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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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endlich der Zufall, was alle lange Mühe nicht vermocht hatte. Eines Tages hatten wir bei einer Bekannten in der Nachbarschaft zusammen mit einer Dame, die unsern ersten Stock bewohnte, diniert, als meine Mutter aufgefordert wurde, diese Dame auf einen Ausflug nach Greenwich zu begleiten. Die Partie war schon abgemacht, als ich, ich weiß nicht durch welche gute Eingebung, Kopfschmerzen vorschützte, um diese kleine Reise nicht mitmachen zu müssen, zu der ich gar keine Lust hatte. Der Vorwand wurde angenommen, und meine Mutter entschloss sich, wenn auch ungern, ohne mich zu gehen, sorgte aber noch vorher dafür, dass ich sicher nach Hause und unter die Aufsicht einer alten treuen Magd kam, die im Laden bediente; wir hatten keine Mannsperson im Hause. Kaum war meine Mutter fort, sagte ich dem Mädchen, ich wolle hinaufgehen und mich in das Bett der Dame vom ersten Stock legen, weil meines nicht gemacht sei, und befahl noch, mich ja nicht zu stören, ich wäre sehr müde.
    Oben im Schlafzimmer, schnürte ich nun mein Schnürleibchen auf und warf mich aufs Bett, in der nachlässigsten Ausgezogenheit. Hier überließ ich mich dem mir so vertrauten Vergnügen mich zu beschauen, mich zu befühlen und mich zu genießen, kurz allen Mitteln, die Lust zu fangen, die mich immer floh und mich mit dem unbekannten Etwas marterte, das ich nicht erreichen konnte. Alles diente nur dazu, mich noch mehr zu erhitzen und meine Begierden zu entflammen, während das einzige zu ihrer Stillung nötige Ding nicht da war und ich meine Finger hätte zerbeißen mögen, dass sie es so schlecht ersetzten. Nachdem ich mich so nach Schatten greifend geplagt und abgemüht hatte und jede Wirklichkeit zur Befriedigung meiner Geilheit fehlte, wurde ich von all diesem ziellosen Tun so kaputt und hin, dass ich in einen unruhigen Schlaf fiel; denn ich warf und stieß meine Glieder herum, wie es die Heftigkeit meiner Träume ihnen gebot; ich denke, jeder, der da bei mir gestanden und das gesehen hätte, hätte sofort auf die Liebe raten müssen.
    Und das tat einer auch wirklich; denn als ich aus meinem kurzen Schlummer erwachte, fand ich meine Hand fest in der eines Jünglings, der an meinem Bette kniete und mich um Verzeihung für seine Kühnheit bat; er wäre, sagte er, der Sohn jener Dame, der dies Schlafzimmer gehöre, und sei an dem Mädchen unten unbemerkt, wie er glaubte, vorbeigeschlüpft. Als er mich schlafend fand, hätte er sich zurückziehen wollen, sei aber durch eine Macht zurückgehalten worden, der er nicht hätte widerstehen können. Was soll ich sagen? Schrecken und Überraschung waren im nächsten Augenblick von Gefühlen der Lust besiegt, die ich mir von der Wendung dieses Abenteuers mit großer Geistesgegenwart versprach. Der Junge kam mir vor wie ein mitleidiger Engel, vom Himmel zu mir herabgestiegen; denn er war jung und hübsch, was mehr war als ich verlangt hatte, da ich nichts sonst als nur einen Mann, den Mann, gewollt hatte. So glaubte ich also, in Stimme und Blick nicht genug Ermunterung bringen zu können; ich verschmähte keine Avancen, die ich ihm machte, unbekümmert um seine spätere Meinung über mein Entgegenkommen, dass es ihn nur ja auf den Punkt bringen möchte, wo ich jetzt unbedingt Antwort haben musste. Es kam mir nicht auf seine Gedanken, sondern auf seine Handlungen an. Ich richtete mich also ein bisschen auf und sagte ihm sehr zärtlich — was ihn auf denselben Ton stimmen sollte — dass seine Mama ausgegangen wäre und vor Mitternacht nicht nach Hause zurückkommen würde; dies hielt ich für keinen schlechten Wink, aber es zeigte sich bald, dass ich es mit keinem Anfänger zu tun hatte. Die Eindrücke, die er von meinen geilen Bewegungen während meines Schlafes bekommen hatte, die hatten ihn, wie er mir nachher erzählte, so erregt und angenehm vorbereitet, dass ich, hätte ich das vorher gewusst, von seiner Heftigkeit mehr zu hoffen als vor seinem Respekt zu fürchten gehabt hatte. Und auch weniger Zärtlichkeit meinerseits hätte ihn nicht im Geringsten abgeschreckt, diese günstige Gelegenheit gut zu benützen. Wie er also sah, dass die Küsse, die er auf meine Hand drückte, so gütig aufgenommen wurden als er nur wünschen konnte, kam er an meine Lippen und das Küssen da gab mir eine solche Lust, dass ich aufs Bett zurückfiel und er mit mir, da ich ganz unbewusst von der Seite nach der Mitte gerückt war. Nun lag er neben mir; und da der Augenblick zu kostbar war, um ihn auf lange und unzeitgemäße

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