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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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ist.
    Und jetzt kommt der seltsamste Teil der Geschichte. Die Expedition erreichte eine Felswand, die unüberwindlich war, aber zu ihrer Überraschung fand sie einen in das Gestein gehauenen Tunnel, der sie ohne weiteres durch die Wand brachte. Und später, als die Männer am Fuße einer noch größeren Erhebung standen, entdeckten sie ein aus Tüchern zusammengesetztes Seil, an dem sie hinaufkletterten, bis sie schließlich, obwohl der weitere Weg kaum weniger uneben war als der bisherige, schließlich den Rand des Polarsees erreichten.
    Wer den Tunnel durchs Gestein trieb und das Seil hinterließ? Und aus welchem Grund? Es ist für mich offensichtlich, daß irgend jemand ein Interesse daran hat, uns Erdenmenschen den Weg freizumachen. Ich bezweifle, daß es andere Flußbewohner waren, die den Tunnel in den Fels hauten und das Seil befestigten. Der Berg, durch den der Tunnel führt, ist aus massivem Quarz. Ganz abgesehen davon, daß in diesem Gebiet niemand über dermaßen viel Eisen verfügt, um genügend Grabwerkzeuge daraus herzustellen, müßte ein solcher Bau Materialien verschlungen haben, die man auf dem ganzen Planeten nicht zusammenbekäme. Des weiteren sagte Paheri aus, daß die Tunnelwände absolut glatt gewesen seien und keinerlei Hinweise auf die Verwendung primitiver Werkzeuge gegeben hätten. Selbst wenn man voraussetzt, jemand habe genügend Eisenwerkzeuge zur Verfügung gehabt: es ist unmöglich, daß eine Gruppe von Menschen – und sei sie auch noch so groß – genügend Zeit gehabt hätte, eine solche Arbeit zu vollenden. Sie hätten nicht einmal genug Nahrung heranschaffen können, um sich dort über längere Zeit hinweg aufzuhalten.
    Zudem: Wer wäre in der Lage gewesen, die zweite Erhebung zu erklettern, um dort das Seil zu befestigen? Konnte irgendeine geheimnisvolle Gruppe den Ort schon vor den Ägyptern erreicht und das Seil mit Hilfe einer Rakete hinaufgeschossen haben? Aber dort, wo es befestigt war, gab es nur ein einziges mögliches Ziel, eine hohe, dünne Felsnadel, in deren Richtung man ein hypothetisches Seil, mit ebenso hypothetischen Fanghaken versehen, hätte abfeuern müssen. Die Chancen, daß die Rakete diese Stelle getroffen hätte (ganz abgesehen davon, daß sich am Seilende keine Fanghaken befanden), erscheinen mir sehr unwahrscheinlich. Des weiteren waren nirgendwo irgendwelche Überreste einer Rakete aufzufinden. Wer immer also das Seil an diesem Felsen befestigt hat, er hat es getan, indem er es einfach mit einem Knoten versah. Außerdem sagte Paheri aus, daß der Felsen auf ihn den Eindruck gemacht hätte, als sei er bearbeitet worden. Nachdem sie über einen Sims in eine dunkle Höhle gekrochen waren, durch die ein eiskalter Wind pfiff, erreichten sie schließlich den See. Über dem Gebirgsmassiv, das ihn dem Anschein nach völlig umsäumte, lag eine schwere Wolkendecke. Aber die Bergwand war nicht zur Gänze massiv, wie sich später herausstellte. Es sah so aus, als klaffe auf der anderen Seite in ihr ein breiter Spalt. Djehuti kam als erster in den Genuß, ihn zu sehen. Gerade als die Sonne sich anschickte, einen Augenblick lang durch den Spalt zu scheinen, ging er um eine Ecke. Diejenigen, die hinter ihm waren, hörten plötzlich einen erschreckten Ausruf, dann ein Aufbrüllen und schließlich einen langgezogenen, klagenden Schrei. Als sie nun ihrerseits um die Ecke bogen, sahen sie gerade noch, wie Djehutis Körper in der unter ihnen dahinwabernden Wolkendecke verschwand.
    Später rekonstruierten sie, was geschehen war. Djehuti war um die Ecke gebogen und hatte ein paar Schritte von sich entfernt einen Gral stehen sehen. Ja, einen Gral. Irgend jemand hatte ihn dort hingestellt. Allem Anschein nach hatte Djehuti ihn ebenfalls gesehen – und dann fielen die Sonnenstrahlen unerwartet durch den Spalt in der Felswand. Geblendet – oder auch erschreckt – mußte er einen Schritt in die falsche Richtung getan haben und war dabei über den Gral gestolpert.
    Die Sonne spendete noch genügend Licht, um die Ägypter in der Seemitte etwas erkennen zu lassen, das wie die Spitze eines überdimensionalen Grals auf sie wirkte, der sich über die Wolken erhob; dann war sie an dem Spalt vorbeigewandert. Die Wolken fügten sich wieder zusammen, und der Große Gral verschwand.
    Sicher wirst du dir jetzt die Frage stellen, wieso die Ägypter die Sonne überhaupt sehen konnten. Müßten sie die Wolken selbst dann, wenn der Spalt sich bis zum Horizont fortgesetzt hätte, nicht vor

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