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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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»Ich wäre im Traum nicht drauf gekommen, aber das ist es wirklich!«
    »Was ist es?«
    »In dem Schacht befindet sich irgendein Feld. Ich frage mich nur, wie man es in Bewegung versetzt. Mit einem Codewort vielleicht?«
    »Das hört sich gut an«, sagte Nur.
    »Vielen Dank, Meister. Bloß… wenn einer nach unten und ein anderer nach oben will… Vielleicht kann das Feld beides gleichzeitig bewerkstelligen?«
    Wenn die Schächte – sicher gab es noch andere – den einzigen Weg darstellten, von einer Ebene auf die andere zu gelangen, standen sie im dunkeln. Der Ethiker brauchte nur darauf zu warten, daß sie verhungerten.
    Burton wurde allmählich wütend. Er hatte sein ganzes Leben lang das Gefühl gehabt, in einem Käfig zu leben. Die meisten Gitterstangen hatte er zerbrochen, aber da waren immer noch welche, die ihm widerstanden. Und jetzt, wo er kurz vor des Rätsels Lösung stand, war er schon wieder gefangen. Aus diesem Käfig kam er vielleicht nie wieder heraus.
    Er ging auf das Loch zu und streckte einen Fuß aus, bis er einen Widerstand fühlte. Nachdem er herausgefunden hatte, daß das unsichtbare Feld sein Gewicht trug, marschierte er einfach in das Nichts hinein. Er war einer Panik nahe, aber das wäre wohl jeder gewesen, der ein solches Wagnis einging. Aber es klappte. Er stand in einem scheinbaren Nichts, während unter ihm der Abgrund gähnte.
    Burton bückte sich, hob die Kugel auf und warf sie Frigate zu.
    »Und jetzt?« fragte Nur.
    Burton schaute auf, dann warf er einen Blick in die Tiefe.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht das Gefühl, auf Luft zu gehen. Irgend etwas widersetzt sich ganz leicht meinen Bewegungen. Ich habe allerdings keine Schwierigkeiten, Luft zu holen.«
    Da es ihm mehr als unheimlich war, dort herumzustehen, begab er sich wieder auf den festen Boden zurück.
    »Es ist irgendwie anders, als wenn man auf einem soliden Untergrund steht. Es gibt dem Körpergewicht leicht nach.«
    Eine Weile sagte niemand etwas. Schließlich meinte Burton: »Wir können also ebenso gut weitergehen.«

46
    Sie kamen in einen Raum, der dem anderen glich und ebenfalls mit Wandsymbolen und einem Lichtschacht ausgestattet war. Burton nahm auch diesen in Augenschein, denn er hoffte etwas zu finden, das ihnen weiterhelfen konnte. Aber der neue Schacht war ebenso leer wie der vorherige.
    Als sie weitergingen, sagte Frigate: »Ich frage mich, ob Piscator noch lebt. Wenn er doch nur zu uns stoßen würde…«
    »Wenn!« sagte Burton. »Die Wenns, die du am laufenden Band ausstößt, werden auch nicht zu unserem Überleben beitragen!«
    Frigate sah verletzt aus.
    »Soweit ich weiß«, sagte Nur, »war Piscator ein Sufi. Das erklärt vielleicht, wieso es ihm gelang, durch den Eingang auf der Turmspitze zu kommen. Nach dem, was ich gehört habe, existiert dort oben irgendeine Kraft, die einem elektromagnetischen Feld ähnelt. Möglicherweise wehrt sie jeden ab, der nicht ein bestimmtes Niveau erreicht hat.«
    »Dann muß er sich aber ziemlich von den Sufis, die ich kennen gelernt habe – dich natürlich ausgenommen –, unterscheiden«, sagte Burton. »Die Sufis, die ich in Ägypten kennenlernte, waren rechte Schweinehunde.«
    »Es gibt echte und falsche Sufis«, sagte Nur, der Burtons verächtlichen Tonfall einfach ignorierte. »Jedenfalls vermute ich, daß das Wathan die ethische oder geistige Entwicklung eines Individuums reflektiert. Diese Ausstrahlung öffnet das Abwehrfeld entweder oder schließt es.«
    »Und wie kann X dieses Feld dann durchdringen? Er ist doch ethisch offensichtlich nicht so weit entwickelt wie die anderen.«
    »Das kann man nicht sagen«, erwiderte Nur. »Wenn das, was er über seinesgleichen erzählt hat, wahr ist…«
    Der Maure schwieg einen Moment lang, dann sagte er: »Wenn das Abwehrfeld nur denjenigen Eintritt gewährt, die eine hohe Ethik auszeichnet, hatte X allen Grund, es zu meiden. Dann muß er diesen Grund aber auch schon gehabt haben, als der Turm gebaut wurde beziehungsweise sich im Planungsstadium befand. Ihm muß von Anfang an klargewesen sein, daß das Feld ihm keinen Eintritt gewähren würde.«
    »Nein«, sagte Burton. »Das hätten die anderen seinem Wathan ansehen können. In diesem Fall hätten sie bemerken müssen, daß er degeneriert ist und sich verändert hat. Dann hätten sie sofort gewußt, wer von ihnen der Abtrünnige ist.«
    Frigate sagte: »Vielleicht sah sein Wathan aber deswegen normal aus, weil er es mit Hilfe irgendeiner Apparatur verzerrte.

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