Farmer im All
Vater Schultz hatte sich einen Kamin eingebildet, und so hatte er einen Kamin gebaut. Der Herd von Mutti Schultz stand in der Ecke daneben.
Er war mit Delfter Kacheln verkleidet, aber das konnte ich einfach nicht glauben. Ich meine, wer importiert schon etwas so Nutzloses wie Zierkacheln von der Erde? Vater Schultz sah meinen Blick und meinte: »Unsere Kathy malt recht hübsch, nicht wahr?« Eines der Mädchen wurde rot und lief kichernd hinaus.
Ich hatte den Apfel fertiggegessen und wußte nicht, was ich mit dem Rest machen sollte. Da streckte Vater Schultz die Hand aus. »Gib mir den Rest, Bill!«
Ich tat es. Er holte sein Messer heraus und entfernte vorsichtig die Kerne. Eines der Kinder verließ das Zimmer und kam mit einem winzigen Papierumschlag wieder, in den Vater Schultz die Kerne legte. »Da, Bill«, sagte er. »Ich habe nur einen Apfelbaum, aber du wirst acht bekommen.«
Ich war ein wenig überrascht, aber ich bedankte mich bei ihm. Er fuhr fort: »Der freie Platz diesseits des Hügels, an dem du dein Haus aufstellst, hat einen tiefen Graben. Wenn du da hinein lockere Erde füllst und nur ein wenig Bakterienboden dazugibst, kannst du eine ganze Baumreihe anpflanzen. Sobald deine Sämlinge groß genug sind, können wir dann Zweige von meinem Baum aufpfropfen.«
Einige der älteren Jungen kamen heim und wuschen sich, und bald saßen wir alle um den Tisch und aßen Brathuhn mit Kartoffelbrei und Konserventomaten. Mutti Schultz saß neben mir und drängte mir immer mehr auf. Sie behauptete, man müsse essen, um Körper und Seele zusammenzuhalten, aber ich hatte das Gefühl, daß ich bald platzen würde.
Danach unterhielt ich mich mit den Kindern, während George und Vater Schultz miteinander redeten. Vier der Jungen kannte ich. Sie waren Pfadfinder. Der fünfte Junge - Johann junior, den sie Jo nannten - war älter als ich, beinahe zwanzig, und arbeitete in der Stadt für den Ingenieur. Die anderen waren Hugo und Peter, beide Wölflinge, dann Sam und dann Vic, der Kundschafter war wie ich. Bei den Mädchen gab es das Baby, Kathy und Anna, die wie Zwillinge aussahen, aber keine waren, und Gretchen. Sie sprachen alle zugleich.
Nach einiger Zeit rief mich Paps. »Bill, du weißt, daß wir in den nächsten Monaten nicht die geringste Chance haben, die Stampfmaschine zu bekommen.«
»Ja«, sagte ich ein wenig verwirrt.
»Was möchtest du inzwischen anfangen?«
»Hm, also das habe ich mir noch nicht überlegt. Vermutlich werde ich lernen müssen, woraus sich meine künftige Arbeit zusammensetzt.«
»Mmm... Mister Schultz war so liebenswürdig und hat mir angeboten, dich als Helfer hierzubehalten, bis du mit deiner eigenen Arbeit beginnen kannst. Wie findest du das?«
Kapitel 14
Vater Schultz brauchte einen Farmhelfer ebenso notwendig wie ich ein zweites Paar Ohren, aber ich zog trotzdem zu ihnen. In dieser Familie arbeitete außer dem Baby jeder, und man konnte sichergehen, daß die Kleine abspülen würde, sobald sie stehen konnte. Jeder arbeitete dauernd, und es schien ihnen Spaß zu machen. Wenn die Kinder nicht arbeiteten, mußten sie lernen, und wenn die Jungen ihre Lektion nicht ordentlich konnten, mußten sie zur Strafe daheimbleiben und sie nachholen.
Mutti Schultz fragte sie aus, während sie kochte. Manchmal hörte sie sich Dinge an, von denen sie sicherlich nichts verstand, aber Vater Schultz war ja auch noch da, und deshalb machte es nichts.
Ich erfuhr eine Menge über Schweine. Und Hühner. Und Kühe. Und ich erfuhr, wie man aus Bakterienboden mehr Bakterienboden machen konnte. Der >teure Dreck<, wie wir ihn nannten, wurde von der Erde importiert und bestand aus konzentrierten Bodenkulturen, der mit Bakterien und ähnlichem angereichert war.
Es gab so viel zu lernen. Nehmen wir Kühe - wie viele Menschen laufen herum, ohne ihre linke von ihrer rechten Hand unterscheiden zu können? Wer würde also denken, daß das einer Kuh durchaus nicht gleichgültig ist? Und doch ist es so. Das merkte ich, als ich den Versuch unternahm, eine zu melken.
Jede Arbeit auf der Farm war eine mühselige Plackerei - wir kamen uns manchmal wie Kulis vor. Das einzige Transportmittel war übrigens ein Schubkarren.
Ich spottete nie wieder über einen Schubkarren, als ich im Laden nach seinem Preis fragte.
Es lag nicht an der fehlenden Energie, daß wir keine kraftbetriebenen Geräte hatten. Die Antenne auf dem Dach des Hauses konnte unbegrenzt Energie aufnehmen - aber es waren keine Maschinen
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