Farben der Sehnsucht
haben«, scherzte er. »Immerhin bin ich in Begleitung der zwei schönsten Frauen in ganz Florida. Paris, hast du eine Ahnung, wo wir hinfahren?«
Paris hatte neben Sloan Platz genommen. Sie sah wie ein Paradiesvogel aus in ihrem langen, buntgemusterten Seidensarong. »Ja, das habe ich«, gab sie schmunzelnd zu, »aber ich bin nicht zur Weitergabe von Informationen berechtigt.« Als sie Sloans fragenden Blick bemerkte, ließ sie sich aber doch zu einem Hinweis erweichen. »Gut, ich gebe euch einen kleinen Tip: Wir werden heute abend im exklusivsten Restaurant von Palm Beach dinieren.«
»Und das wäre?« fragte Paul und mußte über ihre Verschwörermiene grinsen.
»Es heißt Apparition.«
Ein seltsamer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, der Sloan auf die Idee brachte, daß er den Namen kannte. »Hast du schon mal dort gegessen?« fragte sie ihn neugierig.
Ihre Frage schien ihn für einen Moment aus dem Konzept zu bringen. »Nein. Nie davon gehört.«
»Es muß ein unglaublich schickes Restaurant sein, wenn wir uns dafür so herausputzen müssen«, bemerkte Sloan.
Eine kleine Weile später fuhr der Wagen in einen Privathafen ein, in dem mehrere große Segelboote vor Anker lagen. »Ich hätte es mir denken können«, rief Sloan erfreut, indem sie sich an Paris wandte. »Die Apparition ist ein Schiff!«
Paris gab ihr keine Antwort. Sie beugte sich nach vorne und runzelte besorgt die Stirn, als der Rolls den letzten Pier hinter sich ließ und schließlich auf einem etwas abgelegenen Parkplatz zu stehen kam, auf dem ein kleiner weißer Helikopter bereits mit kreisendem Propeller auf sie zu warten schien. »O nein...«, sagte sie entsetzt, als der Chauffeur ausstieg und ihr die Tür öffnete.
Paul und Sloan stiegen ebenfalls aus und folgten Paris, die jedoch plötzlich wie angewurzelt stehenblieb und ihren Blick von dem Helikopter zum Chauffeur wandern ließ. »Ich hatte angenommen, daß Mr. Maitland uns ein Motorboot schicken würde, Martin«, sagte sie in leicht vorwurfsvollem Ton.
Martin war Noahs Chauffeur und ein ungewöhnlich großer Mann von Ende Vierzig, der stark genug aussah, um den Rolls nicht nur fahren, sondern auch in seinen Armen tragen zu können. Als er Paris antwortete, klang seine Stimme eher befehlend als entschuldigend. »Das Boot hat leider einen Motorschaden und ist nicht funktionstüchtig. Mr. Maitland möchte, daß Sie mit dem Helikopter auf die Apparition fliegen. Er erwartet Sie bereits und wird alles tun, um Ihnen einen angenehmen Abend zu bereiten.«
Sloan entnahm seinen Worten eine indirekte Anweisung, daß Paris nun ohne weiteres Murren in den Helikopter einsteigen sollte. Ihre Schwester jedoch schien die Maschine weit mehr einzuschüchtern als der Chauffeur, da sie sie weiterhin mit sorgenvollem Gesicht anstarrte.
»Wo liegt das Problem?« fragte Paul sie freundlich.
Paris rempelte ihn versehentlich an, als sie nun ein paar Schritte zurückwich, offensichtlich um den größtmöglichen Abstand zwischen sich und dem Helikopter herzustellen. »Es tut mir leid, aber ich glaube wirklich nicht, daß ich in dieses Ding einsteigen kann. Nein, ich kann es sicher nicht. Ich habe schon Angst vor richtigen Flugzeugen, aber bei einem solchen Miniaturding packt mich die blanke Panik!«
Sloan hielt gespannt den Atem an. Es bedeutete ihr nichts, auf den Flug oder den Abend auf einer Yacht zu verzichten, aber sie wollte unter keinen Umständen ein Wiedersehen mit Noah versäumen. »Sind wir die einzigen Gäste, die Noah erwartet?« fragte sie und versuchte, ihre Furcht hinter einem Lächeln zu verbergen. »Falls ja, könnten wir vielleicht irgendwo auf dem Festland essen, wo er nachkommen kann.«
»Das wäre nicht fair«, sagte Paris bestimmt. »Noah hat von seinem Koch ein ganz besonderes Dinner zubereiten lassen, und er hatte sich schon so darauf gefreut, uns damit zu überraschen.« Mit einem traurigen Blick auf Paul fuhr sie fort: »Ich möchte euch den Abend nicht verderben. Ihr beide könnt auch allein hinüberfliegen; ich lasse mich dann nach Hause bringen.«
Sloan öffnete den Mund, um Einspruch zu erheben, doch Paul kam ihr zuvor. »Das wäre aber auch nicht fair«, sagte er. »Ich weiß, was wir tun: Sloan fliegt alleine auf die Apparition, und wir beide essen irgendwo anders.«
»Bist du sicher, daß du nichts dagegen hast?« fragte Paris zögerlich und sah ihn mit einer Mischung aus Bedauern und Dankbarkeit an.
Paul schien eher belustigt als enttäuscht, als er nun mit einem
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