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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Verschwörerin fühlte.
                  „Also gut! Hoffentlich bedeutet es nicht gleich meinen Tod, wenn ich das tue“, meinte ich eigentlich nur zum Spaß, doch die Alte wurde ernst.
                  „Nein. Deswegen wirst du nicht sterben, mein Kind. Deswegen nicht!“ Ihre Worte schnitten mir schmerzhaft ins Herz. Was meinte sie nur damit? Sollte ich etwa schon bald an etwas anderem sterben? Konnte es gar sein, dass sie in die Zukunft sehen konnte? Alte, weise Frauen mit Tinkturen und Kräutern waren doch zumeist als Hexen verschrien. Erinnerungsschub oder reine Angst?   Schon wieder die nervige Stimme! Aber es stimmte wohl, ich hatte Angst und Lorrrne bemerkte es.
                  „Nein, nein! Nicht allzu bald, mein Kind. Nicht allzu bald“, erklärte sie und bugsierte mich zeitgleich aus der Hütte. Womit sie mich so überraschte, dass ich mich gerade noch bedanken konnte. Mulmiges Gefühl hin oder her, die Dame schien mich zu mögen. Also warum sollte sie mich vergiften? Im nächsten Moment schlug mir eben diese Dame die Tür vor der Nase zu und ich stand im Finsteren.
                  Na toll , dachte ich betreten, denn nun konnte ich ganz alleine zurück zu meinem Quartier marschieren und hatte nicht einmal mehr eine Fackel. Dabei war die Hand mittlerweile kaum vor Augen zu sehen! Vorsichtig tastete ich mich von Lorrrnes Hauswand weiter vor bis zur Schlossmauer und fluchte leise über meine Dummheit, keine eigene Lichtquelle mitgenommen zu haben. Und Lorrrne hatte mich ja offenkundig rasch loswerden wollen. Doch wie auf Knopfdruck schob sich mit einem Mal der strahlende Halbmond durch die Wolkendecke und leuchtete mir den Weg und ich hatte glatt das Gefühl, als ob Lorrrne ihn als Außenbeleuchtung für mich aktiviert hätte.
     
    Die Wachen musterten mich streng und deuteten mit einer Kopfbewegung, dass ich schleunigst zum Dienstboteneingang gehen sollte. Dort wartete Rrrruri schon ungeduldig auf mich.
                  „Wo warst du nur so lange? Wir Mägde nicht sicher vor Wachen“, stellte sie besorgt fest, doch ich winkte ab und deutete auf meine Haare.
                  „Schon vergessen? Hässlich“, scherzte ich, doch das schien sie nicht zu verstehen. „Für die Männer bin ich doch sowieso ein Alien“, erklärte ich weiter und sie schüttelte vehement den Kopf.
                  „Egal was Alien ist ... du haben Brüste und Yoni. Nichts anderes wichtig für Männer in Dunkelheit“, meinte sie böse und ich bekam große Augen, weil sie es gar so auf den Punkt brachte. „Wachen frei von Strafe, verstehen?“
                  „Bitte?“, sagte ich protestierend, während Rrrruri mich an der Hand packte und ins Gebäude zog. Sofort begann sie die Tür mit den drei Balken zu verriegeln.
                  „Die Wachen können im Prinzip machen was sie wollen?“, fragte ich sofort nach, aber Rrrruri tat so, als ob das Absperren der Tür ihre ganze Aufmerksamkeit benötigte. In Wahrheit suchte sie nur nach den richtigen Worten.
                  „Nun ja. Es ist nicht ganz so. Wir Mägde sind ...“, sie räusperte sich „... wir sind hier nicht so wichtig.“ Sie sah mir dabei nicht in die Augen, weil ihr das, was sie sagte, selbst  nicht gefiel.
                  „Und Yoni? Was heißt Yoni?“
                  „Das kennst du nicht? Hat doch jede Frau.“ Sie kicherte. „Yoni ist das heilige Gefäß unserer Weiblichkeit.“ Aha. Ich hatte es zwar geahnt, aber nicht erwartet, mich über solch eine respektvolle Huldigung meines Geschlechts zu freuen.
                  „Aber das mit den Wachen ...“, fragte ich noch einmal und wurde von Rrrruri gestoppt. Sie musste sich offenbar sammeln und konzentrieren, doch dafür lieferte sie plötzlich eine völlig akzentfreie Erklärung. So, als hätte sie die Worte schon öfter gesagt oder zumindest überlegt.
                  „Die hohen Herrschaften halten nicht viel von uns und unserer Moral. Sie meinen wir würden den Männern nur den Kopf verdrehen und von einem Bett ins andere wandern. In ihren Augen ist es nur Recht und billig, wenn die Wachen sich an uns abreagieren. Das macht sie zufriedener und stärker. Deshalb der Freibrief. Die meisten von uns hüten sich also ab einer gewissen Stunde das Quartier zu verlassen. Lediglich die paar, die es wirklich darauf abgesehen haben, treiben

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