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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Häuptling. »Ob nur für ein paar Tage oder für mehrere Jahre. Es ist allein eure Entscheidung.«
    »Ich danke dir für dein Angebot«, erwiderte Burton und zitierte einen Satz, den eine Figur in Tausendundeine Nacht sagte: »Aber Allah strafte mich mit der Reiselust.«
    Schließlich zitierte er sich selbst und fügte hinzu: »Wanderer und Poeten gehören meist dem gleichen rastlosen Volk an.«
    Zumindest darüber konnte er lachen, und er kehrte auf sein Boot zurück und fühlte sich schon weniger schwermütig. Bevor er zu Bett ging, teilte er die Wachen ein. Frigate protestierte zwar, weil er der Meinung war, dies erübrige sich an derart friedlichen Gestaden, aber er wurde überstimmt, was an sich auch für ihn keine Überraschung war. Er wußte, daß Burton der Ansicht huldigte, daß die Habsucht die Triebfeder allen menschlichen Tuns sei.

6
    An diese Dinge und die anderen Ereignisse, einschließlich seiner Träume, dachte Burton, als er an Deck stand und eine Zigarre paffte. Frigate hielt sich in seiner unmittelbaren Nähe auf. Während sie schweigend dastanden, begann die Schwärze des nächtlichen Himmels allmählich zu verblassen. Die dichtstehenden Sterne und Gasnebel verloren an Leuchtkraft. In einer halben Stunde würde der Morgen grauen, das Licht die meisten der Himmelskörper verschwinden lassen und sich über das Land ergießen, bevor die Sonne endgültig über den nördlichen Bergwänden aufging.
    Sie beobachteten den Nebel, der sich wie eine weiche, weiße Decke über dem Fluß erhob und das Land zu beiden Seiten bedeckte. Er stieß gegen die baumbestandenen Hügel, und irgendwo dazwischen waren ein paar einsame Lichter zu erkennen. Hinter dem Hügelgebiet ragte die Bergwelt auf, ein imposantes Felsgebilde, das sich in einem steilen Winkel von fünfundvierzig Grad in eine Höhe von mehr als dreitausend Metern erhob.
    Während der ersten Jahre auf dieser Welt hatte Burton die Höhe der das Tal umsäumenden Bergketten auf mehr als sechstausend Meter geschätzt. Er war nicht der einzige, der diesem Irrtum aufgesessen war, weil er nichts als das Auge hatte, um derartige Messungen vorzunehmen. Erst nachdem es ihm gelungen war, ein primitives Meßgerät zu konstruieren, war er zu der Erkenntnis gelangt, daß die Bergwände kaum halb so hoch waren, wie er zunächst vermutet hatte. Der glatte blaugraue oder schwarze Fels erzeugte für das unbedeckte Auge diese Illusion. Vielleicht lag es daran, daß das Tal so eng war und die Bewohner dieses Planeten sich angesichts der Berge wie Pygmäen vorkamen.
    Sie befanden sich auf einer Welt der Illusionen, und zwar ebenso im physikalischen wie im metaphysischen und psychologischen Sinne. Wie auf der Erde, so auch hier.
    Frigate zündete sich eine Zigarette an. Er hatte das Rauchen zwar vor einem Jahr aufgegeben, war aber erst kürzlich wieder, wie er es nannte, »vom rechten Glauben abgefallen«. Er war beinahe so groß wie Burton, hatte haselnußfarbene Augen, fast ebenso schwarzes Haar wie sein Gefährte (obwohl es, dem Sonnenlicht ausgesetzt, gelegentlich einen rötlichen Schimmer zeigte, und seine Gesichtszüge waren unregelmäßig: er hatte volle und ausgeprägte Wangen, eine gerade Nase von durchschnittlicher Größe, aber überdimensionalen Nasenlöchern, volle Lippen (die obere war etwas zu lang) und ein mit einem Grübchen versehenes, zurückweichendes Kinn.
    Auf der Erde war er ein Angehöriger jener seltenen Sorte Mensch gewesen, die alles gesammelt hatten, was über und von Burton geschrieben worden war. Des weiteren hatte er eine Biographie seines Gefährten verfaßt, aus der er beinahe einen Roman mit dem Titel Ein harter Kerl im Dienst der Königin gemacht hätte.
    Als sie einander zum erstenmal begegnet waren, war Burton nicht schlecht erstaunt gewesen, als Frigate ihm offenbarte, er sei Science Fiction-Autor.
    »Was, zum Geier, ist denn das?«
    »Verlang jetzt bloß nicht von mir, daß ich dir diesen Begriff definiere«, hatte Frigate gesagt. »Das ist nämlich bisher noch keinem gelungen. Aber wenn wir schon mal dabei sind… Nun, bei der Science Fiction handelte es sich um eine Genre der Literatur, indem die meisten Erzählungen sich in einer fiktiven Zukunft abspielten. Und man nannte sie Science Fiction, weil man behauptete, die Wissenschaft spiele in ihr eine bedeutende Rolle. Ich meine damit die Wissenschaft der Zukunft, und zwar nicht nur die technologische, sondern auch die geisteswissenschaftliche Seite. In Wirklichkeit bezeichnete man

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