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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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niemals gedacht, daß auch er Eigentümer eines solchen Traumschiffes war.
    Sloan ging langsam über das Hauptdeck auf den Heckteil des Schiffes zu und ließ ihre Hand dabei über die glatte und kühle Reling gleiten. Der Großteil des Decks wurde von einem großen, geräumigen Salon eingenommen, dessen Wände fast ganz aus Glas bestanden. Die Vorhänge waren aufgezogen, so daß Sloan einen neugierigen Blick hineinwerfen konnte: Zu ihrem Erstaunen vermittelte seine Einrichtung ihr jedoch eher das Gefühl, sich in einem hochmodernen Penthouse-Apartment zu befinden als auf einem Schiff. Der hauptsächlich in Weiß gehaltene Teppich besaß ein Muster in Pflaumenblau und Platin, das sich in einem wellenförmigen Design zur Mitte hin verdichtete und dort ein kunstvolles Medaillon formte. Eine Wendeltreppe mit verchromtem Geländer führte sowohl nach oben als auch nach unten in weitere Etagen des Schiffes. Mehrere Sitzgruppen mit Sofas und Sesseln, in den Farben des Teppichs gepolstert, waren einladend um Tische mit dicken Glasplatten arrangiert. Einen besonderen Blickfang boten jedoch die surrealistisch anmutenden Skulpturen aus leuchtendem Silber und Gold, die an verschiedenen Stellen im Raum aufgestellt waren, sowie die bizarren Gesteinsformationen, die in allen Farben des Regenbogens leuchteten.
    Von Noah war weder im Salon noch sonstwo auf dem Hauptdeck eine Spur zu sehen. Als Sloan jedoch wieder nach vorne zum Bug des Schiffes schlenderte, sah sie ihn plötzlich neben dem gedeckten Tisch an der Reling stehen. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und war offensichtlich in ein Telefongespräch vertieft. Sloan, die auf ihn zugetreten war, erschrak fast, als sie seine ungewohnt barsche und verärgerte Stimme hörte: »Warrens Entschuldigungen interessieren mich nicht mehr. Ich will endlich Resultate sehen«, schnauzte er gerade in sein Handy. »Richten Sie Graziella schöne Grüße aus: Wenn er das noch einmal verpatzt, werde ich nicht den leisesten Gedanken daran verschwenden, ihm bei der Regierung von Venezuela aus der Klemme zu helfen; von mir aus kann er da unten im Gefängnis versauern.«
    Dann schwieg er und hörte eine Weile zu, bevor er erwiderte: »Sie haben recht, ich meine es verdammt ernst.« Und nach einem weiteren kurzen Schweigen versetzte er: »Gut. Kümmern Sie sich um Graziella und machen Sie, daß Sie so schnell wie möglich von dort wegkommen.« Ohne ein Wort des Abschieds brach er das Gespräch ab und knallte das Handy wütend auf den Tisch. Sloan, die immer noch hinter ihm stand und zögerte, ihn anzusprechen, konnte kaum glauben, daß dieser kühle und herrische Mann derselbe war wie der charmante Herzensbrecher, den sie bisher gekannt hatte.
    In diesem Moment drehte er sich um und erblickte sie. Die schlagartige Veränderung, die in seinem Gesicht vor sich ging, hätte sogar ein Blinder bemerkt.
    »Hallo«, sagte er mit einem überwältigenden Lächeln, dessen unterschwellige Sinnlichkeit Sloan das Herz stocken ließ. Überdies kam er ihr in seinem tadellos geschnittenen, rabenschwarzen Smoking, dem schneeweißen Hemd und der schwarzen Fliege noch eleganter und hinreißender vor als sonst.
    Sloan hielt sich verlegen ein gutes Stück von ihm entfernt und wußte nicht, was sie sagen sollte. All dies - sein Schiff, sein Helikopter, sein Smoking und nicht zuletzt sein seltsames Telefongespräch - verwirrte und verunsicherte sie zutiefst. Er schien ihr plötzlich fremd und unnahbar. »Hallo«, brachte sie schließlich etwas steif hervor.
    Falls er ihre Reserviertheit spürte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Ohne ein Wort zu sagen, griff er nach der Flasche Champagner, die in einem silbernen Eiskübel auf dem Tisch stand, und schenkte zwei Gläser davon ein. Dann reichte er ihr das eine Glas und zwang sie dadurch, auf ihn zuzutreten und es ihm aus der Hand zu nehmen.
    Beide blickten nach oben, als sich kurz darauf die Rotoren des Helikopters wieder in Bewegung setzten, und Sloan bemerkte, daß außer dem Piloten noch weitere drei Männer in die Maschine eingestiegen waren. »Dies alles ist ziemlich überwältigend für mich«, sagte sie laut, während der Helikopter vom Schiff abhob und sich in die Luft schwang.
    Noah widerstand dem instinktiven Bedürfnis, seine Hand auszustrecken und mit den Fingern die Linien ihres Gesichts nachzuzeichnen, doch er lehnte sich statt dessen lässig gegen die Reling und betrachtete die junge Frau mit großem Vergnügen. Sie sah in ihrem langen, trägerlosen

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