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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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da. Die wenigen Maschinen, die es gab, gehörten der ganzen Kolonie und waren einfach lebensnotwendig - wie Stampfmaschinen zum Zerkleinern der Felsblöcke und die Geräte zur Erhaltung der Wärmefalle.
    George erklärte es mir so: jede Ladung, die von der Erde nach Ganymed geschickt wurde, stellte einen Kompromiß dar. Die Kolonisten forderten immer mehr Maschinen und weniger Einwanderer. Die Erde hingegen schickte so viele Leute wie möglich, um die Importe auf ein Minimum herabzusetzen.
    »Die Kommission hat natürlich recht«, fuhr er ßrt. »Wenn wir genügend Leute haben, kommen wir auch zu unseren Maschinen. Wir stellen sie dann nämlich selbst her. Bis du einmal eine Familie hast, Bill, kommen die Einwanderer hier ohne Gepäck an, und wir können sie ausstatten - mit Plastiktellern, Wohnschränken und Mähdreschern.«
    Darauf meinte ich: »Wenn sie warten, bis ich eine Familie habe, dürfte es ziemlich lange dauern. Ich finde nämlich, daß man als Junggeselle besser durchs Leben kommt.«
    Paps grinste nur, als wüßte er etwas, das ich nicht wußte und das er mir auch nicht verraten würde. Ich war in die Stadt gegangen, um mit ihm, Molly und der Kleinen zu Abend zu essen. Ich sah sie nur noch selten, seit ich bei den Schultzes arbeitete. Molly gab Unterricht, Peggy konnte natürlich nicht auf die Farm hinauskommen, und Paps war ganz aufgeregt über eine Aluminiumader, die man zwanzig Meilen vor der Stadt entdeckt hatte. Er steckte bis über die Ohren in der Planung und sprach schon von Aluminiumfolien, die wir nächstes Jahr verkaufen könnten.
    Die Farmarbeit war übrigens nicht so schlimm, nicht auf Ganymed zumindest. Die niedrige Schwerkraft half uns viel; man wurde nicht so schnell müde. Ich wog hundertzweiundvierzig Pfund, seit mich Mutti Schultz mästete; das bedeutete für Ganymed weniger als fünfzig Pfund, inklusive Arbeitsstiefel. Auch ein beladener Schubkarren war nicht schwer.
    Aber der Riesenvorteil, den wir hatten, ist nicht ohne weiteres zu erraten.
    Es gab kein Unkraut.
    Überhaupt kein Unkraut. Wir hatten sehr darauf geachtet, daß keines importiert wurde. Sobald der Boden aufbereitet und die Saat ausgestreut war, konnte man die Halme geradezu wachsen sehen.
    Das heißt natürlich nicht, daß wir arbeitslos waren. Auch wenn es kein Unkraut zu jäten gibt, bleibt noch genügend auf einer Farm zu tun. Und auf einen leichten Schubkarren wird eben dreimal soviel wie normal aufgeladen, dann gleicht es sich wieder aus. Aber wir hatten auch unser Vergnügen. Ich habe noch nie eine Familie erlebt, in der soviel gelacht wurde.
    Ich holte meine Ziehharmonika aus der Stadt und spielte ihnen nach dem Abendessen etwas vor. Dann sangen wir alle, Vater Schultz vorneweg und ohne Rücksicht, ob die anderen mitkamen. Es war lustig.
    Es stellte sich heraus, daß man mit Gretchen herrlich streiten konnte, nachdem sie ihre anfängliche Schüchternheit verloren hatte. Meistens siegte ich, indem ich so tat, als müßte ich ihre feuerroten Haare löschen.
    Endlich kam der Tag, an dem die Stampfmaschine der Kolonie mein Land bearbeiten wollte. Ich war fast traurig darüber, denn ich hatte bei den Schultzes eine schöne Zeit verbracht. Doch nun wußte ich, wie man mit Hühnern umging und eine schnurgerade Reihe Mais pflanzte. Ich hatte immer noch viel zu lernen, aber eigentlich gab es keinen schwerwiegenden Grund, den Aufbau der eigenen Farm noch länger hinauszuschieben.
    Paps und ich mußten die Farm für die Stampfmaschine vorbereiten und die größten Felsblöcke selbst sprengen. Eine Stampfmaschine wird mit faßgroßen Trümmern ordentlich fertig, aber mehr schafft sie auch nicht. Dynamit war zum Glück billig, denn wir benutzten nicht wenig davon. Dynamit wird nämlich aus Nitroglyzerin hergestellt, und das mußten wir nicht von der Erde importieren, da wir Glyzerin aus Tierfetten erhielten und Salpetersäure als Nebenprodukt unseres Atmosphäre-Projekts anfiel.
    Paps verbrachte zwei Wochenenden bei mir draußen und half mir, die größten Brocken zu zerkleinern, bis er mir endlich glaubte, daß ich allein mit Sprengstoff umgehen konnte. Danach arbeitete ich selbständig weiter.
    An einem Ende unseres Grundstücks floß ein kleiner Schmelzwasserbach vorbei, und wir sprengten ein neues Bett, das ihn bis dicht ans Haus heranführen würde. Allerdings ließen wir noch einen Damm stehen, so daß das neue Bett trocken blieb, solange das Haus noch nicht stand. Einen Riesenbrocken sprengten wir direkt neben einer

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