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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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zumindest von einem Fremden gesagt – doch ich versichere Euch, dass es nicht stimmt, weil ich auch davon nichts weiß. Der Fremde...“ Ich wollte Darrrer’s Namen nicht nennen „... hat mir empfohlen hierher zu kommen und um Aufnahme zu bitten, weil ihr als gerechter und liberaler Herr geltet. Leider wüsste ich auch gar keine andere Möglichkeit!“ Bei den letzten Worten kämpfte ich sichtlich mit den Tränen. Der Gedächtnisverlust und die Unwissenheit über dieses Land machte mir ja schon seit Tagen zu schaffen. Der Herzog erhob sich und trat auf mich zu. Sein Blick war interessiert, seine Augenbrauen nach oben gezogen. Er war keine außerordentlich attraktive Erscheinung mit seinem überdimensionalen Oberlippenbart, aber das machte ihn nicht unbedingt unsympathisch.
                  „Es ist mir nicht entgangen, dass Ihr eine Ruamrin seid. Doch aus irgendeinem Grund bin ich geneigt zu glauben, dass Ihr von alldem nichts wisst und auch keine bösen Absichten hegt. Sagt mir nur, meine Liebe – wo seid Ihr denn gestürzt?“ Er wirkte ehrlich interessiert und es verblüffte mich, dass er meine Geschichte so schnell akzeptiert hatte. Eigentlich war ich davon ausgegangen, mich gegen eine Menge Fragen und spitze Bemerkungen wappnen zu müssen.
                  „So genau weiß ich das leider nicht, aber ich bin vor vier Tagen in einer kleinen Lichtung erwacht, habe irgendwann dieses Bächlein gefunden und bin ihm bis zu Eurem Schloss gefolgt.“ Ein weiteres Raunen ging durch die Menge und der Herzog kam noch einen Schritt näher.
                  „Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr alleine drei Nächte in diesem Wald überlebt habt?“ Seine Augen waren schmal geworden, sein Bart zitterte nervös. Da ich aber Darrrer und seinen Bruder nicht erwähnen wollte, nickte ich ihm zu und erzählte von meinen diversen Nachtlagern, unter einem Haufen Laub oder auf den Bäumen eben. Das schien den Herzog dann doch ein wenig zu überraschen und auch sein Misstrauen zu mildern.
                  „Was für eine gute Idee“, sagte er schließlich, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er etwas verbarg oder mir nicht so ganz glaubte.
                  „Also gut“, meinte er schließlich. „Bleibt unser Gast und wir werden sehen, wo Ihr Euch nützlich machen könnt. Meine liebe Frau wird sicherlich eine gute Aufgabe für Euch finden“, damit zwinkerte er seiner Gattin liebevoll zu und die schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Geschafft , dachte ich glücklich. Wenn Darrrer davon überzeugt war, dass ich hier am besten aufgehoben war, dann konnte ich darauf vertrauen. Dankbar machte ich einen Knicks und auf ein Zeichen der Herzogin kam ein junges Mädchen auf mich zu und führte mich aus dem Saal.
                  Das Mädchen hieß Rrrruri und sie hatte wirklich Mühe, sich auf Deutsch verständlich zu machen. Trotzdem waren wir uns auf Anhieb sympathisch. Dieses Schloss und seine Bewohner schienen wirklich etwas Besonderes zu sein. Nirgendwo sonst wäre ich wohl so vorbehaltlos als Ruamrin aufgenommen worden.
                  Das Mädchen zeigte mir einen kleinen Bereich für Bedienstete, wo ein Strohlager errichtet werden konnte. Außerdem brachte sie mir ein Kleid, wie es üblicherweise von Mägden getragen wurde. Das Kleid war schlicht und doch sehr Figur betonend. Es passte recht gut, auch wenn mein Busen darin ungewöhnlich üppig erschien. Das Kleid war bodenlang und die Farbe eine Mischung aus Rot und Braun. Alles in allem fühlte ich mich darin wohl und hatte genug Bewegungsfreiraum. Die Frauen hier – oder besser die Mägde – trugen weiße Häubchen, sodass ihre Haare nicht zu sehen waren, doch an ihren Blicken bemerkte ich, dass an meinem Schopf sowieso etwas Grundlegendes nicht stimmte. Rrrruri stellte schließlich vorsichtig die Frage, die offenbar alle bewegte.
                  „Wer hat Euch das nur angetan?“, meinte sie holprig und ich verstand nicht gleich. „Ich meine, welcher Unhold hat Eure Haare so kurz geschnitten und warum?“ Ihre Miene drückte größtes Bedauern und Mitgefühl aus, doch ich fühlte mich nicht einmal im Ansatz beleidigt. Ich schluckte auch brav die Antwort herunter, dass mein Friseur Francesco sie für diese Frage vermutlich gelyncht hätte. Ich freute mich sogar über den Erinnerungsschub, weil ich den Namen meines Friseurs wieder wusste, erkannte aber natürlich, dass

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