Fantastisches Grün (German Edition)
oder irgendein Bösewicht war, sondern Darrrer, mein rüpelhafte Waldmann. Und er schien damit gerechnet zu haben, dass ich genau in seine Richtung laufen würde.
„Du! Gott sei Dank“, rief ich froh darüber, nicht dem nächsten ungewöhnlichen Wicht gegenüberzustehen. Automatisch schmiegte ich mich mehr in seine starken Arme. Den roten Jäger kannte ich ja wenigstens und er hatte mich noch nie mit einem Giftpfeil gedroht, obwohl er offenbar auch genug Waffen bei sich haben musste, sonst hätte er den Gnom ja wohl kaum so schnell erledigen können. Ein wenig wunderte es mich dennoch, dass ich mich gar so sehr über seine Anwesenheit freute. Aber er hatte mir gerade ziemlich aus der Patsche geholfen, sah gut aus, hatte an den richtigen Stellen die richtigen Muskeln und duftete wie ein ganzer Wald.
Ein wenig verlegen löste ich mich dann doch wieder aus seiner Umarmung. Die Nähe zwischen uns wurde allmählich zu aufwühlend. Auch für ihn, so wie er guckte.
„Ich kam zufällig vorbei“, grinste er dann frech.
„Ja, natürlich“, antwortete ich sarkastisch, bemerkte aber, dass ich am liebsten in seine schützenden Arme zurückgekehrt wäre. Vermutlich hätte er auch einen Dank erwartet oder gar einen Kuss, weil er mir gerade das Leben gerettet hatte. Doch ich wagte es nicht. Seine Nähe machte mich nervös, sein rotes Haar schimmerte so intensiv und wirklich einschätzen konnte ich ihn immer noch nicht. Immerhin hatte er mich auch schon in einen Bach geworfen. Nur ... was war das schon im Vergleich zu seiner jetzigen Tat? Mit Sicherheit hatte er mir gerade das Leben gerettet. Diese Erkenntnis überwältigte mich dann doch mit einem Male und ich trat einen Schritt vor, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die linke Wange. Zum Dank und ... aus Neugierde. Seine Haut war glatt und kühl und er hatte überhaupt keine Bartstoppeln. Außerdem war da wieder dieser himmlische Duft, der mit der Berührung seiner Haut noch stärker zu werden schien. Länger und weicher als notwendig gestaltete ich diesen Dankeskuss und entlockte ihm damit ein besonders rollendes und sehr überraschtes Rrrrr.
Als ich mich wieder zurückzog und einen Schritt von ihm Abstand nehmen wollte, blitzten seine Augen gefährlich auf und ehe ich mich versah, packte er mich an den Schultern und zog mich erneut an seinen Körper. Seine blauen Augen fixierten mich mit einer Tiefe, die mich erschauern ließ.
„Du spielst ein gefährliches Spiel“, murmelte er und wirkte einen Moment sogar wütend. Doch dann brummte er etwas Unverständliches in seiner Sprache, beugte seinen Kopf und küsste mich auf den Mund. Zuerst waren seine Lippen hart, als müsste er mich oder diesen Kuss bekämpfen, doch dann wurden sie allmählich weich und wunderbar verlockend. Ebenso wie sein Kuss, der mit jeder Sekunde faszinierender und kunstvoller wurde. Seine Zunge neckte mich, erforschte mich und ich konnte gar nicht anders, als dieses wunderbare Spiel zu erwidern. Mehr und immer mehr ... so lange, bis unsere Leidenschaft mich völlig atemlos machte. Ach, was atemlos! Willenlos! Meine Knie schlotterten so stark, dass ich froh war in seiner Umarmung festen Halt zu haben. Es war ein Rausch, der Fall ins Bodenlose und ... der Himmel auf Erden.
Als er mich freigab, hatte ich meine Augen noch geschlossen und schwelgte im intensiven Gefühl. Gott, was für ein Kuss! Alleine dafür hatte es sich ausgezahlt das Gedächtnis zu verlieren und die Existenz seltsamer Wesen zu akzeptieren. Dann schaffte ich es endlich meine Augen zu öffnen und staunte, als Darrrer mich mit einer Wärme ansah, die ich in seinen blitzblauen Augen bisher nie vermutet hätte. Vollkommen fasziniert starrte ich ihn an und brabbelte ein schlichtes, aber doch alles zusammenfassende „Oh!“ . Es war das Einzige was mir einfiel. OH und AH und HM und MEHR, natürlich MEHR . Die blöde Stimme in meinem Kopf hatte zwar Recht, ging mir aber auf die Nerven und machte meine Stimmung zunichte. Wobei ... nein. Nach solch einem Kuss konnte mir einfach nichts mehr den Tag versauen. Was für schöne Augen! Und erst der Mund! Ich konnte gar nicht aufhören auf seine Lippen zu starren und mir tatsächlich einen weiteren Kuss zu wünschen.
„Ich kann dir nicht weiter
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