Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
Vom Netzwerk:
imaginären Schmutz von den Hosenbeinen, nur um irgendetwas zu tun. Der Typ sah einfach zu seltsam aus. Wirklich normal konnte der nicht sein.
                  „Stellt Euch nicht dumm! Was macht Ihr auf dieser Seite?“, fragte er und ich verdrehte gelangweilt die Augen. Schließlich hatte ich diese Frage schon oft genug gehört. Außerdem sprach er mich in der dritten Person an, was irgendwie veraltet klang. Sicherheitshalber tat ich es ihm gleich, war aber nicht bereit mich von dem kleinen Kerl einschüchtern zu lassen.
                  „Hört zu! Ich versuche gerade zu diesem vermaledeiten Fluss zurückzukehren und wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mich nicht länger aufhalten würdet! Mit den Leuten hier ist ja nicht gerade gut Kirschen essen und ich habe keine Lust auch nur eine Minute länger zu bleiben!“ Dazu stemmte ich meine Arme energisch in die Seite und machte ein finsteres Gesicht. Schließlich hatte er mich zuerst angepflaumt. Von wegen dumm und so. Doch mein energisches Auftreten brachte ihn zum Kichern. Als wäre ich tatsächlich dumm, nur weil ich mich nicht aufhalten lassen wollte. Geh! Die Stimme in meinem Kopf hatte völlig Recht. Ohne ein weiteres Wort wollte ich an ihm vorbeigehen, als er mich plötzlich mit einer Hand und unerwarteter Stärke am Arm packte und mit der anderen auf mich mit einem kleinen Blasrohr zielte, das aufs Erste nicht sonderlich gefährlich aussah. Seine Augen aber wurden gemein und seine spitzen Ohren zuckten vor Aufregung.
                  „Nichts da, verdammte Ruamrin! Du bist meine Gefangene und wenn du nur eine falsche Bewegung machst, wird dich mein Giftpfeil töten.“ Der kleine, hässliche Kerl grinste mir mit fauligen Zähnen entgegen und wackelte mit seinem Rohr vor mir herum. Er war nur ein kleiner Wicht mit viel Kraft, aber wenn er wirklich Giftpfeile hatte, war er eindeutig gefährlich. Auf jeden Fall hatte ich ihn unterschätzt.
                  „Aber ...“, begann ich, doch der kleine Zwerg verstand keinen Spaß.
                  „Ruhe und Marsch! Geh in diese Richtung! Mein Herr wird stolz auf mich sein, dass ich dich erwischt habe.“ Dabei kicherte er wir ein kleines, wieherndes Fohlen und ich fragte mich, wann in diesem vermaledeiten Land auch mal endlich die Guten auftauchen würden. Wenn schon alle Männer fantastischen Ursprungs waren, warum kam dann nicht mal der tolle Held oder der erotische Muskelberg daher? Gut, das war vielleicht ein wenig unpassend, aber die Frage an sich schien berechtigt.
                  Der Zwerg verpasste mir einen Hieb in den Rücken und der Quergedanke flutschte aus meinem Kopf. Außerdem stolperte ich und fiel der Länge nach hin. Zuerst wollte ich den Kerl schon schimpfen, weil ich mir die Handflächen aufgeschürft hatte, doch dann hörte ich ein leises Zischen in der Luft und blieb liegen. Etwas Festes schoss knapp über meinem Kopf hinweg, ehe ich ein überraschtes Quieken hörte und danach ein lautes Poltern. Als ich vorsichtig nach hinten lugte, lag der Gnom mit den spitzen Ohren doch tatsächlich am Rücken. Ein Pfeil steckte mitten in seiner Brust und sein Blick war starr in den Himmel gerichtet. Das war so schnell und fast lautlos gegangen, dass ich vor Überraschung zu keuchen anfing. Der unangenehme Wicht war offenbar auf der Stelle gestorben, aber ich brauchte ein paar Sekunden bis ich das wirklich begriff. Schließlich war ich nicht gewohnt, dass jemand unmittelbar neben mir einfach so plötzlich verstarb. Als das Begreifen jedoch einsetzte, machte mich das viele Blut und sein leerer Blick total hysterisch. Übertrieben schnell und eckig kam ich in die Höhe, stolperte ein paar Schritte verkehrt von ihm fort, drehte mich schließlich wieder um und begann zu laufen. Wer auch immer den Zwerg umgebracht hatte, könnte es auch auf mich abgesehen haben. Hier waren schließlich alle verrückt oder irgendwie andersartig.              
                  Während ich lief und immer mehr außer Atem kam, versuchte ich natürlich den Schützen ausfindig zu machen, blickte rechts und links, nach oben in die Bäume und zum Teil nach hinten. Was dann zur Folge hatte, dass ich genau in ihn hineinlief. Japsend blieb ich an der massiven Wand aus Fleisch und Blut hängen und hatte das Gefühl automatisch in eine feste Umarmung gezogen zu werden. Ich wollte schon schreien und toben, als ich erkannte, dass es nicht der Yeti

Weitere Kostenlose Bücher