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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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Flugdecks erleuchtet wurde. Es war besser, wenn er die Seite wechselte. Sam setzte sich in Bewegung, hielt aber kurz darauf wieder inne.
    Es war seine Pflicht herauszufinden, wer diese Männer waren und was sie vorhatten. Wenn es seine eigenen Leute waren, verhielt er sich wie ein Idiot. Wenn sie von der Rex kamen, mußte er unbedingt herausfinden, was sie planten.
    Es war natürlich keine Frage, daß sie einen Blick in jede Luke warfen, bevor sie daran vorbeigingen. Sam öffnete eine Kabinentür. Er ging in den Raum hinein und ließ die Tür ein Stück offen stehen. Von hier aus konnte er die anderen sehen, ohne daß sie ihn in der Dunkelheit ausmachten. Auf der gegenüberliegenden Korridorseite hatte er eine weitere Tür geöffnet, damit er dort im Falle eines Falles Zuflucht nehmen konnte. Er wollte keinesfalls in eine Falle laufen.
    Mehr konnte er in seiner Lage nicht tun. Der erste der Gruppe war nun in den Gang eingedrungen. Er hielt am Eingang an und schwenkte eine Pistole. Ein zweiter Mann folgte ihm und rannte mit gezückter Schußwaffe auf den zweiten Eingang zu.
    Sam feuerte keinen Schuß ab. Er hoffte nur, daß die Männer nichts anderes vorhatten, als den Korridor zu untersuchen. Ein paar Sekunden später sagte einer der beiden: »Die Luft ist rein!«
    Dann gingen sie wieder auf den Laufgang hinaus. Hinter der rechteckigen Öffnung marschierten nun die anderen Gestalten vorbei. Als der vierte Mann erschien, schnappte Sam nach Luft. Das Profil, das sich vor dem sternenerleuchteten Himmel abhob, gehörte einem breitschultrigen Mann. Er bewegte sich in der gleichen Weise wie John. Es war dreiunddreißig Jahre her, seit Sam den Ex-Monarchen zum letzten Mal gesehen hatte – aber er hatte ihn nicht vergessen.

36
    Die Wut überwand seine Angst. Sie war ein Verbund aller Wutgefühle, die er je in seinem Leben – sowohl auf der Erde als auch hier – je gehabt hatte. Sam dachte nicht einmal über die Konsequenzen nach. Endlich! Nun konnte er zuschlagen und Rache nehmen!
    Er verließ die Kabine und schlich lautlos durch den Gang. Obwohl er dermaßen schäumte, daß er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte er nicht alle Vorsicht über Bord geworfen. Niemand durfte ihn bemerken, sonst würde man ihn erschießen, bevor er John auch nur erreicht hatte.
    Das einzige, was ihm nicht gefiel, war die Tatsache, daß er John in den Rücken schießen mußte. Der Schweinehund würde so niemals erfahren, wer ihn getötet hatte. Aber schließlich konnte man nicht alles haben. Am liebsten hätte er Johns Namen gerufen, sich ihm vorgestellt und dann den Stecher durchgezogen. Aber das ging nicht. Johns Leute würden ihn niederschießen, sobald sie sich seiner Gegenwart auch nur bewußt waren.
    Er hatte den Korridorausgang gerade erreicht, als draußen die Hölle losbrach. Das Gewehrfeuer war so laut, daß Sam sich gegen die Wand warf wie ein aufgespießter Schmetterling. Sein Herz klopfte vor Schreck zum Zerspringen.
    Erneut wurde geschossen. Schreie und Flüche. Ein Mann ließ sich rückwärts in den Korridoreingang fallen. Sam eilte mit einem Satz in die offene Kabine zurück, wirbelte herum, verschloß die Tür und öffnete sie kurz darauf wieder. Durch einen kleinen Spalt spähte er hinaus. Der zurückgewichene Mann war nicht alleine gekommen. Einer seiner Begleiter war John, daran gab es keinen Zweifel. Er war im Sternenlicht deutlich zu erkennen.
    Sam öffnete die Tür ganz (sie war Gott sei Dank gut geölt!), beugte sich vor und schlug John die Pistole von der Seite her über den Schädel. John stieß einen Grunzer aus und kippte um. Sam ging in die Knie, warf dem Gefallenen die Waffe auf die Brust, packte ihn an den langen Haaren und zog ihn in die Kabine hinein. Nachdem Johns Füße über die Schwelle geglitten waren, schloß er die Tür und verriegelte sie durch Knopfdruck. Jetzt wurde die Schießerei auf dem Korridor fortgesetzt. Zum Glück traf niemand die Tür. Offenbar trugen die allgemeine Verwirrung und die Dunkelheit dazu bei, daß die Männer von der Rex das Verschwinden ihres Herrn noch nicht einmal bemerkt hatten. Wenn seine Abwesenheit ihnen auffiel, konnten sie ebenso gut vermuten, daß er sich irgendwo verkrochen hatte.
    Sam bebte vor Freude. Obwohl er sich momentan in großer Gefahr befand, bedeutete dies nichts für ihn. Trotz der gar nicht existierenden Vorsehung hatte alles perfekt hingehauen. Was immer er auch hatte erleiden müssen – dieser Augenblick war es wert. Nun, zumindest

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