Farmer, Philip José - Flusswelt 04
Titanthrop übernahm die Führung. Hinter dem sie ständig mit Nässe besprühenden Wasserfall kletterten sie nach oben. Als sie etwa siebzig Meter hinter sich gebracht hatten, hielten sie an einem breiten Vorsprung. Während die anderen das Gepäck ablegten, machte Joe sich an den weiteren Aufstieg. Eine Stunde später fiel ein langes Seil wie eine tote Schlange zu ihnen herab, an dem sie jeweils zwei Gepäckstücke befestigten, die Joe dann durch den Nebel in die Höhe hievte. Nachdem die gesamte Ausrüstung bei ihm auf einem Plateau angekommen war, arbeiteten sie sich vorsichtig den Bergrücken hinauf. Als sie mit Joe wieder vereint waren, schulterten sie erneut ihre Lasten und gingen weiter. Man legte regelmäßig Pausen ein.
Tai-Peng unterhielt die anderen mit abenteuerlichen Geschichten aus seiner Heimat, die er selbst erlebt haben wollte, und verbreitete damit Heiterkeit. Als die Gruppe den nächsten Wasserfall erreichte, verging ihr jedoch das Lachen. Erst als sie den gewaltigen Felsen, von dem die Wassermassen herabstürzten, überwunden hatten, hob sich die Stimmung ein wenig. Joe schüttete ein wenig Kornalkohol über das Brennholz – eine Handlung, die er als reine Verschwendung guten Fusels bezeichnete –, und sie machten ein Feuer. Vier Tage später war kein Brennholz mehr da. Aber immerhin lag nun der letzte der >kleinen< Wasserfälle hinter ihnen.
Nachdem sie eine Stunde lang über ein steinübersätes, langsam ansteigendes Flachland gegangen waren, erreichten sie den Fuß einer weiteren Felswand.
»Hier war ef«, sagte Joe aufgeregt. »Hier haben wir daf Feil gefunden, daf Ikf furückgelaffen hat.«
Burton ließ den Strahl seiner Lampe aufwärts wandern. Die ersten drei Meter der Felswand waren uneben. Dann jedoch hob sie sich, so weit man sehen konnte, steil und glatt in die Höhe.
»Wo ist das Seil denn?«
»Ef war hier, verdammt noch mal!«
Sie teilten sich in zwei Gruppen und suchten die Felswand in beiden Richtungen ab. Die Strahlen ihrer elektrischen Lampen wanderten ihnen voraus. Alle tasteten sich mit den Händen an der Wand entlang. Beide Gruppe kehrten zurück, ohne das Seil gefunden zu haben.
»Verdammter Mift«, fluchte Joe. »Waf hat daf fu bedeuten?«
»Ich nehme an, daß die anderen Ethiker es gefunden und entfernt haben«, sagte Burton.
Nach einigem Hin und Her entschieden sie sich dazu, die Nacht am Fuße der Wand zu verbringen. Sie aßen das Gemüse, mit denen die Gräle sie versorgt hatten, und dazu Fisch und Brot. Obwohl das Essen bereits jedem zum Halse heraushing, beschwerte sich niemand. Der Alkohol wärmte sie ein wenig auf. Aber auch damit würde es in ein paar Tagen zu Ende sein.
»Ich hab’ ein paar Flafen Bier mitgenommen«, sagte Joe. »Wenn ihr wollt, können wir noch eine Party veranftalten.«
Burton verzog das Gesicht. Er mochte kein Bier.
Am nächsten Morgen untersuchten sie die Felswand erneut. Burton war bei der Gruppe, die nach Osten ging – oder dies zumindest glaubte. Es war nicht einfach, in diesem nebelhaften Dämmerlicht eine Richtung zu bestimmen. Schließlich erreichten sie den Grund des großen Wasserfalls. Eine Möglichkeit, dessen andere Seite zu erreichen, existierte nicht.
Als sie zurückgingen, sagte Burton zu Joe: »War das Seil eigentlich auf der rechten oder der linken Flußseite?«
Erleuchtet vom Strahl der Lampe sagte Joe: »Ef war auf diefer Feite.«
»Vielleicht hat X aber auch auf der anderen Seite ein Seil befestigt. Er hat doch gar nicht wissen können, ob seine Helfershelfer auf der rechten oder linken Seite hochkommen.«
»Nun, ich glaube, daf wir auf der linken Feite hochgekommen find. Aber daf ift allef schon fo lange her. Verdammt, ich bin mir einfach nicht ficher!«
Nur el-Musafir, der dunkelhäutige kleine Maure mit der großen Nase, sagte: »Wenn wir die andere Seite des Flusses nicht erreichen können – und nichts spricht dafür, daß wir es können –, ist diese Frage sowieso belanglos. Ich habe mich westlich von hier umgesehen und glaube, daß ich es schaffen kann, den Berg von einer anderen Stelle aus zu bezwingen.«
Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg nach Westen. Sie legten etwa zehn Kilometer zurück und kamen schließlich an eine Stelle, wo der Berg gegen eine Felswand stieß. Hier gab es eine Art Kamin. Der Maure band ein ziemlich dünnes Seil um seine Hüften.
»Joe meint, die Höhe dieser Wand betrüge etwa dreihundert Meter. Er schätzt das aufgrund seiner Erinnerungen, aber da er
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