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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Gedanken. Firebrass würde niemals einer Frau gegenüber seine Machtposition ausnutzen. Zumindest glaubte sie das.
    »Eins an dieser Hypnosesitzung ist mir allerdings noch nicht ganz klar«, sagte sie. »Wie willst du es anstellen, daß alle anderen – außer mir – an ihr teilnehmen müssen? Kommt das nicht einer Diskriminierung der kompletten Mannschaft gleich?«
    »Ich habe meine Ansicht darüber geändert.«
    Firebrass stand auf, beugte sich über einen Schreibtisch, schrieb etwas auf ein Stück Papier und händigte es Jill aus.
    »Hier. Nimm das und gib es Dr. Graves. Er wird eine Röntgenaufnahme von dir machen.«
    Jill starrte ihn verblüfft an. »Aber warum denn, in Herrgottsnamen?«
    »Da ich nun einmal dein Kapitän bin, könnte ich jetzt einfach sagen, du solltest den Mund halten und einem Befehl Folge leisten. Aber das tue ich nicht, weil du beleidigt sein würdest. Laß mich nur sagen, daß es um etwas geht, das die Psychologen im Jahre 2000 herausfanden. Es würde den Sinn des Tests torpedieren, wenn ich dir alles erzählte. Auch die anderen Mannschaftsmitglieder werden von Dr. Graves geröntgt werden. Du hast allerdings die Ehre, die erste Person zu sein.«
    »Ich verstehe zwar kein Wort«, murmelte Jill, »aber ich werde es natürlich tun.«
    Sie stand auf und sagte: »Vielen Dank.«
    »Du brauchst mir nicht zu danken. Und jetzt sieh zu, daß du zu Dr. Graves runterkommst.«
    Als Jill das Büro des Arztes betrat, saß er gerade am Telephon. Er machte ein finsteres Gesicht und biß beinahe seine Zigarre durch.
    »In Ordnung, Milt, ich mach’s. Aber es paßt mir überhaupt nicht, daß du mich nicht ins Vertrauen ziehst.«
    Er legte den Hörer auf und blickte Jill an. »Hallo, Jill. Du mußt noch etwas warten. Fähnrich Smithers wird gleich hier aufkreuzen. Er hat den Auftrag, die Röntgenbilder auf dem schnellsten Wege zu Firebrass hinaufzubringen.«
    »Hat er denn eine Dunkelkammer?«
    »Nein. Sie brauchen nicht entwickelt zu werden. Wußtest du das nicht? Sie sehen genauso aus wie jede andere Fotografie, die auf elektronischem Wege im gleichen Moment entsteht, in dem sie aufgenommen wird. Firebrass hat die dazu nötige Anlage selbst entworfen. Er hat sich dabei auf irgendwelche neuen Erkenntnisse von 1998 bezogen.«
    Graves begann heftig auf seiner Zigarre herumbeißend auf und ab zu gehen.
    »Verdammt noch mal! Er wollte nicht einmal mich die Aufnahmen sehen lassen! Welchen Grund hat er denn dafür?«
    »Er will, daß außer ihm niemand die Aufnahmen zu sehen bekommt, weil das mit zu einem psychologischen Test gehört.«
    »Wie zum Henker könnten irgendwelche Röntgenaufnahmen etwas über die Psyche eines Menschen aussagen? Ist er denn übergeschnappt?«
    »Ich nehme an, daß er uns darüber aufklären wird, nachdem er die Aufnahmen gesehen hat.«
    Graves blieb stehen und runzelte die Stirn. »Ich wünschte, ich hätte länger gelebt. Leider mußte ich schon 1980 den Löffel abgeben, und so hatte ich keine Chance mehr, etwas über die späteren Fortschritte der medizinischen Wissenschaft zu erfahren. Na, vielleicht war das nicht einmal so schlecht. Ich weiß gar nicht, ob ich diese Hut an neuen Erfindungen und Entdeckungen geistig überhaupt noch hätte verkraften können.«
    Er wandte sich Jill zu, streifte die Asche der Zigarre ab und sagte: »Ich möchte dich etwas fragen, Jill. Es beschäftigt mich einfach. Firebrass ist der einzige Mensch, den ich jemals traf, der nach 1983 gelebt hat. Hast du je einen anderen Menschen aus dieser Zeit kennen gelernt?«
    Jill sah ihn überrascht an. »N-nein. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir das allerdings auch auf. Firebrass ist der einzige.«
    Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, Graves etwas von Stern zu erzählen. Es würde schwer werden, dieses Geheimnis für sich zu behalten.
    »Siehst du? Mir geht es da nicht anders. Ist das nicht merkwürdig?«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte Jill. »Ich kann natürlich nicht behaupten, schon überall auf dieser Welt gewesen zu sein, aber ich habe mehrere hunderttausend Kilometer auf dem Fluß zurückgelegt und mit Tausenden von Menschen geredet. In den Gruppen, auf die ich dabei traf, waren die Leute aus dem zwanzigsten Jahrhundert zwar ziemlich dünn gesät und lebten außerdem weit verstreut – aber wenn irgendwo größere Ansammlungen von ihnen existieren, habe ich jedenfalls nie etwas davon gehört. Mit anderen Worten: Dort, wo man Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts aufstöbert,

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