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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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können? Wann wird man uns das sagen? Wo werden wir einander treffen? Am Ende des Flusses? Was, wenn wir dort auftauchen und keiner ist da? Sollen wir dann ein weiteres Jahrhundert abwarten? Was, wenn…«
    Rider unterbrach den Wortschwall Farringtons noch einmal. Er muß ziemlich lange geredet haben, und ich spitzte vor Neugier dermaßen meine Ohren, daß sie beinahe wie zwei Elmsfeuer leuchteten. Mustapha, der am Ruder stand, starrte mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Er muß geahnt oder sogar bemerkt haben, daß ich lauschte, und das bescherte mir ein ungutes Gefühl. Trotzdem wollte ich unter allen Umständen auch den Rest der Diskussion mitbekommen. Andererseits konnte es passieren, daß man mich über Bord warf, wenn der Türke Farrington und Rider erzählte, was ich getan hatte. Schließlich sagte ich mir, daß er ja gar nichts von der Unterhaltung wissen konnte, deren Zeuge ich wurde, und ich paffte an meiner Zigarre und stellte mich, als sie zu Ende geraucht war, schlafend.
    Die Situation erinnerte mich an Jim Hawkins Erlebnis in der Schatzinsel, als er in einem Apfelfaß hockte und den Worten des Long John Silvers lauschte, der gerade seinen schurkischen Piratenkomplizen auseinanderlegte, daß er die Hispaniola in seine Gewalt zu bringen gedächte, sobald der Schatz gefunden worden sei. Bloß daß Farrington und Rider in diesem Fall keinen bösen Plan gegen irgend jemanden schmiedeten. Im Gegenteil: viel mehr schien sich gegen sie verschworen zu haben.
    Farrington sagte: »Ich würde wirklich gerne wissen, wieso er uns überhaupt benötigt. Da ist ein Mann, der über mehr Macht verfügt als ein Dutzend Götter. Was, zum Henker, kann er von einigen gewöhnlichen Sterblichen wie uns an Hilfe erwarten, wenn er vorhat, gegen seine Kumpane loszuziehen? Und wenn er uns unbedingt in diesem Turm haben will – warum ist er dann nicht in der Lage und bringt uns hin?«
    Erneut wurde das Gespräch überlagert, als das Geräusch zweier gegeneinandergestoßener Gralbecher erklang. Dann sagte Rider laut: »… muß schon verdammt gute Gründe dafür haben. Aber was soll’s? Wir werden es irgendwann schon herausfinden. Und überhaupt – was sollten wir sonst auf dieser Welt machen?«
    Farrington brüllte auf und erwiderte dann: »Ganz recht! Was sonst? Wir könnten unsere Zeit ebenso gut dazu verwenden, uns einen guten Abgang zu verschaffen – oder meinetwegen auch einen schlechten. Aber ich habe eben immer noch das Gefühl, ausgenutzt zu werden, und das paßt mir einfach nicht in den Kram. Als ich jung war, haben mich die Reichen und das Kleinbürgertum ausgenommen, und als ich schließlich bekannt und selber reich wurde, traten Redakteure und Verleger an ihre Stelle – und schließlich auch meine Freunde und Verwandten. Ich bin einfach nicht mehr bereit dazu, mich auf dieser Welt von jemandem benutzen zu lassen, als wäre ich irgendein abgestumpftes Wesen, das zu nichts anderes zu gebrauchen ist, als Kohlen aus der Erde zu schaufeln oder Fisch in Konservendosen zu verpacken!«
    »Du hast dich zu einem gewissen Grade auch ganz schön selbst ausgebeutet«, sagte Rider.
    »Haben wir das nicht alle getan? Ich habe ‘ne Menge Geld gemacht, genauso wie du. Und was passierte dann? Wir gaben mehr aus als vorher, bauten Riesenhäuser, kauften schnelle Autos, investierten in Fusel und Huren und klopften uns mächtig gegen die Brust. Wir hätten es cleverer anstellen sollen; alles mit der Ruhe machen, unser Leben leben und steinalt sterben. Aber…«
    Farrington lachte dröhnend. »Aber wir haben es nicht gemacht, stimmt’s? Das, Tex, entsprach damals ebenso wenig unserer Natur wie heute. Leb dich aus, zünde die Kerze an beiden Enden an und schnapp dir ein Steuerrad, anstatt wie ein Ochse im Geschirr um einen Brunnen herumzulaufen und Wasser heraufzuziehen! Ist es für ein solch kastriertes Vieh wünschenswerter, als Dungproduzent eingesetzt zu werden, anstatt in einer Leimfabrik zu landen? Was soll’s? An was hat er schon zu denken, solange er nichts als Gras in sich hineinfrißt? An ein langes, eintöniges Leben und eine kurze, aber ebenso graue Zukunft?«
    Wieder Klappern. Schließlich fing Farrington an, Rider von einem Trip zu erzählen, der ihn von Frisco nach Chicago geführt und während dem er eine Frau kennen gelernt hatte, die von ihrem Kind und ihrer Zofe begleitet wurde. Keine Stunde nach ihrem Kennen lernen war er mit der Frau in seinem Schlafabteil verschwunden, wo sie sich drei Tage und Nächte

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