Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
Vom Netzwerk:
wagten sich aus den Untiefen herauf, verschlangen die Toten mit Haut und Haar und hörten erst auf, als ihre Mägen zu platzen drohten. Nachdem sie die Leichen verdaut hatten, kamen sie erneut an die Oberfläche und setzten ihre Tätigkeit fort.
    »Das ist Armageddon, die Apokalypse«, sagte Burton stöhnend zu Alice.
    Alice wurde von Weinkrämpfen heimgesucht und hatte Alpträume. Burton umsorgte sie so sehr, daß sie glaubte, sie seien sich wieder nähergekommen.
    Am Nachmittag des nächsten Tages überquerte die Rex den Fluß, um sich eine neue Ladung Energie zu holen. Anstatt anschließend weiterzufahren, kehrte sie noch einmal an das rechte Ufer zurück, um Schießpulver herzustellen und einige dringende Reparaturen vorzunehmen. So verging ein Monat, in dem Burton seine Verletzung völlig auskurierte.
    Nachdem das Schiff wieder Fahrt aufgenommen hatte, wurden einige Mannschaftsmitglieder mit der Aufgabe betraut, einen Bericht anzufertigen, der Aufschluß darüber gab, wie viele Flußtalbewohner die Kämpfe überlebt hatten. Das Ergebnis: Schätzungen deuteten darauf hin, daß nahezu die Hälfte der Bevölkerung umgekommen war. Wenn die Kämpfe überall zur gleichen Zeit stattgefunden hatten, mußte das Resultat für die ganze Welt repräsentativ sein. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden waren also siebzehneinhalb Milliarden Menschen ums Leben gekommen.
    Es dauerte sehr lange, bis man an Bord der Rex wieder zu einem normalen Lebensrhythmus zurückfand, und was die Leute an den Uferstreifen anging, so bewegten sie sich nur noch wie Schatten ihrer selbst dahin. Noch schlimmer als die Auswirkungen der großen Schlacht bedrückte sie der grauenhafte Gedanke, was wohl geschähe, wenn auch die übriggebliebenen Gralsteine ihr Leben aushauchten.
    Jetzt, dachte Burton, ist es an der Zeit, den mutmaßlichen Agenten auf den Zahn zu fühlen. Aber wenn er sie in die Enge trieb, brachten sie sich vielleicht auch dann um, wenn es keine Wiedererweckung mehr für sie gab. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, daß die Leute, die noch nach 1983 gelebt hatten, unschuldig waren.
    Er würde abwarten. Er konnte nichts anderes tun als abzuwarten.
    Loghu horchte inzwischen ihren Gefährten aus. Alice, die weniger geschickt als Loghu zu Werke ging, versuchte an Podebrad ihr Bestes. Burton selbst wartete darauf, daß Strubewell sich verplapperte.
    Einige Tage nach dem Aufbruch faßte John den Plan, ein paar neue Leute anzuwerben. Während des Mittagsmahls ließ er die Rex anhalten und ging an Land, um bekanntzugeben, daß er über einige leere Kojen verfügte.
    In seiner Existenz als Sergeant Gwalchgwynn hatte Burton die Aufgabe, sich zusammen mit einigen anderen unter die Menge zu mischen und nach etwaigen Attentätern Ausschau zu halten. Als er auf einen offensichtlich dem früheren Neolithikum entstammenden, vierschrötig aussehenden und starkknochigen Burschen traf, der wie ein vorweggenommener Mongole wirkte, unterhielt er sich mit ihm und vergaß seinen Job für eine Weile. Ngangchungding hatte nichts dagegen, ihm einen Schnellkursus in den Grundbegriffen seiner Burton bisher noch nie untergekommenen Sprache zu verpassen. Schließlich versuchte Burton den Mann auf esperanto zu bewegen, auf der Rex anzuheuern. Der Bursche würde nicht nur einen passablen Matrosen abgeben, sondern ihm außerdem noch die Möglichkeit schenken, seine Sprache zu erlernen. Ngangchungding lehnte Burtons Angebot jedoch ab. Er sei, sagte er, ein Nichirenit, ein Mitglied jener buddhistischen Gemeinschaft, die den Pazifismus ebenso stark vertrat wie ihr Hauptrivale, die Kirche der Zweiten Chance. Trotz seiner Enttäuschung gab Burton dem Burschen eine Zigarette, um ihm zu zeigen, daß er ihm seine Entscheidung nicht übelnahm. Dann ging er zu König Johns Tisch zurück.
    John unterhielt sich gerade mit einem Weißen, dessen Rücken teilweise von der Gestalt eines hochgewachsenen, dünnbeinigen, langarmigen, breitschultrigen Negers verdeckt wurde. Burton ging an den Männern vorbei und baute sich hinter John auf.
    Dann hörte er, wie der weiße Mann sagte: »Ich heiße Peter Jairus Frigate.«
    Burton wirbelte herum, starrte Frigate haßerfüllt an und warf sich auf ihn. Frigate fiel zu Boden. Dann waren Burtons Hände auch schon an seiner Kehle.
    »Ich bringe dich um!« schrie Burton.
    Jemand schlug ihm von hinten auf den Kopf.

11
    Als er wieder zu sich kam, sah er, daß der Neger und die vier anderen Männer, die hinter ihm gestanden hatten, mit Johns

Weitere Kostenlose Bücher