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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Deswegen! Gott, ich war vielleicht durcheinander ... und knieweich. Außerdem verstand ich nicht, warum ich gehen musste oder er nicht mit mir kam.
                  „Ich kann dich nicht begleiten, weil ich die Grenze des Waldes nicht überschreiten darf.“ Er antwortete zwar gerade passend auf das, was ich gedacht hatte, gab aber nur eine Halbinformation preis. Den eigentlichen Grund behielt er für sich. Außerdem konnte er mir bei seinen Worten nicht mehr in die Augen sehen.
                  Einen Moment herrschte Schweigen zwischen uns. Fragen und mögliche Antworten bildeten eine imaginäre Mauer und verhinderten eine weitere Annäherung. Dabei brannten meine Lippen noch von seinem Kuss und ich hatte seinen wunderbaren Geschmack im Mund, seinen berauschenden Duft in der Nase. Verdammt! Ständig höre ich hier etwas von Grenzen. Wenn das hier ein fantastisches Land ist, warum sind wir dann nicht alle grenzenlos glücklich. GRENZENLOS nämlich? Ich dachte mich gerade in einen Wirbel hinein, interpretierte und bewertete, ohne wirklich eine Ahnung zu haben. Vermutlich lag es nur daran, dass er sich nun endgültig von mir löste. Sein Blick war wieder kalt geworden, sein Kiefer arbeitete stark und seine Stimme wirkte gepresst.
                  „Du musst jetzt gehen! Genau hier bist du auf dem richtigen Weg. Heute Abend müsstest du das Schloss erreichen.“ Er atmete tief durch. „Und bitte achte auf diese verdammten Kobolde. Die kennen keinen Spaß und viele von ihnen arbeiten für Gohanem, der immer wieder einen Sprung durch die Zeit in diese Gegend macht.“
                  „Einen Sprung durch die Zeit ...“, krächzte ich und schien schon wieder eine Bestätigung dafür zu finden, dass dies hier kein normales Land sein konnte. „Hat der Typ vielleicht ein Zottelfell?“, fragte ich dann noch einer Eingebung folgend und Darrrer wirkte verblüfft.
                  „Oh, du hast ihn schon kennengelernt?“
                  „Hm. Das wäre zu viel gesagt, aber das Vieh hat mich umgehauen und ist dann wieder verschwunden.“ Darrrer wirkte augenblicklich besorgt.
                  „Umgehauen? Das heißt er hat dich berührt?“
                  „Schon. Er ist ziemlich und ganz auf mir gelegen.“ Gut, vielleicht sollte ich nie wieder übe das schlechte Deutsch anderer lästern. Meine Satzstellung war auch nicht gerade die Beste.
                  „Was?“ Selbst dieses Wort brachte er mit Rolllauten nur so durcheinander, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Trotzdem merkte ich natürlich, dass er schockiert war.
                  „Ja, aber ich habe ihn angeschrien und da ist er wieder verschwunden.“ Für einen kurzen Moment zuckten seine Mundwinkel, als müsste er ein Lachen unterdrücken, doch dann wurde er wieder ernst.
                  „Auf jeden Fall hat er jetzt deine Witterung und wenn er die Gelegenheit bekommt, wird er dich zu sich holen.“ Ich schluckte hart. Das Zottelvieh war jetzt hinter mir her, oder wie?
                  „Aber warum? Ich bin doch nur über ihn gestolpert und er war schließlich selber schuld. Wer lümmelt auch irgendwo im Wald unsichtbar herum?“ Wieder zuckten seine Mundwinkel, obwohl seine Augen eine Sorge zeigten, die mich beunruhigte.
                  „Er wird dich trotzdem versuchen zu holen. Der Kobold hat sicher in seinem Auftrag gehandelt. Gohanem liebt junge Frauen.“
                  „Als Vorspeise?“, fragte ich zittrig und dachte an die wilden Beißbewegungen, die er mir angedroht hatte. Darrrer verdrehte die Augen.
                  „Nein, du naives Frauenzimmer. Er will dich für sein Bett.“
                  „Oh!“
                  „Keine schöne Sache, Kleines. Sicher keine schöne Sache“, murmelt er und ich rubbelte mir die Gänsehaut von den Unterarmen. Gohanem war sicher mehr Tier als Mann und die Erinnerung an seinen Geruch und sein Fell ekelhaft.
                  „Also!“ Darrrer forderte wieder meine ganze Aufmerksamkeit ein. „Pass genau auf, gehe zügig, aber leise voran und achte auf schnelle Bewegungen im Gebüsch. Das verrät sowohl ihn, als auch die Kobolde. Die Kobolde machen außerdem oft leise Schnattergeräusche ohne es zu merken und sie werden in der Regel lauter, wenn sie sich freuen. Sprich, wenn sie Beute sehen.“

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