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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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Flusses ab, und schließlich verschwand es ganz. Da Burton wissen wollte, wie hoch sie über ihm waren, opferte er eine ihrer Lampen. Während sie kreisend in die Tiefe fiel und ihr Licht hin und wieder sichtbar wurde, zählte er die Sekunden. Als sie endlich in der Finsternis untertauchte, war genug Zeit vergangen, um auf eine Höhe von mehr als tausend Metern schließen zu lassen.
    Endlich wurde es vor ihnen grau. Sie verließen den Höhlengang und traten ins Freie. Es war zwar neblig, aber doch heller als zuvor. Über ihnen breitete sich ein Himmel aus, auf dem unzählige Sterne und Gasnebel leuchteten. Die dünne Nebelwolke, die die Gruppe umgab, war jedoch nicht dicht genug, um jemandem den Blick auf die rechterhand liegende Bergwand zu verwehren. Sie waren fast am Rand des Abgrundes, unter dem der Fluß dahinströmte.
    »Wir find hier auf der falfen Feite«, sagte Joe. »Wenn wir hier geradeauf weitergehen, laufen wir genau auf eine Bergwand fu. Wenn wir doch nur den anderen Weg gegangen wären! Aber vielleicht hat unf der Ethiker auch hier ein Hintertürchen offengelaffen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Burton. »In dem Fall müßten wir ganz um den See herumlaufen, um zu der Höhle zu gelangen, die am Fuß dieses Gebirgsringes liegt. Es sei denn…«
    »Ef fei denn, waf?«
    »Es sei denn, er hat zwei Höhlen vorbereitet und beide mit Booten bestückt.«
    »Einen Fehler haben sie vielleicht gemacht«, sagte Nur. »Aber gleich zwei?«
    »Yeah«, sagte Joe. »Ich will euch mal waf erfählen. Hier oben, an diefer Ftelle, kommen fich die beiden Talfeiten fiemlich nahe. Die Felfwände gehen nach innen, laufen in einem Bogen aufeinander fu. Fie klaffen höchftenf fieben Meter aufeinander. Kommt mit, ich feige ef euch!«
    Er ging langsam voraus und hielt nach zwanzig Meter an. Der Strahl seiner Lampe leuchtete zusammen mit denen der anderen die Gegenseite der Kluft deutlich aus.
    »Allmächtiger Gott!« sagte Aphra. »Der Ethiker hat doch wohl nicht erwartet, daß wir da rüberspringen?«
    »Seine Kollegen glauben sicher nicht, daß es jemand wagen würde«, sagte Nur. »Aber ich glaube, daß X es tatsächlich von uns erwartet, ja. Ich meine, er wußte, daß mindestens einer – vielleicht sogar mehrere von einer Gruppe, die es bis hierher geschafft hat – einen solchen Sprung schaffen würde. Immerhin standen ein paar ziemlich athletisch gebaute Leute auf seiner Liste. Wenn es einem gelingt und er auf der anderen Seite ein Seil befestigt, brauchen die anderen nur noch rüberzulaufen.«
    Burton wußte, daß er nicht so weit springen konnte. Vielleicht schaffte er es, der anderen Seite nahe zu kommen, aber das reichte nun mal nicht aus.
    Joe war zwar so stark wie zwei Herkulesse zusammen, aber viel zu schwer. Auch Ah Qaaq und Gilgamesch hatten Kraft, aber auch sie waren zu schwer und stämmig. Gute Weitspringer waren aus anderem Holz geschnitzt. Turpin war groß, aber zu muskulös. Nur war zwar sehr leicht und wies eine überraschende Drahtigkeit und Stärke auf, aber er war zu klein. Die beiden weißen Frauen und de Marbot waren nicht nur zu klein, sondern auch schlechte Springer. Damit blieben Frigate, Croomes und Tai-Peng übrig.
    Frigate schien zu ahnen, was Burton dachte. Sein Gesicht war blaß. Sicher, er war auf dieser Welt im Weitsprung noch besser geworden, als er es auf der Erde schon gewesen war, und auch dort hatte er schon einmal sieben Meter fünfzig geschafft ( allerdings ohne die Anwesenheit offizieller Beobachter und mit Rückenwind) – aber unter dermaßen schlechten Bedingungen war er noch nie gesprungen.
    »Wir hätten Jesse Owens mitbringen sollen«, sagte er verhalten.
    »Halleluja!« kreischte die Gesegnete Croomes plötzlich so laut, daß die anderen zusammenzuckten. »Halleluja! Der Herr hat mich zu einer großartigen Springerin auserkoren! Er hat mich auserwählt! Dank ihm kann ich springen wie eine Bergziege und tanzen wie König David zu seinen Ehren! Und jetzt gibt er mir die Möglichkeit, über den Höllenschlund hinwegzuspringen! Herr, ich danke dir!«
    Burton schob sich an Frigate heran und sagte leise: »Willst du zulassen, daß eine Frau als erste springt? Läßt du dir das bieten?«
    »Es wäre nicht das erstemal«, sagte Frigate achselzuckend. »Warum sollte ich denn was dagegen haben? Hier geht es nicht um das Geschlecht, sondern um die Fähigkeiten.«
    »Du hast Angst.«
    »Und ob ich Angst habe. Nur ein Irrer hätte keine.«
    Frigate ließ es sich allerdings nicht nehmen, die

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