduld fühlen zu lassen; die ersten Sprossen eines sanften Flaumes verrieten schon meine frühe Entwicklung ; die feinen Härchen, die gewissermaßen unter meiner Aufsicht heranwuchsen, freuten mich und meine forschende Hand, denn sie schienen mir eine Art Anrecht auf die Frauenschaft, einen Stand, nach dem ich mich schrecklich sehnte, der Vergnügen wegen, die ich mir davon versprach. Die wachsende Wichtigkeit, die das Dingchen für mich bekam, und die Empfindung neuartiger Gefühle darin, zerstörte alle meine kindische Freude an Spiel und Scherz. Die Natur trieb mich heftig zu einem solideren Vergnügen, indem sie alle Wege der Begierde gleichsam in diesen kleinen Mittelpunkt zusammenführte, — ich kannte den Ort, wo ich einen Spielgefährten brauchte.
    Ich mied jede Gesellschaft, in der ich nicht hoffen konnte, ans Ziel meiner Wünsche zu kommen und schloss mich ein, um in der Einsamkeit süßen Gedanken über die Freuden nachzuhängen, deren Eintrittspforte ich so mächtig fühlte, untersuchte und betastete; die Natur sagte es mir, dies müsse der Weg und die Krone für die unbekannten Wonnen sein, nach denen ich so geil war.
    Aber diese Gedanken mehrten nur meine Unruhe und bliesen das Feuer an, das mich verzehrte. Noch schlimmer wurde es, als ich endlich dem unerträglichen Reiz in meiner kleinen Zauberhöhle nachgab und mit meinen Fingern mir Erleichterung zu verschaffen suchte. Und oft warf ich mich in den wütenden Anfällen der Begierde aufs Bett, breitete die Schenkel auseinander und lag so auf die Hülfe wartend, bis ich meinen Traum fand und meine Schenkel wieder zusammenpresste und rieb und drückte. Kurz, das höllische Ding mit seiner unbändigen Geilheit und seinem kitzelnden Feuer, ließ weder mir noch sich weder Tag noch Nacht Ruhe. Manchmal glaubte ich was Köstliches gewonnen zu haben, wenn ich mir vorstellte, meine Finger glichen in etwas dem, wonach ich mich so schrecklich sehnte, und ich bahnte mir mit dem größten heftig und wollüstig einen Weg. Nicht ohne Schmerzen entjungferte ich mich, so weit ich es fertig brachte und indem ich mit wütender Leidenschaft dieses einsame Vergnügen fortsetzte, bis ich nicht mehr konnte und vergehend aufs Bett fiel.
    Da aber häufige Wiederholung das Gefühl abstumpft, so fand ich bald, dass dieses Fingerspiel nur ein sehr kümmerliches Hilfsmittel für meine Erleichterung war und mehr Feuer erregte als meine Finger löschen konnten.
    Ich wusste jetzt ganz instinktiv, dass nur der Mann das Mittel besaß, das diesen innern Aufruhr zur Ruhe bringen konnte; ich fühlte das und hatte auch bei Hochzeiten und Kindstaufen manches aufgefangen. Aber beobachtet und bewacht wie ich war, wie sollte ich da zu dem Mittel kommen?! Ach, wie hab ich mir Hirn und Erfindung angestrengt, die Wachsamkeit meiner Mutter zu täuschen, mir Befriedigung meiner ungestümen Neugierde und meines Sehnens nach jenem großen, ungekannten Vergnügen zu verschaffen!
    Da brachte

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