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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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Hin und wieder hörte man Kampfrufe der Ulmaks, jenen Vorfahren der amerikanischen Indianer, die jetzt auf der Parolando gegenüberliegenden Seite des Flusses ihr Dasein fristeten. Offensichtlich hatte Hacking sich mit den Barbaren zusammengetan, die sich bisher Iyeyasus Eroberungspolitik erfolgreich hatten widersetzen können.
    Die Sicht verschlechterte sich plötzlich, und wären nicht die auflodernden Feuer der brennenden Häuser und die der offenen Essen und Schmelzöfen, die immer noch nicht ausgegangen waren, gewesen, hätte man überhaupt nichts mehr sehen können. Die Regenwolken waren mit der gleichen Schnelligkeit wie immer aufgezogen, die Wölfe, die den Mond anbellten. In ein paar Minuten würde es regnen.
    Sam schaute sich um. Bisher hatte jeder Angriff zu schweren Verlusten unter den Verteidigern des Hügels geführt. Er hatte berechtigte Zweifel daran, ob sie einen weiteren Sturm überstehen konnten, selbst wenn die Feinde das Amphibienfahrzeug dabei nicht einsetzten.
    Im Norden und Süden der Ebene wurde ebenso wie in den Hügeln immer noch gekämpft. Aber die Schüsse und Schreie waren weniger geworden.
    Und die Ebene unter ihnen war immer noch schwarz von Menschen.
    Sam fragte sich, ob Publiujo und Tifonujo sich der Invasion angeschlossen hatten.
    Er warf noch einen letzten Blick auf das zwischen den Baugerüsten stehende und halb hinter den Kränen verborgene Schiff und wandte sich dann ab. Ihm war zum Heulen zumute, aber der Kampf hatte ihn abgestumpft. Es würde diesmal etwas länger dauern, bis ihm die Tränen kamen.
    Irgendwie hatte er das Empfinden, daß es sein Blut war, das er vergießen würde. Tränen hatte er keine mehr, zumindest nicht in diesem Körper.
    Sich an den Feuern orientierend, die zwischen einigen verstreut daliegenden Hütten brannten, taumelte Sam die rückwärtige Seite des Hügels hinab. Plötzlich sah er eine gegnerische Gruppe, die sich von links näherte. Er hob die Pistole und drückte ab. Vergeblich, sie war bereits zu naß geworden. Das bedeutete, daß es zu keinem Feuergefecht mehr kommen konnte: Auch die Schußwaffen der Feinde konnten jetzt höchstens noch als Keulen dienen.
    Aber sie drangen mit Schwertern, Lanzen und Streitäxten auf Sams Leute ein. Joe Miller stürzte sich sofort auf sie und brummte dabei wie ein Höhlenbär. Trotz seiner Verletzungen war er immer noch ein unüberwindbarer und unentbehrlicher Kämpfer. Während die Blitze den Himmel aufrissen und der Donner durch das Flußtal rollte, mähte er einen Angreifer nach dem anderen nieder. Als die anderen ihn schließlich erreichten und ihn unterstützten, dauerte es nur noch ein paar Sekunden, bis der Gegner einsah, daß er genug hatte und daß es am vorteilhaftesten für ihn war, die Beine in die Hand zu nehmen und das Weite zu suchen. Warum sollte er jetzt, wo der Sieg ihm schon so gut wie sicher war, noch sein Leben riskieren?
    Sam und seine Leute überquerten zwei weitere Hügel. Hier griff sie der Feind von rechts an. Er hatte es geschafft, irgendwo die Verteidigungslinien zu durchbrechen, und preschte nun voran, um die Männer Parolandos niederzumachen und die Frauen gefangenzunehmen. Als die beiden Gruppen aufeinander prallten, befanden sich Joe Miller und Cyrano de Bergerac gerade einmal wieder an der Spitze und somit im Zentrum der Schlacht. Auch diesmal sahen die Angreifer schnellstens ein, daß sie sich auf etwas eingelassen hatten, daß sie nicht zu bewältigen vermochten. Geschlagen traten sie den Rückzug an.
    Sam zählte die Überlebenden. Er war zutiefst betroffen. Ungefähr fünfzehn. Wo waren all die anderen geblieben? Hatten sich nicht mindestens hundert ihm angeschlossen, als sie den ersten Hügel aufgegeben hatten?
    Livy hielt sich noch immer bei Cyrano auf. Seit sie die Pistolen nicht mehr benutzen konnten, deckte sie seinen Rücken so gut es ging mit einem Speer.
    Sam war durchnäßt und fror. Er fühlte sich ebenso hundsmiserabel, wie Napoleon sich gefühlt haben mußte, als er sich aus Rußland zurückzog. Alles war verloren! Seine stolze, kleine Nation und ihr unermeßlicher Eisenvorrat, die Fabriken, die unbesiegbaren Amphibienfahrzeuge, die Geschütze und Flugzeuge – und das wunderbare Schiff! Alles dahin! Alles verloren! Die technologischen Errungenschaften und Segnungen der Magna Charta, die Parolando zum demokratischsten Land gemacht hatten, das auf dieser Welt existierte! Das Schiff, mit dem er die größte Reise, die je unternommen worden war, hatte in Angriff

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