Farmer im All
nickte und meinte: »Aber doch nicht etwa als Gruppenführer?«
Ich erklärte, daß ich früher einer gewesen sei. Darauf sagte er: »Dann wirst du bald wieder einer sein«, und damit war die Sache für ihn erledigt. Er wandte sich an Paps. »Eins der Kinder hat Sie an der Straße vorbeigehen gesehen, also schickte mich Mutti her, damit ich Sie zum Tee heimbringe.«
Paps erwiderte, das sei sehr nett, aber er wolle sich nicht aufdrängen. Mister Schultz hörte ihm gar nicht zu. Paps erklärte, weshalb wir hier seien, und zeigte Mister Schultz die Karte und die Steinplatte. Mister Schultz nickte heftig und sagte: »Dann sind wir also Nachbarn. Gut, gut.« Er wandte sich an Paps. »Meine Nachbarn nennen mich alle John oder Johnny.« Paps erklärte, daß er George hieße, und von da an waren sie Freunde.
Mister Schultz stand an dem Felshaufen. Er bog zuerst nach Westen ab und nach einiger Zeit nach Norden, auf die Berge zu. Dann kletterte er auf einen Felsblock, damit er besser sehen konnte, und überprüfte die Richtung. Wir stiegen zu ihm hinauf.
Er deutete auf eine Anhöhe. »Bauen Sie Ihr Haus dahin, ein Stückchen von der Straße entfernt, aber nicht zu weit. Zuerst bearbeiten Sie das Stück Land dort, und im darauffolgenden Jahr können Sie dann das Feld auf die Berge zu ausdehnen.« Er sah mich an und fügte hinzu: »Oder nicht?«
Ich nickte nur. »Es ist ein gutes Land, Bill«, sagte er. »Du wirst eine schöne Farm daraus machen.« Er hob ein Stück Felsen auf und rieb ihn zwischen den Fingern. »Gutes Land«, wiederholte er.
Er legte den Brocken vorsichtig wieder hin, streckte sich und sagte: »Mutti wird auf uns warten.«
Mutti wartete tatsächlich auf uns, und ihr Tee stellte sich als eine Mahlzeit heraus, die bestimmt für eine ganze Kompanie gedacht war. Aber bevor wir ins Haus gingen, mußten wir den BAUM bewundern.
Es war ein echter Baum, ein Apfelbaum, der auf einem herrlichen Blaugrasrasen vor dem Haus wuchs. Er trug auf zweien seiner Äste Früchte. Ich blieb stehen und starrte ihn an.
»Herrlich, nicht wahr, Bill?« fragte Mister Schultz, und ich mußte ihm zustimmen. »Ja«, fuhr er fort. >Es ist der schönste Baum auf Ganymed - und weißt du weshalb? Weil es der einzige ist!« Er lachte dröhnend und stieß mir in die Rippen, als hätte er einen Witz gemacht. Mir taten die Rippen noch eine Woche danach weh.
Er erzählte Paps, was er alles hatte tun müssen, um den Baum zum Wachsen zu überreden, und wie tief er gegraben hatte, um die Erde aufzubereiten, und wie er eigens einen Kanal gegraben hätte, um ihn bewässern zu können. Paps fragte, weshalb er nur auf der einen Seite trug. »Nächstes Jahr setzen wir auf die andere Seite tragende Äste auf«, erwiderte er. »Dann haben wir auch die Delicius-Sorte. Dieses Jahr bekommen wir Gravensteiner und Granny Smith.« Er griff nach oben und pflückte einen Apfel. »Hier ist einer für dich, Bill.«
Ich bedankte mich und biß hinein. Ich habe noch nie etwas Köstlicheres gegessen.
Wir gingen nach drinnen und lernten Mutti Schultz kennen, dazu vier oder fünf junge Schultzes in allen möglichen Größen - vom Baby, das auf dem Sandboden herumrutschte, bis zu einem Mädchen, dis etwa in meinem Alter stand und fast ebenso groß war wie ich. Sie hieß Gretchen, und sie hatte rotes Haar wie ihr Vater, nur war es glatt und in Zöpfe geflochten. Die Jungen waren blond, auch diejenigen, die erst später kamen.
Das Haus bestand in der Hauptsache aus einem großen Wohnzimmer mit einem Riesentisch in der Mitte. Der Tisch war nichts anderes als eine Felsplatte von anderthalb Meter Breite und vier Meter Länge, und er wurde von Felssäulen gestützt. Als ich sah, wie Mutti Schultz ihn belud, war ich heilfroh, daß er nicht aus Holz bestand. An den beiden Längsseiten standen Felsbänke, und an den Stirnseiten waren zwei echte Stühle - Ölfässer, die mit Leder bezogen waren.
Mutti Schultz wischte sich Gesicht und Hände an der Schürze ab, gab uns die Hand und bestand darauf, daß Paps ihren Stuhl nahm. Sie erklärte, daß sie sich nicht viel setzen würde. Dann kehrte sie an ihre Kochstelle zurück, während Gretchen Tee einschenkte.
An einem Ende des Zimmers war die Küche untergebracht. Alles ordnete sich um einen großen Steinkamin an. Er sah aus, als könnte man ihn tatsächlich benutzen - und das stimmte, wie ich später entdeckte, obwohl noch nie ein Feuer darin angezündet worden war. So diente er hauptsächlich als Lüftung. Aber
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