Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
Vom Netzwerk:
bekleidete Mädchen hatten
den Vampir derweil bemerkt, grinsten und kicherten. Dass ihnen dabei
die Schminke nicht aus dem Gesicht fiel, verdankten sie vermutlich
der Tatsache, dass der Hersteller seiner Rezeptur eine beachtliche
Menge Sekundenkleber hinzugefügt hatte.
    »Du siehst echt aus wie ein Vampir«, sagte die
blondeste von den Dreien.
    Der Graf setzte sein bewährtes hypnotisierendes
Starren auf.
    »Du würdest uns wohl gerne Blut abzapfen, was?«
fragte unbeeindruckt die kleine Dicke, der scheinbar jemand blaue
Farbe über den Schopf gegossen hatte.
    »Nein, im Moment bin ich satt«, entgegnete der
Graf und hörte zu Starren auf. Die drei Mädchen fanden diese
Antwort offenbar außerordentlich amüsant.
    »Sollen wir reingehen?« fragte eine von ihnen.
    »Klar. Mal sehen, ob unser Vampir auch zappeln
kann, ohne dass ihm ein Arm abfällt oder so.«
    »Ich halte es für unwahrscheinlich, dass das
passiert«, erklärte der Graf. »Allerdings würde ich gern
zunächst einen gewissen Ort aufsuchen.«
    Nun, liebe Leserinnen und Leser, würde diese
Geschichte weiter dahinplätschern, so wäre das doch fürchterlich
undramatisch. Der Graf könnte beispielsweise mit einem der Mädchen
im Bett landen oder mit allen dreien. Daher wird es Zeit, ein neues
Element in die Handlung einzubringen. Es hat, soviel sei verraten,
mit Schlamm zu tun.
    Es fing damit an, dass dem Grafen irgendetwas
komisch vorkam, als er sich auf die Klobrille setzte. Nachdem er
leise tröpfelnd sein Geschäft verrichtet hatte, erhob er sich, um
sich die Klobrille genauer anzusehen. Irgendwie hatte er den
Eindruck gehabt, auf einer Unebenheit gesessen zu haben. Allerdings
war nichts zu sehen, die Klobrille war vollkommen glatt. Also
kratzte sich der Graf am Kopf, richtete seine Kleidung und begab
sich auf die Tanzfläche. Und nicht viel später landete er doch mit
einem der drei Mädchen im Bett. Mit der mittelblonden ohne blaue
Haare.

    *
    »Ja?«
    »Hast du es? Hm.«
    »Klar.«
    »War schwer zu bekommen, oder? Hm.«
    »Ging so.«
    »Dann sehen wir uns heute um Halb Zwölf wie
verabredet. Hm.«
    »Genau. Tschüss!«
    Mickel Hensel drückte die rote Taste und
beendete so das Gespräch. Irgendwie fühlte er sich nicht wohl bei
der Sache. Abschätzend wog er die Tüte mit der Plastikflasche
darin in der Hand. Es würde wohl kaum einen Unterschied machen. Und
sicher niemandem auffallen.
    Hier irrte Herr Hensel, aber er sollte es zu
Lebzeiten nicht mehr erfahren.
    Übrigens: Linearität ist was für Lineale.
Diese Szene fand daher vor der ersten statt.

    *
    Graf Orthold Radieschen war ziemlich außer
Atem und vollkommen durchgeschwitzt. Das war ihm zuletzt vor etwa
hundert Jahren passiert, als er vor einem Kerl geflohen war, der ihn
mit Weihwasser bespritzen wollte. Diesmal lag es an der Wärme
lebender Körper in einem stickigen Raum. Und an dem Getränk mit
dem verlockenden Namen »Bloody Mary«. Und an Verena. Die gerade
damit angefangen hatte, ihn auszuziehen. Sie kreischte.
    »Ääää! Du hast ja einen Schwanz!«
    Der Graf wollte zuerst »schön, dass du ihn
gefunden hast« sagen, dann erinnerte er sich an das komische Gefühl
auf der Klobrille. Er griff an sein Hinterteil. Und ächzte. Er
hatte wirklich einen Schwanz. Vollkommen fassungslos ächzte er noch
einmal, weil ihm im Moment nichts besseres einfiel. Angestrengt
versuchte er, sein eigenes Hinterteil anzusehen.
    Verena erkannte, dass Orthold mindestens so
überrascht war wie sie.
    »Wieso hast du den da?«, fragte sie.
    »Ich... weiß es nicht...«, stotterte der Graf.
So etwas war ihm in seinem ganzen Leben noch nicht passiert. Und
während seines Untodseins auch nicht.
    Verena schob sich hinter ihn. »Halt mal still.
Moment.« Ruhe trat ein, während sie Ortholds zusätzliches
Körperteil eingehend untersuchte. Es fühlte sich beunruhigend echt
an.
    »Es ist... ein Ringelschwanz«, gab Verena
schließlich als Ergebnis ihrer Untersuchung bekannt. »Ich kenne
mich mit sowas nicht aus, aber ich würde sagen, dass Schweine
solche Schwänze haben.«
    »Siehst du irgendeinen Hinweis, wie das Ding
dorthin gelangt sein könnte?«
    Wieder folgten Stille und ungewohnte Berührungen
an noch ungewohnterer Stelle.
    »Nein. Tut mir leid. Keine Ahnung. Sieht aus wie
angeboren. Tja.«
    Der Graf tastete erneut nach seinem Schwanz. Er
grübelte. »Es muss bei der Reinkarnation etwas schiefgelaufen
sein«, murmelte er.
    Verena kam in sein Blickfeld. »Du bist nicht
wirklich ein Vampir. Es gibt ja gar

Weitere Kostenlose Bücher