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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Aber Kapitän Harkness, der ja die Alleinmacht über das Schiff besaß, beschloß, ganz sicherzugehen. Wenn wir den Gürtel umgingen, war es so gut wie ausgeschlossen, daß uns etwas zustieß. So gut wie.
    Denn wir wurden von einem Meteor getroffen.
    Es war kurz nach dem Wecken von Deck A, und ich stand neben der Koje und richtete das Bettzeug. Ich hatte die Pfadfinderuniform in der Hand und wollte sie eben zusammenfalten und unter das Kapfkissen legen. Ich trug sie immer noch nicht. Keiner der anderen hatte eine Uniform dabei, also machte ich keine Ausnahme. Aber ich hob sie immer noch auf.
    Plötzlich hörte ich ein Krachen wie noch nie im Leben. Es klang, als habe jemand dicht an meinem Ohr ein Gewehr abgeschossen; es klang, als würde eine Stahltür zugeschlagen; und es klang, als zerfetze ein Riese meterweise einen dicken Stoff.
    Dann hörte ich nur noch ein Dröhnen in den Ohren, und ich war ganz benommen. Ich schüttelte den Kopf und starrte zu Boden. Direkt vor meinen Zehenspitzen war ein fransiges Loch, so groß wie meine Faust. Die Isolierung am Rand war geschmolzen, und in der Mitte der Öffnung sah ich etwas Schwarzes. Dann sauste ein Stern vorbei, und mir war klar, daß ich in den Raum hinausstarrte.
    Dann hörte ich das Zischen.
    Ich glaube nicht, daß ich irgend etwas dachte. Ich knüllte einfach meine Uniform zusammen, bückte mich und stopfte sie in das Loch. Einen Moment lang schien es, als würde der Sog sie durchziehen, doch dann blieb sie stecken und ruckte nicht mehr. Aber das Zischen blieb. Ich glaube, in diesem Moment merkte ich erst, daß wir Luft verloren und vielleicht im Vakuum ersticken mußten.
    Hinter mir schrie und kreischte jemand, daß er sterben müsse, und überall klingelten Alarmsignale los. Man konnte nicht mehr ordentlich denken. Die luftdichte Tür zu unserem Schlafraum verschloß sich automatisch, und wir waren eingesperrt.
    Das machte mich halb wahnsinnig vor Angst.
    Ich weiß, daß man so etwas machen muß. Ich weiß, daß es besser ist, ein Abteil zu versiegeln und die Menschen darin umkommen zu lassen, anstatt die Insassen des ganzen Schiffes zu töten. Aber schließlich war ich selbst in diesem Abteil. Ich schätze, ich bin nun mal kein Held.
    Ich spürte, wie der Sog wieder an meiner Uniform zerrte. Irgendwo in einer Ecke meines Gehirns registrierte ich, daß der Stoff als >Tropenware, luftdurchlässig< bezeichnet war. Ich wünschte, ich hätte einen alten Gummiregenmantel mitgenommen. Ich hatte Angst, die Uniform noch stärker in das Loch zu stopfen, denn wenn sie durchrutschte, konnten wir Vakuum schlucken. In diesem Moment hätte ich den Nachtisch der nächsten zehn Jahre für einen Fleck Gummi abgegeben.
    Das Geschrei war verstummt; jetzt begann es von neuem. Es war Großmaul Edwards. Er schlug mit den Fäusten an die versiegelte Tür und schrie: »Laßt mich hier heraus! Laßt mich hier heraus!«
    Darüber vernahm ich die Stimme von Kapitän Harkness: »H- 12, berichten Sie! H-12, können Sie mich hören?«
    Ich schrie aus voller Lunge: »Ruhe!«
    Peewee Brunn, einer meiner Wölflinge, stand mit großen Augen vor mir. »Was ist los, Billy?« fragte er.
    Ich sagte: »Hol ein Kissen von einer der Kojen. Schnell!«
    Er schluckte und gehorchte. »Nimm den Bezug ab.«
    Er schaffte es, wenn auch mit viel Gezappel, und wollte mir das Kissen geben - aber ich hatte keine Hand frei. So sagte ich: »Lege es auf meine Hände.«
    Es war ein normales Kissen aus weichem Schaumgummi. Ich machte eine Hand frei und dann die andere. Im nächsten Moment kniete ich auf dem Kissen und drückte es zusätzlich mit den Handballen nach unten. Es bekam in der Mitte eine kleine Mulde, und ich hatte Angst, daß es reißen könnte. Aber es hielt. Großmaul schrie wieder, und Kapitän Harkness fragte immer noch, ob ihm jemand, irgend jemand, in Abteil H-12 sagen könnte, was los sei. Ich schrie wieder »Ruhe!« und fügte hinzu: »Kann denn nicht jemand Großmaul zum Schweigen bringen?«
    Der Gedanke gefiel den anderen. Etwa drei der Kameraden machten sich an die Arbeit. Großmaul erwischte einen Handkantenschlag am Hals und einen Haken in die Magengrube, und dann hielten ihn die anderen eisern fest.
    »Jetzt seid alle still«, sagte ich, »und wenn Großmaul nur einen Pieps von sich gibt, schlagt ihn zusammen!« Ich holte tief Luft und rief: »Hier H-12!«
    Der Kapitän antwortete: »Wie sieht es bei euch aus?«
    »Es ist ein Loch im Schiff, Käpt’n, aber wir haben es verstopft.«
    »Wie? Und

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