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Fantastisches Grün (German Edition)

Fantastisches Grün (German Edition)

Titel: Fantastisches Grün (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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dem Wissen, endlich einen ersten Schluck trinken zu können, musste ich genau das tun. Ich lachte und fiel auf die Knie, stöhnte kurz auf, weil mein Kopf leicht explodierte und robbte schließlich auf allen Vieren bis zum Ufer heran.
                  Zuerst wusch ich meine Hände und Arme, danach mein Gesicht. Ich war natürlich stolz auf meine Selbstbeherrschung, denn ich spülte zuerst auch noch meinen Mund, ehe ich endlich meine Handflächen eintauchte und daraus trank. Und Gott, war das herrlich! In dem Moment gab es für mich nichts Schöneres als dieses Wasser. Wild spritzte ich es mir ins Gesicht und kicherte dabei glücklich. Doch meine düstere Situation holte mich danach wieder ein. Es wurde dunkel und zwar rasch und es war mir mittlerweile klar, dass ich hier übernachten musste. Ich war zwar keine überängstliche Person. Weißt du das wirklich?
                  „Schhhh“, zischte ich in den dunklen Wald und musste gleich wieder ein wenig kichern. Vermutlich war ich wirklich auf dem besten Weg irre zu werden. Aber ohne Schutz und Decke einfach so im Wald – inmitten von größeren und kleineren Tieren – das war schon ein sehr seltsames Gefühl. Dank des kühlenden Wassers hatten wenigstens meine Kopfschmerzen deutlich nachgelassen und als ich schließlich ein Plätzchen fand, wo ich mich zusammenrollen und mit eine paar Blättern zudecken konnte, waren mir die kleinen und großen Tiere auch schon egal. Ich war hundemüde, entdeckte noch während dem Einschlafen ein paar kleine, fluffige Lichter, die immer wieder vom Waldboden aufstiegen und an Glühwürmchen erinnerten, obwohl sie die Farben wechseln konnten. Sie bewegten sich wie fliegende Federn und schwirrten friedlich und sanft durch die Gegend. Sicherlich waren es einfach zu erklärende Phänomene, aber ich war zu müde, um sie lange zu beobachten oder gar zu ergründen. Ihre Bewegungen waren einlullend und so schlief ich schon nach wenigen Minuten mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen ein.
     
    Am nächsten Morgen konnte ich mich diffus an einen unbequemen Untergrund und an seltsame Geräusche und Bewegungen erinnern, aber im Großen und Ganzen hatte ich tief geschlafen. Mein Körper hatte die Notbremse gezogen und sich ganz von alleine das Quäntchen Erholung geholt, das er gebraucht hatte. Angeknabbert war ich weder von großen noch von kleinen Tieren worden und so konnte ich diese Nacht als vollen Erfolg verbuchen. Zumindest versuchte ich mich so selbst zu motivieren, denn an meiner unklaren Lage hatte sich ja kaum etwas verändert, nur weil ich gerade mal die erste Nacht überstanden hatte.
                  Langsam rappelte ich mich in die Höhe und spürte, dass es mir deutlich besser ging. Die Kopfschmerzen waren nicht ganz verschwunden, aber so stark zurückgegangen, dass die körperliche Bewegung nicht mehr in Quälerei mit beständiger Gefahr des Erbrechens ausarten würde.
                  Die morgendliche Erfrischung im Bach war dann zwar für meinen Geschmack ein wenig zu kalt, doch absolut notwendig, um endlich ganz munter zu werden. Dazu trank ich mich derart voll, dass mein Bauch nur so gluckerte. Ich wusste ja nicht, wann ich wieder auf Wasser stoßen würde und Behälter hatte ich nicht mit. Es war also nur nachvollziehbar, dass ich mich volllaufen ließ. Aber dann kam mir die Idee, dass ich ja dem Bachlauf folgen konnte und schlug mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Was bei leichter Gehirnerschütterung – gelinde gesagt – ziemlich bescheuert war. Wo ein Bach – da auch Menschen . Na super! Offenbar hatte ich mit dem leichten Klaps nicht nur meine Gehirnerschütterung geweckt, sondern auch noch die fremde Stimme.
                  „Bravo“, zischte ich leise und kam wieder in die Höhe, um mich auf den Weg zu machen. Mit leichtem Schädelbrummen ging ich voran, doch es war gar nicht so einfach dem Bächlein zu folgen. Teilweise schlängelte es sich mit geradezu durchtriebener Freude dorthin, wo es besonders unwegsam wurde. Zu guter Letzt fiel es gar steil ab und forderte damit eine waghalsige Kletterpartie heraus. Wäre der Anblick nicht so fantastisch schön gewesen, hätte ich wohl nur geheult. Aber so war es eine wunderbare Mischung aus lebendigem Grün, brauner Erde und Baumstämmen und bewegtem Blau. Dennoch stand ich ratlos an dem abschüssigen Hang und überlegte was nun zu tun wäre. Im Normalfall wäre der Steilhang wohl keine allzu große

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