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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Schlucht an der Seeseite unseres Grundstücks. Mit den Trümmern füllten wir dann die Schlucht auf. Ich kann Ihnen sagen, daß man dazu ganz schöne Sprengladungen brauchte, und beinahe hätte ich mir einen Heiligenschein erworben, weil ich den Aktionsradius mancher Explosionen unterschätzte.
    Es war eine Arbeit, die Spaß machte. Ich hatte einen Vibrationsbohrer, den ich mir aus dem Ingenieurbüro geliehen hatte. Damit konnte man Sprenglöcher wie in weiche Butter bohren. Nachdem die Ladung untergebracht war, füllte man den Rest des Lochs mit Steinen auf, zündete die Lunte an und rannte wie ein Hase.
    Aber der allergrößte Spaß war die Sprengung jenes Felsens, der wie ein grinsender Totenschädel aussah. Dem verging das Grinsen!
    Während wir die Blöcke sprengten, bekamen wir Besuch. Paps und ich hatten uns eben zum Essen hingesetzt, als Saunders auftauchte. Georg nannte ihn >die Ein-Mann-Opposition<. Wir luden ihn zum Essen ein.
    Er beschwerte sich über dieses und jenes. Paps versuchte das Thema zu wechseln, indem er ihn fragte, wie er mit seinen Sprengungen vorankäme. Saunders meinte, daß es eine nerventötende Arbeit sei. »Sie bekommen die Stampfmaschine gleich nach uns, nicht wahr?« fragte Paps.
    Saunders nickte und sagte, er sei gekommen, um sich etwas Sprengstoff zu leihen. Seine Zeit sei ziemlich knapp. Paps gab ihm etwas ab, obwohl er dafür am nächsten Tag nach der Arbeit noch einmal eigens in die Stadt mußte. Saunders fuhr fort: »Ich habe mir unsere Lage durch den Kopf gehen lassen, Mister Lermer. Wir fangen es ganz falsch an.«
    »So?« sagte George.
    »Ja, ganz bestimmt. Erstens ist es nicht die Arbeit der Siedler, diese Sprengungen durchzuführen; man müßte dafür eigens ausgebildete Leute haben, die von der Regierung bezahlt werden. Das gehört doch zum Vertrag. Man hat uns fertiges Land versprochen.«
    Paps sagte freundlich, das sei zwar eine hübsche Idee, aber er wüßte nicht, wo man genügend ausgebildete Leute für diese Arbeit hernehmen sollte. Schließlich seien fünfzehnhundert neue Farmen im Entstehen.
    »Die Regierung muß sie eben anheuern!« erklärte Mister Saunders. »Sie soll von der Erde Leute für diesen Zweck herschicken. Sehen Sie, Mister Lermer, Sie sind doch im Büro des Obersten Ingenieurs. Sie müßten ein Wort für uns einlegen.«
    George nahm den Bohrer in die Hand und bereitete das nächste Sprengloch vor. »Ich fürchte, Sie sind an die falsche Adresse gekommen. Ich sitze in einer ganz anderen Abteilung.«
    Vermutlich sah Mister Saunders ein, daß er auf der falschen Fährte war, denn er fuhr fort: »Zweitens habe ich mir die sogenannte >Erde< angesehen - und das ist eine Katastrophe.« Er stieß mit dem Fuß gegen einen Stein. »Das Zeug taugt überhaupt nichts. Man kann darauf nichts anbauen.«
    »Natürlich nicht«, gab Paps zu. »Man muß den Boden auch erst aufbereiten.«
    »Das meine ich ja eben«, sagte Saunders. »Man braucht Erde – gute dunkle, fette Erde. Es ist Unsinn, einen Quadratmeter um den anderen selbst zu schaffen - mit Abfällen und Würmern und ähnlichem Zeug.«
    »Kennen Sie eine bessere Methode?«
    »Und ob! Das meine ich ja. Wir sitzen hier fest und müssen Dinge tun, die sich ein paar Bürokraten an ihren Schreibtischen ausgedacht haben. Dabei liegen unzählige Quadratmeter schönster Erde herum und warten nur darauf, ausgenutzt zu werden.«
    Paps warf ihm einen scharfen Blick zu. »Wo?«
    »Im Mississippi-Delta, genau da! Schwarze Erde, die Hunderte von Metern tief liegt.«
    Wir sahen ihn beide an, aber er meinte es ganz ernst. »Wir müssen die Erde abheben, jawohl, das müssen wir. Zuerst wird der Fels hier glatt gemacht. Und darüber streuen wir dann die echte terranische Erde, mindestens einen halben Meter hoch. Erst dann lohnt es sich, etwas anzubauen. So wie wir es im Moment machen, verschwenden wir nur unsere Zeit.«
    Paps wartete einen Moment, bevor er antwortete. »Haben Sie schon einmal ausgerechnet, was das kosten würde?«
    Mister Saunders machte eine abwehrende Geste. »Das ist unwichtig. Wichtig ist lediglich, daß wir diese Erde brauchen. Die Regierung will doch, daß wir uns hier niederlassen, oder? Gut, wenn wir alle zusammenhalten und darauf bestehen, muß sie uns diese Erde besorgen.« Er schob sein Kinn triumphierend vor.
    George wollte etwas sagen, doch dann unterbrach er sich. Er klopfte Felsstaub in das Bohrloch, wischte sich den Schweiß von der Stirn und streckte sich. »Bürger«, sagte er, »sehen Sie

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