Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
Vom Netzwerk:
den Augen und sagte: »Tut mir leid, Göring. Ich glaube, ich wollte dir wohl all das heimzahlen, was du mir in der Vergangenheit angetan hast.«
    Göring stürzte das Wasser hinunter, das Aphra Behn ihm gereicht hatte.
    »Ja, und ich glaube, ich kann es Ihnen nicht einmal übel nehmen.«
    »Sie sehen halb verhungert aus«, sagte Nur. »Sie sollten nicht so schlingen. Wenn man lange Zeit wenig gegessen hat, kann zuviel Essen einen umbringen.«
    »So ausgehungert bin ich nun auch wieder nicht. Aber jetzt habe ich sowieso keinen Appetit mehr.«
    Er sah sich um. »Wo sind die anderen?«
    »Tot.«
    »Möge Gott sich ihrer Seelen erbarmen.«
    »Das hat er bisher nicht getan und er wird es auch nicht tun, wenn wir nicht schnellstens etwas unternehmen.«
    »Göring!« sagte Loga scharf. »Sind Sie allein gekommen?«
    Göring sah ihn seltsam an. »Ja.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Etwa eine Stunde.«
    »Waren die anderen Ihnen nahe, als Sie über die Berge kamen?«
    »Nein. Zumindest habe ich niemanden gesehen.«
    »Wie sind Sie so schnell hierher gekommen?«
    Göring und einige andere Bewohner Virolandos waren zur Nicht vermietbar hinabgetaucht, bevor die Strömung sie vom Strand weggerissen und in die Tiefe gezerrt hatte. Sie hatten einige Sektionen des Batacitors geborgen und an Bord eines Seglers wieder zusammengesetzt. Sie hatten auch zwei kleine Elektromotoren, eine Ersatzschiffsschraube der Gascon und mehrere andere Gegenstände an die Oberfläche geholt. Sie hatten schnell gearbeitet und hatten zwei Wochen nach dem Aufbruch der Plakate ankleben verboten ebenfalls die Anker gelichtet.
    Im Gegensatz zu Burton und seinen Leuten hatten sie keinen Augenblick gerastet.
    »Wo sind Ihre Begleiter?« fragte Loga, obwohl er sich über deren Schicksal möglicherweise schon im klaren war.
    »Zwei gaben schon nach kurzer Zeit auf und kehrten um. Ich fuhr mit meiner Frau weiter, aber als wir in den Bergen waren, rutschte sie aus und stürzte ab.«
    Seine Hand beschrieb einen Kreis in der Luft. Es war das Segenszeichen der Chancisten.
    »Sie sollten sich wieder hinsetzen«, sagte Burton. »Wir haben Ihnen viel zu erzählen.«
    Nachdem Göring von Loga und Burton erfahren hatte, was passiert war, drückte sein Gesicht Entsetzen aus.
    »Alle Wathans? Auch das meiner Frau?«
    »Ja, und jetzt wissen wir nicht mehr, was wir machen sollen. Wir können den Computer umbringen, damit er keine Wathans mehr einfängt, oder uns etwas ausdenken, das ihn dazu bringt, seinen Auftrag zu vergessen.«
    »Nein«, sagte Hermann. »Da ist noch eine dritte Möglichkeit.«
    »Und welche?«
    »Laßt mich versuchen, das Modul einzusetzen.«
    »Sind Sie übergeschnappt?«
    »Nein, aber ich habe noch eine Schuld zu begleichen.«
    Burton dachte an seinen ständig wiederkehrenden Traum, in dem ihm Gott erschien. »Du bist mir für dein Fleisch etwas schuldig. Nun zahl endlich!«
    »Aber wenn Sie sterben, wird Ihr Wathan verloren sein.«
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Hermann leise. »Vielleicht kann ich auch den letzten Schritt tun. Ich weiß nicht, ob ich schon weit genug bin. Gott weiß, daß ich weit davon entfernt bin, ein Heiliger zu sein. Aber wenn ich alle diese Seelen… Wathans… rette, habe ich meine Schuld beglichen.«
    Niemand sagte etwas.
    »Meine Hochachtung«, sagte Loga schließlich. »Sie sind der tapferste Mensch, der mir je begegnet ist. Ich nehme an, daß Sie genau wissen, wie gering Ihre Chance ist. Wir werden folgendes tun…«
    Es tat Burton sehr leid, daß er den Deutschen dermaßen auf den Arm genommen hatte. Der Mann riskierte seine Seele und würde, falls er versagte, der ewigen Verdammnis anheimfallen. Loga hatte recht. Göring war der tapferste Mann, den er je gekannt hatte. Auch wenn er es vielleicht früher nicht gewesen war – jetzt war er es.
    Loga entschied, daß sie in den obersten Stock zurückkehren sollten, um ihren Unterkünften nahe zu sein. Unterwegs hielten sie irgendwo an, um Göring die gefangenen Wathans zu zeigen.
    Er sah sich die leuchtenden pulsierenden Gebilde ein paar Minuten lang an, dann wandte er sich ab.
    »Es ist das Schönste, Ehrfurchtgebietendste und Abscheulichste, was ich je gesehen habe.«
    Erneut machte er das Segenszeichen, aber Burton glaubte, daß es diesmal mehr bedeutete: Göring betete für die Rettung der Seelen und um die Kraft, die er brauchte, um sein Ziel zu erreichen.
    Als sie den Kontrollraum erreichten, begab sich der Ethiker sofort an die Kontrollen auf der Plattform.

Weitere Kostenlose Bücher