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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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wie groß ist das Loch?«
    Ich erklärte ihm wie es stand, und mehr konnte ich auch nicht tun. Es dauerte eine Zeitlang, bis sie zu uns kamen, denn - das fand ich erst später heraus - sie isolierten zuerst den ganzen Korridor mit den luftdichten Türen, und das hieß, daß sie alle Leute auf dieser Seite des Decks ausquartieren mußten. Aber schließlich öffneten zwei Männer in Raumanzügen die Tür und trieben alle Kinder außer mir hinaus. Dann kamen sie zurück. Einer von ihnen war Mister Ortega. »Du kannst jetzt aufstehen, Junge.« Seine Stimme klang durch den Helm komisch und ganz weit weg. Der andere Mann kniete sich hin und hielt das Kissen fest.
    Mister Ortega hatte ein großes Metallblech unter dem Arm Es war auf einer Seite mit einer klebrigen Schicht versehen. Ich wollte dableiben und zusehen, wie sie das Blech befestigten, aber sie schickten mich hinaus und schlossen die Tür. Der Korridor draußen war leer, aber ich schlug an die luftdichte Tür, und man ließ mich zu den anderen hinaus. Sie wollten wissen, was los sei, aber ich konnte es ihnen nicht sagen, weil man mich selbst fortgeschickt hatte.
    Nach einer Weile fühlten wir uns ganz leicht, und Kapitän Harkness kündigte an, daß die Drehung für kurze Zeit ausgesetzt werden müsse. Mister Ortega und der andere Mann kamen zurück und gingen in den Kontrollraum. Kurz danach hörte das Schiff auf, sich zu drehen, und mir wurde scheußlich schlecht. Kapitän Harkness schaltete die Schiffslautsprecher nicht aus, als er sich mit den Männern unterhielt, die nach draußen gegangen waren, um das Loch zu reparieren. Ich hörte nicht zu. Wenn jemand raumkrank ist, interessiert er sich auch nicht für wichtige Dinge.
    Dann setzte die Drehung wieder ein, und wir durften zurück in unseren Schlafraum. Es hatte sich nichts verändert bis auf den Fleck, den man über das Loch geschweißt hatte.
    An diesem Morgen bekamen wir unser Frühstück zwei Stunden später, und der Unterricht fiel aus.
    So wurde ich zum zweitenmal vor das Kapitänsgericht geladen. George war dabei und Molly und Peggy, dazu Dr. Archibald, der Gruppenführer unseres Decks, die Jungen aus meinem Zimmer und alle Offiziere. Die übrigen Passagiere konnten sich die Zeremonie per Bildschirm ansehen. Ich wollte meine Uniform tragen, aber sie war zerrissen und mit Klebstoff bedeckt. So schnitt ich nur die Abzeichen heraus und warf den Rest in den Müllverbrenner.
    Der Erste Offizier rief: »Kapitänsgericht für Vergehen und mutige Taten!« Alle standen auf, und Kapitän Harkness trat vor. Paps schubste mich nach vorn.
    Der Kapitän sah mich an. »William Lermer?« fragte er.
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich zitiere aus dem Logbuch, gestriges Datum:
    Als wir am einundzwanzigsten August um sieben Uhr vier, Standardzeit, gemäß Plan im _ freien Fall dahinkreuzten, wurde das Schiff von einem Meteoriten getroffen. Die Sicherheitsabriegelung funktionierte reibungslos, und das betroffene Gebiet, Abteil H-12, wurde versiegelt, ohne daß der Luftdruck im übrigen Schiff merklich sank.
    Abteil H-12 ist ein Schlafraum, der zur Zeit des Unglücksfalles von zwanzig Passagieren besetzt war. Einer der Passagiere, William J. Lermer, stellte aus provisorischen Materialien einen Pfropfen her, wodurch der nötige Sauerstoff erhalten blieb, bis die Reparaturmannschaft in den Raum vordringen konnte.
    Sein schnelles und entschlossenes Handeln hat allen Passagieren des betreffenden Raumes das Leben gerettet.«
    Der Kapitän sah von seinem Logbuch auf und fuhr fort: »Eine beglaubigte Abschrift dieses Eintrags wird zusammen mit Zeugenaussagen an das Interplanetarische Rote Kreuz geschickt. Eine zweite Kopie erhalten Sie. Da ich Sie hier an Bord nicht auszeichnen kann, spreche ich Ihnen nur meinen ehrlichen und tiefen Dank aus. Ich weiß, daß ich nicht nur für die Offiziere spreche, sondern für alle Passagiere - insbesonders aber für die Eltern Ihrer Schlafraum-Kameraden.«
    Er machte eine Pause und winkte mich näher heran. Dann sagte er leise zu mir: »Das war wirklich eine tolle Leistung. Du warst auf dem Posten, Junge. Ich glaube, du kannst sehr stolz sein.«
    Ich erwiderte, daß ich eben Glück gehabt hätte.
    »Vielleicht«, sagte er. »Aber diese Art von Glück hat man nur, wenn man immer sprungbereit ist.«
    Er wartete einen Moment, dann fügte er hinzu: »Hast du schon einmal daran gedacht, dich als Raumfahrer ausbilden zu lassen?«
    Ja, erwiderte ich, das hätte ich schon, aber noch nicht sehr

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