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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Frauenhaare hier lang zu sein hatten. Alles was kürzer war als bis zum Po war offenbar ein Affront. Super, ein Reim! In Gedanken herrschte ich die fremde Stimme um Ruhe an. Dann konzentrierte ich mich wieder auf Rrrruri
                  „Ich kann mich leider nicht erinnern. Aber ich schätze ich wurde entführt und unter Drogen gestellt. Vermutlich wollten sie Lösegeld fordern und haben dafür meine Haare an meine Eltern geschickt. Anders kann ich es mir nicht erklären.“ Gut, das war ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber was Besseres viel mir einfach nicht ein. Dazu blickte ich recht unschuldig drein, weil ich ja wohl unmöglich zugeben konnte, selbst dieser Unhold gewesen zu sein, der den Auftrag für diesen Haarschnitt gegeben hatte. „Aber unter einem Häubchen wird man hoffentlich nichts davon sehen!“
                  „Ja, da habt Ihr Recht, aber die tragen wir nur im Dienst“, kurz schien sie zu überlegen, denn ihre junge Stirn legte sich in ein paar konzentrierte Falten. „Aber ich werde Lorrrne mal zu Euch schicken, die weiß sicher Rat!“
     
    Während meiner darauffolgenden Vorstellrunde im Kreise der Mägde wurde ich auch der alten Lorrrne vorgestellt. Die sprach jedoch kein Wort Deutsch. Auch von den Mägden konnte ich keine Einzige verstehen. So wie Berrrnd schon gesagt hatte, war es offenbar sehr unüblich, dass Frauen diese Sprache lernten.
                  Die alte Lorrrne fixierte mich mit hellgrauen, blitzenden Augen und rollte ihr R’s in besonders beeindruckender Länge und Bedächtigkeit. Ihr Gesicht war zerfurcht und ich schätzte sie auf mindestens hundert Jahre. Ihr Haar war schlohweiß und ihr geflochtener Zopf reichte beinahe bis zum Boden. Sie war offensichtlich keine Magd und wenn doch, dann nicht im Dienst. Als sie mir die Hand reichte, konnte ich ihre pulsierenden Venen unter der dünnen Haut spüren. Ihr Griff war überraschend fest und duldete auch kein schnelles Entkommen. Ich passte dennoch auf, denn normalerweise hatte ich mein „Händereichen“ nicht ganz unter Kontrolle und brachte schon mal Finger zum Knacken. Oh, dachte ich erfreut, schon wieder eine Erinnerung . Doch hier brauchte ich mir keine Gedanken darüber zu machen. Diese Frau wusste was sie tat und wie sie es tat. Sie hielt meine Hand lange fest und beobachtete genau wie ich mich dabei verhielt. Aber da ich ihren Händedruck als nicht unangenehm empfand, hielt ich ihm lange genug stand und blickte ihr dabei geradewegs in die Augen.
                  Zufrieden nickte sie mir zu und gab mich mit einem leisen Lächeln frei. Rrrruri schien darüber sehr erfreut zu sein und flüsterte der alten Lorrrne in ihrer Sprache etwas zu, das der Betonung nach nur eine Frage sein konnte. Die Alte machte daraufhin eine fortwischende Handbewegung und brummte etwas in tiefen R’s, das Rrrruri sofort zum Strahlen brachte. Ein kurzes gegenseitiges Kopfnicken beendete dann dieses leise, rollende Gespräch und Rrrruri wandte sich mir wieder zu.
                  „Sie hat Elixier für Haare von Euch. Lorrrne wirklich unglaublich. Gute Kräuter, viel Wissen!“ Ihr Blick fiel wieder auf meine Haare. „So könnt Ihr nicht unter Leute.“ Da ich selbst eigentlich gar nicht das Bedürfnis nach bodenlangem Haar hatte, lächelte ich ihr nur milde zu und nickte pflichtbewusst. Wenn sich das Mädchen für mich so ins Zeug legte, konnte ich ja wohl schlecht Nein sagen.
                  „Na gut“, meinte ich dann noch halbherzig und zuckte mit den Schultern, was die alte Lorrrne amüsierte, Rrrruri aber schockierte.
                  „Wie kann so egal sein?“, fragte sie aufgebracht und erstickte dabei fast an ihren mühsam heruntergeschluckten R’s, obwohl der deutsche Halbsatz ja sowieso keine enthielt. Trotzdem lächelte ich ihr zu, weil ich diesen Haarstress echt nicht verstand. Eine Frau konnte doch nicht nur an der Länge ihrer Haare gemessen werden! So etwas war doch lächerlich und reine Geschmackssache! In meiner Welt – wo auch immer die sein mochte – waren meine Haare und mein Gewand vermutlich sehr okay, aber hier war ich eine Fremde mit fremdartigem Aussehen und falscher Sprache. Es war also eindeutig ein unpassender Ort für mich und ich nur so lange gewillt zu bleiben, bis ich wusste, wo ich wirklich hingehörte.
                  Lorrrne winkte mich zu sich und lenkte mich von meinen Gedanken ab. Ihre runzelige Hand

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