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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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namens Arthur Pal, der behauptete ein ungarischer Elektroingenieur zu sein – gefiel, schloß sich diesem an, nachdem seine Gefährtin ihn verlassen hatte. Burtons Mißtrauen steigerte sich noch, als Loghu bemerkte, Pal würde sehr viel Zeit mit Podebrad verbringen. Ihre Anstrengungen, Näheres über seine Vergangenheit zu erfahren, erwiesen sich jedoch als fruchtlos, woraufhin Burton meinte, sie solle nach einer angemessenen Zeitspanne ein wenig härter gegen ihn vorgehen. Wenn die Agenten ausnahmslos die gleiche Geschichte erzählten, mußten sie sie auswendig gelernt haben. Und da sie (vermutlich) Menschen waren, machten sie auch Fehler. Ein einziger Widerspruch würde schon genügen.
    Was Alice anging, so hatten sie sich noch immer nicht dazu durchringen können, Burton zu verlassen. Sie rechnete immer noch damit, daß er das Benehmen, das er ihr gegenüber an den Tag legte, soweit ändern würde, daß sie einen Grund hatte, bei ihm zu bleiben. Daß ihre Pflichten sie den größten Teil des Tages voneinander trennten, wirkte sich zudem positiv auf die Dinge aus. Begegneten sie einander in den Abendstunden, schien er dermaßen glücklich zu sein, sie zu sehen, daß Alice sich nicht nur auf der Stelle besser fühlte, sondern sich auch einredete, sie befänden sich wieder auf dem Weg zu ihrer einstmals harmonischen Verbindung. Sie glichen in vielerlei Hinsicht einem langverheirateten Paar. Eine gewisse Zuneigung, die mal schwächer und mal stärker war, verband sie immer noch. Es waren lediglich charakterliche Kleinigkeiten, die sie auf die Palme brachten; Dinge, die sie früher ohne weiteres übersehen hatten.
    In gewisser Weise waren sie trotz ihrer jungen Körper alt geworden. Sie hatte bis zu ihrem zweiundachtzigsten und er bis zu seinem neunundsechzigsten Lebensjahr auf der Erde gelebt. (»Ein bemerkenswertes Alter zum Sterben, wenn man bedenkt, welche Sexualpraktiken ich bevorzuge«, hatte Burton einst grinsend konstatiert.) Ein langes Leben brachte meist mehr mit sich als nur eine Verhärtung der Arterien; es verhärtete ebenso die Einstellung und Verhaltensweise eines Menschen. Dadurch wurde es viel schwieriger, sich umzustellen und zum Besseren hin zu verändern. Das einschneidende Ereignis der Wiedererweckung in dieser Umgebung hatte die Ansichten vieler Menschen zerbröckeln lassen und charakterliche Veränderungen hervorgerufen. Die neue Situation hatte viele Einstellungen aufgeweicht. Manche Menschen hatten begonnen, über sich nachzudenken, andere hatten sich radikal geändert. Aber natürlich gab es auch viele, die unfähig waren, sich umzustellen.
    Obwohl Alice in mehr als einer Hinsicht eine Metamorphose durchlaufen hatte, war ihr Charakter grundsätzlich der gleiche geblieben. Er befand sich in den Abgründen ihrer Seele, in einer Tiefe, die den Raum zwischen den Sternen wie einen Katzensprung erscheinen ließ. Das gleiche galt für Burton.
    Deswegen blieb sie bei ihm und hoffte auf etwas, von dem sie wußte, daß es hoffnungslos war.
    Manchmal träumte sie davon, Reginald wiederzufinden. Aber ihr war klar, daß dies noch hoffnungsloser war. Sie würde niemals zu ihm zurückkehren, ob er nun derselbe geblieben war oder sich verändert hatte. Es war zweifelhaft, daß er ein anderer geworden war. Er war ein guter Mann, aber wie alle guten Männer hatte auch er seine Fehler. Manche davon waren ernsthafter Natur. Außerdem war er zu stur, um sich ändern zu können.
    Es war eine Tatsache, daß eine Raupe keinen Einfluß auf die Metamorphose einer anderen haben konnte. Wenn die andere ebenfalls zu einem Schmetterling werden wollte, mußte sie schon selbst dafür sorgen. Der Unterschied zwischen einem Menschen und einer Raupe bestand darin, daß das Insekt vorprogrammiert war und der Mensch sich nachträglich programmieren mußte.
    So vergingen für Alice die Tage, die allerdings aus mehr als nur solchen Gedanken bestanden.
    Und dann, eines Tages, als die Rex am rechten Flußufer ihren Batacitor und ihre Gralzylinder aufladen wollte, versagten plötzlich die Ufersteine.

10
    Schock und Panik.
    Vor fünfzehn Jahren hatten die Gralsteine auf der linken Uferseite ihre Tätigkeit eingestellt. Vierundzwanzig Stunden später funktionierten sie wieder normal. König John hatte von Clemens erfahren, daß ein großer Meteorit für die Unterbrechung der Verbindung verantwortlich gewesen war. Innerhalb dieser kurzen Periode hatte jemand den Schaden behoben und alle Spuren beseitigt. Dies konnte nur von den

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