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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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aber jede Geschichte, die sich auch nur den Anschein gab, in der Zukunft zu spielen, als Science Fiction, und das ging soweit, daß man sogar Geschichten, die 1960 geschrieben wurden und die Zukunft des Jahres 1984 schilderten, auch 1984 noch als Science Fiction einstufte. Allerdings konnten derartige Geschichten auch in der Gegenwart oder in der Vergangenheit spielen, vorausgesetzt, der Autor machte sie dadurch glaubwürdig, indem er sich auf die Ergebnisse der Wissenschaft seiner Zeit stützte und sie mehr oder weniger rigoros in die Zukunft projizierte. Leider machte diese Bezeichnung keinen Unterschied zwischen Geschichten, die auf exakter Extrapolation beruhten, und rein der Phantasie entsprungenen Produkten. Solange sie sich nur in einer fiktiven Zukunft abspielten, galten auch letztere als Science Fiction. Allerdings wurden in diesem Genre auch sehr viele Stoffe verbraten, in denen es um Dinge ging, von denen jeder wußte, daß sie niemals eintreffen oder möglich sein würden, weil es für ihre Möglichkeit keine wissenschaftliche Basis gab, wie etwa die Zeitreise, Parallelwelten und die Annahme, man könne schneller als das Licht reisen, denkende Sterne, Gott in fleischlicher Gestalt als Besucher der Erde, häusergroße Insekten, Weltuntergänge, Versklavung durch Telepathie und so weiter und so weiter.«
    »Wie kam man dann darauf, dieses Genre als >Science Fiction< zu bezeichnen?«
    »Nun, tatsächlich gab es diese Literatur schon lange bevor Hugo Gernsback ihr diesen Namen gab. Du hast doch bestimmt die Romane Jules Vernes und Mary Shelleys Frankenstein gelesen, nicht wahr? Auch die wurden als Science Fiction angesehen.«
    »Diese Bücher lasen sich eher wie Märchen«, hatte Burton erwidert.
    »Sicher, aber jede Art Erzählung ist ein Märchen. Der Unterschied zwischen den genreungebundenen Märchen, die unter dem Begriff >Mainstream<-Literatur eingeordnet wurden, und der Science Fiction ist der, daß Mainstream-Geschichten praktisch jederzeit wirklich sein oder gewesen sein konnten, da sie stets in der Gegenwart oder der Vergangenheit spielten.
    Science Fiction-Erzählungen hingegen beschrieben Ereignisse, die entweder überhaupt nicht eintreten konnten oder doch zumindest sehr unwahrscheinlich waren. Einige Leute versuchten das Genre später mit dem Terminus >Spekulative Fiction< zu umschreiben, aber der Begriff setzte sich nicht durch.«
    Obwohl Burton nie so ganz begriff, um was es in Science Fiction-Stories nun wirklich ging, hatte er dennoch nicht das Gefühl, darüber unglücklich sein zu müssen.
    Es fiel Frigate, obwohl er ihm eine ganze Reihe von Beispielen nahebrachte, allerdings auch nicht leicht, sich klar und verständlich auszudrücken.
    »Eigentlich«, hatte Frigate gesagt, »war die Science Fiction eines der zahlreichen Dinge, die zwar über einen Namen verfügten, in Wirklichkeit aber doch nicht existieren. Aber laß uns über etwas anderes reden.«
    Aber Burton war nicht bereit gewesen, das einmal angefangene Thema so schnell wieder fahren zu lassen. »Soll das heißen, daß du einen Beruf ausübtest, der gar nicht existierte?«
    »Nein, den Beruf des SF-Autors gab es schon. Es war nur so, daß die Science Fiction per se nicht existierte. Aber mir fällt auf, daß sich das, was ich gerade sagte, sich wie ein Dialog aus Alice im Wunderland anhört.«
    »War das Geld, das du mit deiner Schreiberei verdient hast, ebenso nichtexistent?«
    »Beinahe. Nun, das ist wohl übertrieben. Ich brauchte zwar keinen Hunger zu leiden, besaß aber auch keinen vergoldeten Cadillac.«
    »Was ist ein Cadillac?«
    Während er jetzt darüber nachdachte, kam Burton zu Bewußtsein, daß ausgerechnet die Frau, mit der er zusammenlebte, jene gewesen war, die Lewis Carroll zu seinen beiden Meisterwerken inspiriert hatte.
    Frigate sagte plötzlich: »Was ist das?«
    Burton warf einen Blick ostwärts auf die Flußenge. Im Gegensatz zu den davor- und dahinterliegenden Gebieten verfügte sie über keine Uferstreifen. Steile Hügel erhoben sich dort, wo sich der See wieder verengte, und wirkten wie eine Schlucht mit glatten Wänden. Von dort bewegte sich ein, nein zwei Objekte auf sie zu, die der niedrigliegende Nebel teilweise verbarg.
    Burton kletterte, um einen besseren Überblick zu bekommen, die Stufen einer Strickleiter hinauf. Immer noch waren nur die oberen Teile der Objekte zu sehen. Der Nebel war noch zu dicht. Jenes, das ihnen am nächsten war, schien aus Holz zu sein. Burton glaubte die Umrisse einer

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