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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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entgegen; ihm sollte ich den ersten Versuch in den Freuden des Hauses verdanken. Er begrüßte mich sehr galant und führte mich ins Besuchszimmer, dessen Boden ein türkischer Teppich bedeckte und dessen Ameublement jeder Forderung wollüstiger und Raffiniertester Ausschweifung entsprach; eine verschwenderische Beleuchtung machte es zur Wollust noch einladender als der hellste Sonnenschein.
    Bei meinem Eintritt hatte ich die Genugtuung, ein beifälliges Geflüster der ganzen versammelten Gesellschaft zu hören, die aus vier Herren bestand, mit eingeschlossen meinen »Speziellen« — so nannte man den jeweiligen Geliebten der Nacht — dann aus den drei jungen Mädchen, die nun ein hübsches fließendes Negligee anhatten, aus Madame Cole, der Präsidentin der Akademie, und aus meiner Wenigkeit. Man begrüßte mich mit einem Kuss in der ganzen Runde — — die heißeren Küsse der Männer waren leicht von denen der andern zu unterscheiden. Ich wurde etwas verwirrt, als ich mich so von ganz fremden Menschen umgeben und liebkost sah, und es war mir nicht gleich möglich, mich ganz in die Fröhlichkeit und Lustigkeit zu finden, die Art und Begrüßung mir diktierten. Alle versicherten mir, ich wäre ganz nach ihrem Geschmack und hätte nur einen einzigen Fehler, der aber bald geheilt sein dürfte — meine Schüchternheit; die könnte vielleicht eine Schönheit für solche sein, die ihrer statt größerer bedürften, aber der Grundsatz ihrer Gesellschaft wäre, dass die Schüchternheit eine impertinente Drogue im Kelch der Wollust sei, weshalb sie ihr kein Quartier gäben, wo sie sie auch immer träfen. Das war eine ganz würdige Ouvertüre für das Kommende.
    Während der mutwilligsten ausgelassensten Unterhaltung, der sich die ganze lustige Gesellschaft hingab, wurde ein sehr feines Souper aufgetragen, zu dem wir uns niederließen, mein Spezieller neben mir, die übrigen paarweise, ohne weitere Umstände oder Zeremonien. Die delikaten Speisen und der vortreffliche Wein verscheuchten bald jede Zurückhaltung; die Unterhaltung wurde so lebhaft als man nur wünschen konnte, ohne wild zu werden; diese Bekenner der Wollust verstanden es zu gut, ihre Sensation nicht abzuschwächen oder die Phantasie der Worte wirken zu lassen, bevor die Handlung kam. Küsse wurden geraubt oder ein Busentuch verschoben, die Hände der Männer fingen an geschäftig zu werden, und endlich stieg die Erregung auf beiden Seiten so hoch, dass der Vorschlag meines Speziellen, den Kontertanz zu beginnen, mit großem Beifall aufgenommen wurde; denn ich glaube, sagte er scherzend, die Instrumente sind gestimmt. Dies war das allgemeine Signal; und die gefällige Frau Cole, die das Leben kannte, zog vor, zu verschwinden: selber zu persönlichem Dienst nicht mehr geeignet und zufrieden, die Schlachtordnung gestellt zu haben, überließ sie Feld und Kampf unserer Diskretion.
    Sobald sie draußen war, wurde der Tisch an die Wand gerückt und an seine Stelle wurde ein Lager gebracht; ich fragte leise meinen Neuerwählten, was das bedeute und bekam die Antwort: »Es ist ganz besonders Ihretwegen, dass diese Zusammenkunft arrangiert wurde; die Paare wollten einerseits Ihren Geschmack an der Abwechslung üben und dann den letzten Rest von Zurückhaltung dieses Gift des Vergnügens, bei Ihnen schwinden machen. Aber es liegt ganz bei Ihnen, ob Sie mitmachen wollen oder nicht.«
    Ich war wohl erstaunt, aber mein Schweigen bedeutete Zustimmung. Ich war nun einmal eingeschifft, mochte die Reise hingehen, wohin immer die Gesellschaft wollte.
    Das erste Paar, das den Ball eröffnete, war ein Husarencornet mit dieser süßesten aller braunen Schönen, der weichen und verliebten Louisa. Er führte sie zu dem Lager und stieß sie brünstig darauf nieder. Das Mädchen legte sich zum Angriff parat, den Kopf auf einem Kissen und so bei der Sache, dass unsere Gegenwart kaum ihre Aufmerksamkeit zu erregen schien. Die Röcke und das Hemd schlug sie hinauf und entblößte die schönsten Schenkel und Hüften, die man sich denken kann; weit spreizte sie die Beine auseinander und bot uns den reizendsten Anblick ihrer Liebesgrotte. Ihr Geliebter stand schon bereit, hatte sich seiner Spitzenüberhäuften Kleider entledigt und zeigte uns seine steile Kraft zum Angriff fertig. Aber er ließ uns keine Zeit, die Dimensionen zu schätzen, denn er stürzte sich also gleich über seine reizende Partnerin, die ihn wie eine Heldin, ohne mit der Wimper zu zucken, beim ersten Stoss aufnahm.

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