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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Antwort. Ein paar Sekunden später stellte er fest, daß sie bereits wieder den Schlaf der Gerechten schlief. Aber sie würde nicht vergessen, was sie miteinander gesprochen hatten. Hoffentlich brachte der nächste Morgen nicht schon wieder eine Auseinandersetzung.
    Obwohl Burton solche Dinge mochte, weil sie es ihm ermöglichten, hin und wieder Dampf abzulassen. Aber in letzter Zeit hatten ihre Kämpfe ihn unbefriedigt gelassen, und er war, kaum daß sie einen ausgefochten hatten, schon auf den nächsten fixiert.
    Es war einfach zu schwierig, sich mit ihr auseinander zusetzen, ohne daß alle an Bord dieses kleinen Schiffes alles mitbekamen. Alice hatte sich zwar während ihrer Jahre des Zusammenlebens stark verändert, aber sie besaß noch immer einen tiefen Widerwillen davor, schmutzige Wäsche in aller Öffentlichkeit zu waschen. Da Burton das wußte, gab er ihr zuviel Druck und brüllte und schrie, um zu sehen, wie sie klein beigab. Nachher schämte er sich regelmäßig deswegen.
    Und das machte ihn nur noch wütender.
    Auf Deck erklangen Frigates Schritte. Burton spielte mit dem Gedanken, ihn frühzeitig abzulösen. Er würde doch keinen Schlaf mehr finden; zuviel machten ihm die Erinnerungen an die Erde und den größten Teil seines Lebens auf der Flußwelt zu schaffen. Frigate würde sich darüber freuen, eher schlafen gehen zu können. Er hatte ohnehin Schwierigkeiten, wach zu bleiben, wenn er auf der Brücke stand.
    Burton schloß die Augen. Die Finsternis wurde von einem formlosen Grau überlagert. Er sah sich jetzt in einer gewaltigen Kammer ohne Wände, Boden oder Decke. Nackt schwebte er in einer waagerechten Position über dem Abgrund. Wie auf einem unsichtbaren Grill aufgespießt, begann er sich langsam um seine eigene Achse zu drehen. Wohin er auch blickte: Überall sah er nackte und gleichermaßen rotierende Körper. Die Köpfe und Geschlechtsteile waren haarlos wie die seinen. Einige der Menschen, die er sah, schienen nicht vollständig zu sein. In seiner unmittelbaren Nähe schwebte ein Mann, dessen Arm vom Ellbogen an abwärts völlig hautlos war. Während er sich drehte, gewahrte er einen anderen, dem jegliche Haut und zusätzlich noch alle Gesichtsmuskeln zu fehlen schienen. In einiger Entfernung rotierte ein Skelett, in dessem Inneren sich verschiedene Organe bewegten.
    Soweit er sehen konnte, waren die einzelnen Körper an Kopf und Fuß von roten, metallisch glänzenden Stangen begrenzt, die aus der unendlichen Tiefe kamen und sich bis an die unsichtbare Decke hinaufzogen. Sie befanden sich in bestimmten Abständen zueinander, und so weit der Blick reichte, reihten sich zwischen ihnen die Körper der Menschen auf, wie Hähnchen auf einem Grill. Es waren unglaublich viele. Die waagerechten Linien erstreckten sich bis in die graue Unendlichkeit hinein.
    Auch jetzt, wo er die Szene beobachtete, fühlte er wieder das Entsetzen und die Verwirrung, die er noch vom ersten Augenblick seines damaligen Erwachens in Erinnerung hatte.
    Er, Richard Francis Burton, der Konsul Ihrer Majestät in der Stadt Triest, die zum Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich gehörte, war am Sonntag, dem 19. Oktober 1890, gestorben.
    Und jetzt lebte er an einem Ort, der keinem jener Himmel oder Höllen glich, von denen er je gehört hatte.
    Von all den Millionen regungslosen Körpern, die er sah, war er der einzige, der lebte. Zumindest war er wach.
    Der rotierende Burton mußte sich in diesem Augenblick ebenfalls fragen, weswegen man ausgerechnet ihn dazu ausersehen hatte, dieser Ehre teilhaftig zu werden.
    Der beobachtende Burton hingegen kannte den Grund.
    Es war der Ethiker, den er X nannte, dem er diesen Umstand zu verdanken hatte. Dieser Mann hatte ihn geweckt. Er war ein Abtrünniger.
    Der schwebende Mann streckte jetzt seine Fingerspitzen nach der in der Nähe seines Kopfes befindlichen Stange aus. Als hätte er damit irgendeinen Schaltkreis durchbrochen, begannen die unter ihm befindlichen Körper ins Nichts zu fallen – und Burton mit ihnen.
    Ebenso wie beim ersten Mal spürte der Beobachter auch jetzt das Gefühl des Entsetzens. Dies hier war der ursächliche Traum, der universelle menschliche Falltraum. Er zweifelte nicht daran, daß er bis auf den ersten Menschen zurückging, für den dies nicht nur ein Alptraum, sondern eine bedrohliche Realität gewesen war. Der frühzeitliche Halbaffe hatte sich von einem Ast zum anderen geschwungen und hatte in seinem primitiven Stolz geglaubt, er könne alle Klüfte

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