Farmer, Philip José - Flusswelt 02
Zustimmung beider Seiten bedürfe.
Obwohl es Sam nicht leichtfiel, mußte er John auch in diesem Punkt recht geben. Es war einfach unmöglich, daß sie einander widersprechende Anweisungen gaben.
Dann machten sie sich zusammen auf, um die Fabriken zu inspizieren. Sie waren nicht allzu schwer beschädigt worden, da die Invasoren möglicherweise vorgehabt hatten, sie in ihren Besitz zu bringen. Das Amphibienfahrzeug, die Feuerdrache 1, war unversehrt. Bei der Vorstellung, das Boot wäre bereits fertig gewesen und könne in die Hände des Feindes gefallen sein, schauderte Sam. Dann hätte es für Parolando keine Rettung mehr gegeben. Von jetzt ab mußten sie das Gefährt noch schärfer bewachen.
Nach dem Mittagessen fiel er im Rathaus in einen tiefen Schlaf. Als er geweckt wurde, hatte Sam immer noch den Eindruck, die Augen gerade erst geschlossen zu haben. Vor ihm stand Joe. Sein Atem roch nach einer starken Dosis Alkohol.
»Die Delegation von Foul Fity ift gerade angekommen«, meldete er.
»Firebrass!« rief Sam aus und erhob sich aus seinem Sessel. »Den hätte ich beinahe vergessen! Und ausgerechnet jetzt muß er bei uns aufkreuzen.«
Er ging an den Fluß hinunter, wo in der Nähe eines Gralsteins ein Katamaran angelegt hatte. John wartete bereits auf ihn und begrüßte die Delegation, die aus sechs Schwarzen, zwei Arabern und zwei Indern bestand. Firebrass war ein kleiner, bronzehäutiger Mann mit lockigem Haar und braun-grün gesprenkelten Augen. Seine hohe Stirn, die breiten, muskulösen Schultern kontrastierten stark mit seinen beinahe dürren Beinen. Er sprach zunächst Esperanto mit ihnen und wechselte dann ins Englische über. Er benutzte ein ziemlich komisches Englisch, das von Ausdrücken und Begriffen wimmelte, die Sam nicht verstand. Dennoch war der Mann ihm sympathisch. Er hatte eine angenehme Ausstrahlung und einen offenen Charakter.
»Reden wir besser Esperanto«, schlug Sam lächelnd vor und schenkte Firebrass noch etwas Scotch nach. »Ist die Sprache, die Sie benutzen, eine Fachsprache der Raumfahrer oder der in Soul City vorherrschende Dialekt?«
»Marsianisch«, erwiderte Firebrass. »Das Englisch, das man in Soul City spricht, ist ganz schön daneben, deswegen bedienen wir uns hauptsächlich des Esperanto, obwohl Hacking an sich den Plan hatte, das Arabische zur Hauptsprache zu machen. Aber mittlerweile ist er mit seinen Arabern nicht mehr so besonders glücklich.« Bei den letzten Worten, die er etwas leiser ausgesprochen hatte, fiel sein Blick auf Abd ar-Rahman und Ali Fazghuli, die beiden arabischen Angehörigen der Delegation.
»Wie Sie sicher schon gemerkt haben«, meinte Sam, »werden wir wenig Zeit haben, eine lange und gemächliche Konferenz abzuhalten. Jedenfalls nicht jetzt. Zuerst müssen wir in unserem Land Ordnung schaffen; herausfinden, was außerhalb der Grenzen vor sich geht, und unsere Verteidigungsanlagen reparieren. Aber natürlich sind Sie bei uns willkommen. Ich bin sicher, daß wir uns in wenigen Tagen unter erfreulicheren Umständen wieder zusammensetzen können.«
»Macht nichts«, erwiderte Firebrass. »Ich werde mich, wenn Sie nichts dagegen haben, in der Zwischenzeit ein wenig bei Ihnen umsehen.«
»Was mich anbetrifft, habe ich nichts dagegen. Aber wir sollten nicht versäumen, zu diesem Punkt auch die Ansichten meines Mitkonsuls zu hören.«
Obwohl ihm Firebrass’ Vorhaben überhaupt nicht in den Kram paßte, grinste König John wie ein Honigkuchenpferd. Auch er habe keinerlei Bedenken gegen die Delegierten, sagte er, aber dennoch bestünde er auf die Präsenz einer Ehrengarde, die ihr zu jeder Zeit, wenn sie die ihnen zugewiesenen Quartiere verlassen wolle, zu ihrer Verfügung stünde. Firebrass sprach ihm seinen Dank aus, aber einer seiner Begleiter, ein Mann namens Abdulla X, protestierte lautstark gegen diese Behandlung und benutzte dabei hin und wieder einige unfeine Worte. Mehrere Minuten lang sagte Firebrass nichts, dann hob er den Kopf und riet Abdullah, etwas mehr Freundlichkeit an den Tag zu legen, schließlich halte man sich in Parolando als Gast auf. Sam war ihm für diesen Einspruch äußerst dankbar; er kam allerdings nicht an der heimlichen Frage vorbei, ob Abdullahs Protest und Firebrass’ Reaktion darauf nicht von vornherein abgesprochen waren.
Des weiteren war es nicht einfach für ihn gewesen, still dazusitzen und sich Abdullahs Beschimpfungen anzuhören, auch wenn sie gegen die weiße Rasse im allgemeinen und gegen niemand im
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