Farben der Sehnsucht
verführerisch. Nach einem verlegenen Räuspern sagte sie schließlich mit gespielter Koketterie: »Nun, es ist nicht gerade luxuriös, aber Leute wie du müssen sich auf See wohl mit dem begnügen, was sie kriegen können.« Im nächsten Moment taten ihr ihre Worte leid, und sie bat ihn hastig um Verzeihung. »Sei mir bitte nicht böse. Es ist dumm und gemein, so etwas zu sagen.«
Er sah sie schweigend an, und es gelang ihr nicht, in seiner Miene zu lesen, was er dachte. »Wieso hast du es dann gesagt?«
Sloan seufzte und entschloß sich, ehrlich zu sein. Sie sah ihm in die Augen und gab beschämt zu: »Ich habe es gesagt, weil ich nervös bin und mich hier nicht wohl fühle. Ich hatte mich daran gewöhnt, wie du zusammen mit Courtney und Douglas bist.« Sie machte eine etwas resignierte Geste, die ihn und das Schiff einschloß. »Aber ich hatte nicht erwartet, dich hier inmitten von all diesem Luxus vorzufinden. Und auch deine Stimme vorhin am Telefon war mir fremd. Mir ist klargeworden, daß ich dich überhaupt nicht kenne«, schloß sie mit unterdrückter Verzweiflung in der Stimme.
Noah verstand sofort und mußte sie insgeheim für ihre Ehrlichkeit bewundern. Zu seinem eigenen Erstaunen stellte er fest, daß er sich selbst nicht wiedererkannte, wenn er mit ihr zusammen war. Während er in ihr schönes, furchtsames Gesicht blickte und dem Zauber ihrer Stimme lauschte, wußte er plötzlich nicht mehr, was er lieber tun wollte: sein Gesicht in ihrem duftenden Haar verbergen und über ihre Bedenken lachen oder ihr die Zweifel von den Lippen küssen. Sie betrachtete seinen Reichtum nicht als begehrenswert, sondern als lästiges Hindernis - und dies machte sie in seinen Augen noch einzigartiger und noch verführerischer.
Nach einem kurzen Zögern nahm Noah schließlich ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Du kennst mich, Sloan«, sagte er leise und senkte langsam seinen Kopf. Unendlich sanft legte er seine Lippen auf die ihren und brachte sie nach und nach dazu, sich ihm zu öffnen. »Erinnerst du dich?« flüsterte er, während seine Hände über ihre Schultern glitten. Dann öffnete er plötzlich den Mund und küßte sie heftig.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Sloans Erinnerung in voller Schärfe zurückkam und all ihre Vorsätze zu wanken begannen. Statt sich ihm zu entziehen, hob sie die Hände und ließ sie über seine muskulöse Brust und dann über seine Schultern zu seinem Nacken gleiten. Als er seinen Mund nun von dem ihren nahm, sah er sie mit vor Verlangen glühenden Augen an, während er flüsterte: »Kennst du mich jetzt wieder?«
Sloan wußte, daß es zu spät zur Umkehr war und daß sie ihn nie mehr vergessen würde. Es wäre unsinnig gewesen, sich ihm aus Angst vor den Erinnerungen zu versagen. Zu Hause in Bell Harbor würde sie noch genügend Zeit und Gelegenheit haben, sich einsam zu fühlen und zu bereuen, was vorgefallen war. Jetzt aber wollte sie mit ihm Zusammensein, heute, morgen, am Tag darauf und vielleicht noch an dem danach - je nachdem, wie lange ihre Anziehungskraft auf ihn wirken würde.
Er wartete immer noch auf ihre Antwort, und Sloan nickte, während sie mit einem leisen Seufzer der Hingabe erwiderte: »Ja.« Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und preßte ihren Mund auf den seinen. Sie küßte ihn mit aller Liebe und Verzweiflung ihres Herzens, und seine Antwort auf ihren Kuß war wild und leidenschaftlich. Seine Lippen wurden fordernd und ungestüm, seine Arme schlangen sich fest um sie und drückten sie an seinen harten Körper, und seine Hände wanderten besitzergreifend über ihren Rücken und an den Seiten ihrer Brüste entlang.
Als er mit seinem Fuß die Tür zuschob, lief ein Schauder der Erregung durch Sloan, doch statt nun vor Leidenschaft den Kopf zu verlieren, wurde er plötzlich sanft und zärtlich. Er bedeckte sie mit Küssen, bis jeder Nerv in ihrem Körper nur noch Begehren war - zunächst lange, liebkosende Küsse, dann harte und fordernde, während seine Hände sie streichelten und Stück für Stück ihres Körpers erforschten.
Es dauerte nicht lange, bis es ihm gelang, den Reißverschluß ihres Kleides zu öffnen, und während es weich zu Boden glitt, trat er einen Schritt zurück, um das Jackett seines Smokings auszuziehen. Sloan wollte sich verlegen hinunterbeugen, um ihr Kleid wieder hochzuziehen.
»Tu’s nicht«, sagte er sanft, während er - den Blick auf ihre rosigen Brüste gebannt - schnell sein Hemd aufknöpfte.
Während er sich
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