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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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Demütigungen und so weiter und so weiter und flocht hie und da eine Übertreibung und eine boshafte Bemerkung über die weiße Rasse ein.
    Sam fühlte sich schuldig und war gleichzeitig wütend. Warum griff man ausgerechnet ihn an? Was sollte diese pauschale Verurteilung?
    »Ihr seid alle mitschuldig!« schrie Hacking schließlich. »Jeder weiße Mann ist dafür verantwortlich!«
    »Ich habe vor meinem Tod nicht mehr als ein Dutzend Schwarze gesehen«, erwiderte John. »Was sollen diese Angriffe? Damit habe ich doch nichts zu tun.«
    »Wenn Sie fünfhundert Jahre später zur Welt gekommen wären«, sagte Hacking bissig, »wären Sie sicher der Schlimmste von allen gewesen. Ich weiß alles über Sie, Majestät!«
    Sam stand plötzlich auf und rief: »Sind Sie zu uns gekommen, um uns zu erzählen, wie die Verhältnisse auf der Erde waren? Das wissen wir selber! Die Erde existiert nicht mehr. Und jetzt zählt das, was hier geschieht!«
    »Yeah«, sagte Hacking, »und was hier geschieht, ist dasselbe wie auf der guten alten Erde! Es hat sich überhaupt nichts geändert! Ich brauche mich doch hier nur einmal umzusehen, um festzustellen, wer in diesem Land den Ton angibt. Zwei Weiße! Wo sind denn die Schwarzen? Und dabei besteht Ihre Bevölkerung zu zehn Prozent aus Negern. Gehört auch nur einer davon Ihrer Rats Versammlung an? Wo ist er denn? Ich sehe ihn nicht!«
    »Das ist Cawber«, sagte Sam.
    »Yeah! Aber er ist nur ein zeitweiliges Mitglied, und das ist er auch nur geworden, weil ich nach einem schwarzen Botschafter verlangt habe!«
    »Die Araber stellen ein Sechstel unserer Bevölkerung«, sagte Sam. »Und trotzdem befindet sich keiner von ihnen in unserem Rat.«
    »Weil sie weiß sind, deswegen! Und deswegen will ich sie los sein! Verstehen Sie mich nicht falsch. Es gibt eine Menge Araber, die gute, vorurteilslose Menschen sind, das habe ich erfahren, als ich mich in Nordafrika aufhielt. Aber die Araber in dieser Gegend sind religiöse Fanatiker, und sie werden nie damit aufhören, uns Schwierigkeiten zu machen. Deswegen fliegen sie raus. Was wir Schwarzen wollen, ist ein solider schwarzer Staat, in dem wir alle in Frieden leben können und Brüder sind. Wir wollen unsere eigene Welt, und die Weißen sollen gefälligst unter sich bleiben. Rassentrennung, Charlie! Hier wird sie funktionieren, weil wir uns keine Sorgen mehr um unsere Jobs, um Nahrung, Kleidung, Schutz oder die Justiz zu machen brauchen! Das kriegen wir alles selber hin, Whitey, und alles, was wir tun müssen, um es hinzukriegen, ist, daß wir uns euch vom Leibe halten, dann läuft das wie von selbst!«
    Firebrass saß an seinem Platz. Er hielt den Kopf vornübergebeugt, schaute nach unten und strich sich mit einer Hand über die Wange. Sam wurde den Eindruck nicht los, daß er sich mit aller Gewalt zurückhielt, um nicht aufzulachen. Ob er allerdings über Hacking oder diejenigen, die heruntergeputzt wurden, in sich hineinlachte, konnte er nur vermuten. Vielleicht lachte er über beide.
    John hielt sich an seinem Bourbon fest. Die Röte, die mittlerweile sein Gesicht bedeckte, kam nicht nur vom Alkohol: Er sah aus, als würde er jeden Moment explodieren. Natürlich mußte es schwer für ihn sein, sich Beschuldigungen anzuhören, die auf ihn nicht zutrafen, aber schließlich hatte er sich dermaßen vieler unaufgedeckter Verbrechen schuldig gemacht, daß es ihm eigentlich nichts schaden konnte, einmal einer Untat bezichtigt zu werden, an der er nicht beteiligt gewesen war. Außerdem, fand Sam, war der Aspekt, daß John sich als einer der Schlimmsten in der Sklavenhaltergesellschaft erwiesen hätte, wäre er nur später geboren worden, nicht von der Hand zu weisen.
    Bloß – was wollte Hacking mit dieser Tirade erreichen? Wenn er wirklich darauf aus war, seine Beziehungen zu Parolando zu verbessern, war diese Methode sicherlich nicht der richtige Weg.
    Ob er unter dem Zwang litt, jedem Weißen, dem er begegnete, seinen Standpunkt klarzumachen? Wollte er damit nur zeigen, daß er, Elwood Hacking, sich einem Weißen gegenüber keinesfalls für minderwertig hielt?
    Hacking war von dem gleichen System kaputtgemacht worden, das mehr oder weniger jeden Amerikaner – ungeachtet welcher Hautfarbe – auf dem Gewissen hatte.
    Würde es jetzt für immer so weitergehen? Für immer zerstritten und hassend, während alle Menschen an einem Flußufer lebten, das sich wer weiß wie viele hundert tausend Meilen um einen Planeten wand?
    In diesem Moment – in einer

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