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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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keine«, stellte sie fest, aber
es war eigentlich eine Frage.
    »Doch, das bin ich. Aber keine Angst. Ich hatte
nicht vor, dich auszusaugen. Ich ziehe... ich ziehe Männerblut vor.
Es... schmeckt besser.«
    Verena lächelte ihn vielsagend an. »Aha. Was
hast du vorhin gemeint, es ist was schiefgegangen?«
    »Ja«, entgegnete der Graf. »Bei der
Reinkarnation. Heute um Mitternacht. Davor war noch alles in
Ordnung. Ich meine, in meiner Existenz davor, vor 57 Jahren, hatte
ich keinen... Schwanz. Keinen Ringel schwanz.«
    »Du bist heute nacht wieder zum Leben erwacht?
Wie ging das vor sich?«
    »Nun, gewöhnlich nimmt man die Asche des, nun,
also, meine Asche in diesem Fall, vermischt sie mit Blut und
singt rituelle Lieder. Wobei letzteres aber nur die Stimmung heben
soll«, dozierte Orthold.
    »Das kenne ich aus dem Fernsehen. Ohne die
mystische Musik wären diese Dinge viel weniger... eeh... mystisch.«
Verena unterbrach sich, als sie sich dabei ertappte, wie sie mit dem
Ringelschwanz des Grafen spielte.
    »Ist schon okay«, sagte der Graf. »Übrigens,
denk doch bitte daran, morgen früh die Vorhänge nicht
aufzuziehen.«
    »Ein guter Hinweis.«
    Orthold kam eine Idee. »Vielleicht könntest du
meinen Körper nach weiteren... Unregelmäßigkeiten absuchen?«
    »Sicher«, lachte Verena.

    *
    Was Hellseher noch so beharrlich behaupten,
aber trotzdem nicht können – in einer Geschichte ist es möglich:
In die Zukunft zu sehen. Riskieren wir also einen Blick.
    Kurz vor Morgengrauen hockt Mickel Hensel in
einer Ausnüchterungszelle, weil er einer Polizeistreife erklärt
hat, ein Vampir habe ihm die Turnschuhe geklaut.
    Nach stundenlangen, erfolglosen Versuchen, sich
in eine Fledermaus zu verwandeln, bekommt er Besuch von einer...
Fledermaus. Neidisch beobachtet er, wie das Flattervieh zu einem
ganz bestimmten Vampir wird.
    »Das war keine gute Idee«, zischt Orthold
Radieschen von Schrägl.
    »W... w... was«, bringt Hensel hervor.
    »Das mit dem... Schweineblut.«
    »Ich... es... ich hab kein anderes gekriegt, und
die anderen...«
    »Die anderen . Immer sind die anderen
schuld. Zumindest, solange sie abwesend sind.« Der Vampir macht
eine Pause. »Genaugenommen sind sie aber durchaus anwesend«,
erklärt er, während er ein Einmachglas hervorholt. Es scheint
grauen Staub zu enthalten.
    Hensel schluckt.
    »Keine Angst«, sagt Radieschen von Schrägl.
»Ich werde sie zurückholen, aber wann und wo, entscheide ich. In
dieser Form können sie wenigstens keinen Schaden anrichten.«
    »Aber du mußt uns doch dankbar sein, dass wir
dich...«
    »Ja. Ich bin euch dankbar. Deswegen bewahre ich
euch auch vor Schaden, indem ich euch an einen sicheren Ort bringe,
an dem ihr erst einmal lernen könnt, was es bedeutet, Vampir zu
sein.«
    »In ein... Einmachglas?«
    Der Graf stellt das Glas zur Seite und bringt
eine Wasserflasche zum Vorschein.
    »Was ist das?« fragt Hensel mißtrauisch.
    »Weihwasser«, erklärt der Graf. »Keine Angst,
es tut nicht weh. Jedenfalls nicht besonders. Du mußt es nur
trinken, dann kommst du in das Einmachglas zu den beiden anderen und
ich nehme dich mit.«
    Hensel zögert.
    »Die Alternative«, sagt Schrägl, »wäre, hier
auf den Sonnenaufgang zu warten. Dein Fenster liegt ja auf der
Ostseite, es dauert also nicht mehr lange. Dann bin ich allerdings
nicht mehr hier, um dich aufzusammeln. Deine Asche, meine ich. Das
übernimmt dann morgen früh die Putzfrau. Mit Eimer und Lappen und
Seife und ... «
    Hensel nimmt zitternd die Flasche. »Schon gut,
schon gut! Ich trinke ja schon.«
    Hensels Gesicht hat bereits die Farbe der Asche
angenommen, der er in Kürze Gesellschaft leisten wird.

    *
    »Im Jahr 1260 ist es passiert.«
    »Wie denn?«
    Orthold zeichnete mit dem Finger nachdenklich
Kreise auf die Bettdecke. »Ich war Probst im Stift Schrägl. Bauern
brachten uns einen Jungen von einem Hof, den sie spät abends
bewusstlos aufgefunden hatten. Er hatte diese Bisswunde. Ich habe
ihn untersucht.«
    »Und er hat dich gebissen?«
    »Ja.«
    Eine Pause entstand, bis Verena ihre nächste
Frage formulierte.
    »Wieviele hast Du gebissen?«
    »Ich habe sie nicht gezählt. Wieviele Schweine
hast du gegessen?« Als Verena das Gesicht verzog, wechselte Orthold
das Thema. »Damals hatten wir zwei Könige, Richard von Cornwall
und Alfons von Kastilien. Einen Engländer und einen Spanier, der
Deutschland nie gesehen hat. Keiner von ihnen hatte wirklich Macht.
Das war ganz gut, denn ohne Macht kein Krieg. Es waren

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