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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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nehmen wollen! Alles weg!
    Und wodurch? Durch Verrat, gemeinen Verrat!
    Zumindest hatte John diesmal seine Finger nicht im Spiel gehabt. Sein Palast war dem Erdboden gleichgemacht worden, und er selbst hatte den konzentrierten Beschuß aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überlebt. Letztendlich hatte man sogar den allergrößten Betrüger betrogen.
    Sam wischte die kummervollen Gedanken beiseite. Die Schrecknisse der Schlacht hatten ihm dermaßen zugesetzt, daß er im Moment kaum an etwas anderes als das nackte Überleben denken konnte. Sie erreichten den Fuß der Berge, und Sam führte seine Gruppe so weit nach Norden, bis sie den Damm erreichte. Vor ihnen lag ein See, der eine Viertelmeile lang und eine halbe breit war. Sie gingen an der Staumauer vorbei und erreichten schließlich eine dicke Zementmauer, über deren Oberfläche sie zur Staumauer hinaufkletterten. Als sie sich schließlich auf deren Krone befanden, suchte Sam, bis er auf das in den Zement eingelassene Symbol eines Kreuzes stieß. »Hier ist es!« rief er aus. »Jetzt können wir nur hoffen, daß uns niemand beobachtet oder irgendein Spion bereits Bescheid weiß!«
    Im Licht der Blitze ließ Sam sich in das kalte Wasser des Stausees hinab. Er zitterte, gab aber nicht auf und hielt sich am Rand der Mauer fest. Als er bis zu den Achseln im Wasser stand, berührten seine Zehen die erste in die Wand eingelassene Sprosse. Sam holte tief Luft, schloß die Augen und tauchte hinab, bis er mit den Händen die erste Sprosse ergreifen und sich weiter in die Tiefe hinabziehen konnte. Als er die sechste Sprosse erreichte, wußte er, daß der Eingang nur wenig tiefer unter ihm lag. Er erreichte ein in die Staumauer eingelassenes Loch, schwamm hinein, kam in ein größeres Becken und tauchte wieder auf. Über ihm war Licht und Sauerstoff, vor ihm breitete sich eine knapp über dem Wasserspiegel liegende steinernde Plattform aus. Der Raum war etwa zehn Fuß hoch, und von der Plattform aus konnte man eine Tür erreichen, die in einen anderen führte. Sechs Glühbirnen tauchten Sams Aufenthaltsort in ein hartes Licht.
    Zitternd und keuchend zog Sam sich auf die Plattform hinauf und machte Anstalten, auf die Tür zuzugehen. Wenige Sekunden später tauchte Joe hinter ihm auf. Er stöhnte schwach, und Sam mußte ihm helfen, auf die Plattform hinaufzukommen, da er aus einem guten Dutzend Wunden blutete und es aus eigener Kraft wahrscheinlich nicht geschafft hätte.
    Dann folgte nach und nach der Rest der Gruppe. Man half dem Titanthropen durch die Eingangstür und eine geneigte Ebene hinab, die in einen großen Raum führte. Hier standen Betten, es gab Nahrungs- und Getränkevorräte, Waffen und Medizin. Sam hatte dieses Versteck für einen eventuellen Notfall vorbereiten lassen, obwohl er sich dabei wie ein überängstlicher Narr vorgekommen war. Nur die Regierungsspitze und die am Bau der Geheimkammer beschäftigten Arbeiter wußten davon.
    Ein weiterer Eingang befand sich am Fuß der Staumauer, genau dort, wo die über den Staudamm fließenden und die Räder antreibenden Wassermassen, die in den Generatoren Energie erzeugten, sich unten trafen. Der Eingang endete allerdings nach einer knappen Strecke im Nichts. Nur wer wußte, was sich hinter der dort befindlichen Steinplatte verbarg, würde auch imstande sein, sie zu öffnen.
    Das ganze Projekt war, wie Sam sehr wohl wußte, zunächst nichts anderes als das Produkt eines närrischen Romantizismus gewesen, dessen er sich noch immer nicht ganz hatte entledigen können. Aber der Gedanke, sich nach einem etwaigen Überfall, während seine Feinde noch wutschnaubend nach ihm Ausschau hielten, in die Verschwiegenheit eines geheimen Zufluchtsortes zurückziehen zu können, den man lediglich durch einen unter dem Wasserspiegel des Sees liegenden Geheimgang oder einem verborgenen Tunnel, der hinter einem Wasserfall lag, erreichen konnte, war für ihn einfach unwiderstehlich gewesen. Mehr als einmal hatte er sich einen versponnenen Trottel gescholten. Und jetzt war er froh. Der Romantizismus hatte doch seine guten Seiten.
    Ebenso hatte er den Detonator versteckt. Um die Tonnen von Dynamit, die innerhalb der Staumauer verborgen waren, in die Luft gehen zu lassen, brauchte er lediglich zwei Kabelenden miteinander zu verbinden, dann würden die aufgestauten Wasser des Sees sich brüllend über die Zentralebene von Parolando ergießen, alles mit sich reißen und in den Fluß hinunterspülen.
    Das gleiche würde dann mit Sam Clemens

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